Ich streckte das Gesicht der Sonne entgegen und genoss dieses wärmende Gefühl sehr. Es war schon so lange her, dass ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut richtig gespürt und wahrgenommen hatte. Es war ein prickelndes und berauschendes Gefühl, auch wenn die Sonne nicht gut für meine Augen war, konnte und wollte ich mich nicht in den Schatten setzten. Das schöne, warme Gefühl auf meiner Haut war stärker, als der Schmerz meiner Augen.
Doch mir wurde dieses Gefühl sehr schnell weggenommen. Liam stand nämlich zwischen mir und dem riesigen Sonnenball. „Katy", alleine wie tadelnd er schon meinen Namen aussprach, ließ mich schwer seufzten. „Du sollst doch nicht in die Sonne und setz bitte die Sonnenbrille auf." Ich rollte mit den Augen, was sie leicht tränen ließ. Der Blick den Liam mir zuwarf, ließ mich nach der Sonnenbrille greifen, die er mich hinhielt. „Danke", grummelte ich. „Aber du weißt gar nicht wie schön es ist die Sonne auf der Haut zu spüren. Zu fühlen, dass man lebt und dass es vielleicht alles besser wird. Die Sonne und die Wärme ist etwas was ich sehr vermisst habe.", während ich sprach, verschwamm mein Blick und ich schloss die Augen schnell. Ich hatte schon wieder viel zu viel gesagt.
Eine Zeitlang war es still, bis Liam mir aus dem Weg ging und sich neben mich setzte. „Du hast Recht. Ich habe keine Ahnung, weil mir nie so etwas wie dir passiert ist. Du scheinst viel durchgemacht zu haben und ich würde dir gerne helfen, aber dies geht nur wenn du mit mir redest. Ich verspreche dir, dass ich auch nichts dazu sagen werde, wenn du das nicht möchtest. Aber wir würden gerne wissen, was dir passiert ist." Seine melodische Stimme war leise und drang tief in mein Herz. Er hatte ja recht. Sie kannten mich nicht. Ich war eine Fremde für sie und sie waren Fremde für mich und doch haben sie mir geholfen. Sie haben mir mein Leben gerettet, mir ein Bett gegeben und sogar verpflegt. Sie hatten alle ein großes Herz und ich - ich hatte nicht mal den Mut zu erzählen was mir passiert war.
„Ich würde gerne Liam. Wirklich, aber ich weiß nicht wie. Wir kennen uns gar nicht. Ich bin euch dankbar für alles, was ihr für mich getan habt. Das war sehr lieb von euch ...", - „Das war selbstverständlich!", unterbrach er mich. „Nein Liam. Das war es nicht!", ich betonte jedes einzelne Wort und blickte ihm endlich an. „Du glaubst gar nicht wie grausam Menschen sein können. Was ihr getan habt ist nicht selbstverständlich und dafür möchte ich euch danken." Meine Stimme zitterte ein bisschen und ich blickte nervös auf meine Hände, welche ich knetete, damit Liam das Zittern meiner Hände nicht wahrnehmen konnte.
„Aber was bringt es euch meine Geschichte zu kennen? Was habt ihr davon?", ich sprach langsam meine Gedanken aus und blinzelte der Sonne entgegen. „In erster Linie sind wir wohl ein sehr neugieriges Pack...", versuchte Liam die Situation etwas zu lockern. „... Aber vor allem möchten wir dich verstehen und kennenlernen. Und wenn es dir schwer fällt uns alles zu erzählen, dann lass dir Zeit..." Jetzt klang Liam sehr ernst und sah mir direkt in die Augen. Vorsichtig nickte ich. Ein Versuch war es wert. „Nachher okay?" Nun war es Liam der nickte und mich anlächelte.
„LIAM!", schrie Niall vorwurfsvoll seinen Kumpel entgegen, als er wieder aus dem Wasser gekrochen kam und zu uns herüber lief. Bis auf Liam war der Rest der Jungs vor unserem Gespräch Richtung See verschwunden. Und nun kam ein nasser, halbnackter Niall auf uns zu. Ich war froh, dass ich eine Sonnenbrille auf der Nase sitzen hatte und mir nicht die Augen rausfielen. Natürlich hatte ich schon festgestellt, dass sie allesamt sehr durchtrainiert waren, doch konnte ich nicht aufhören zu starren und das war mir unheimlich peinlich. Doch wie Niall zu uns kam und mal nicht dieses fette irische Lächeln im Gesicht hatte, sondern eher etwas Grimmiges sein Gesicht zierte, war ich total gefesselt von seinem Auftreten und musste schwer schlucken. Wie das Wasser an ihm runter lief und er seine Muskeln angespannt hatte, ließ mich nur blinzen und den Atem anhalten. Gott! Was stellte der Ire nur mit mir an, dass ich soetwas dachte?
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Fighter
RomanceFür Katherine hätte ihr Leben nicht besser laufen können. Trotz ihres Lebens im Heim war sie ein mutiges und sehr aufgewecktes Mädchen. Doch eine Entführung und ein zwei jähriger Aufenthalt in ihrer persönlichen Hölle prägt die junge Frau sehr stark...