Nun saß ich hier schon seit Tagen rum. Ich fühlte mich wieder eingesperrt und abgeschirmt von der Öffentlichkeit.
Gut, das stimmte ja auch, aber ich sah keine positiven Dinge mehr. Das Haus war toll und unglaublich groß, unbeschreiblich schön und sehr gemütlich und modern eingerichtet, aber das war das Ferienhaus auch gewesen. Und genau wie dort hatte ich ein Traumzimmer. Jedes Mädchen wünschte sich genau so eins. Geräumig, riesen großes Bett, begehbarer Kleiderschrank, Badezimmer mit Regendusch, eingebautes Radio und eine laute Musikanlage. Der Fernseher war auch nicht ohne und der angebaute Balkon war sensationell. Aber da lag auch schon eins meiner Probleme, ich durfte ihn nicht betreten, weil die Gefahr bestand, dass mich jemand sehen könnte. So könnten Gerüchte entstehen und das wiederrum hätte zur Folge, dass die Absprache mit dem Management ab diesen unangenehmen Zeitpunkt nicht mehr gelten würde. Und weil ich genau diesen Umstand vermeiden wollte, ließ ich die Finger von der Tür.
Seit Tagen waren die Jungs im Stress, obwohl das ja noch ihre „freien" Tage waren. Nur einer war wohl entspannt und das war Zayn, der war sehr schnell, nach unserer Ankunft, wieder losgeflogen zu seiner Freundin. Ich glaube Perrie hieß sie. Ich freute mich jetzt schon auf sie und hoffte, dass ich mich mit ihr verstehen würde, damit ich nicht weiter als einziges Mädchen und männlichen Chaoten und Bodyguards war. Auch wenn ich sie nicht sehen konnte, wusste ich, dass immer einer von diesen übertrainierten Muskelpaketen in meiner Nähe war und mich mit stechenden Augen beobachtete. Das Gefühl ließ mich niemals los, nicht einmal wenn ich schlief. Dieser Umstand verstärkt das Gefühl des Gefangensein, das ich nun seit Tagen immer stärker verspührte. Es breitete sich immer weiter in meinem Körper, meinem Kopf und auch meinem Herzen aus.
Die ganze Situation hatte ich mir komplett anders vorgestellt. Natürlich hatte ich gewusst, dass es anders werden würde, aber ich hatte nicht geglaubt, dass mich die Jungs mit einem Babysitter alleine ließen und sich kaum blicken lassen würden. Doch so war es jetzt und ich langweilte mich zu Tode.
Nichts konnte mich so richtig von meinen trüben Gedanken ablenken. Weder Musik, noch irgendwelche Serien, die ich eh nicht kannte, noch die neusten Apps auf meinem neuen Handy. Liam hatte es mir überreicht mit den Worten: „So können wir dich viel schneller erreichen. Unsere Nummern und die von Preston und Paul sind eingespeichert." Ich hatte mich bedankt, auch wenn ich es nicht haben wollte. Sie schenkten mir viel zu viel und dann noch das teuerste und neuste, was es gab. Das große schwarze Mobiltelefon in meiner Hand war viel leichter als es aussah und war, laut der Verpackungsaufschrift, von dem Hersteller Samsung und ein Galaxy S6. Es gab an diesem Handy viel zu viele Funktionen, die ich nicht verstand. Und weil niemand sichtbar im Haus war, verlor ich schnell das Interesse und schmiss es irgendwo auf mein Bett.
Von der geplanten Party hörte ich auch nichts mehr, wie auch, wenn nur mein Bodyguard um mich herum schlich wie ein Geist schien er immer anwesend zu sein, aber verschwamm immer in der Dunkelheit, so als würde er sich in Luft auflösen.
Während ich weiter meinen Gedanken an die letzten Tage verschwendete, öffnete sich die Haustür und ein verschwitzter Harry trat ein, gefolgt von einem genauso verschwitzten Niall. So sah also ihr Training aus. Ich hatte selbstverständlich mitbekommen, dass sie sich wieder fit machten und trainierten, und das obwohl sie noch irgendwelche Termine hatten, wegen der anstehenden Welttour.
„Durstig?", war das einzige Wort, was ich an die beiden Eintreffenden richtete. Ich weiß ich sollte nicht so eingeschnappt sein und schmollen, aber ich fühlte mich verlassen und allein gelassen. Da konnte sich ein Mädchen ruhig mal etwas selbstbemitleiden. „Und wie. Ich könnte einen ganzen Pferdetrog leeren." Über Nialls Wortwahl runzelte ich nur leicht die Stirn und reichte ihm und auch Harry jeweils eine Flasche mit klarem Wasser. Nach einigen Zügen waren beiden auch schon wieder leer und sie schmissen die Plastikflaschen auf den Esstisch. Außer von mir wurden sie nicht mehr beachtet.

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Fighter
عاطفيةFür Katherine hätte ihr Leben nicht besser laufen können. Trotz ihres Lebens im Heim war sie ein mutiges und sehr aufgewecktes Mädchen. Doch eine Entführung und ein zwei jähriger Aufenthalt in ihrer persönlichen Hölle prägt die junge Frau sehr stark...