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„Beruhig dich.", sanft strich mir Louis über den Rücken und versuchte mich zu trösten. Doch ich konnte mich nicht beruhigen. Seit einer viertel Stunde saßen Louis und ich nun schon auf dem Sofa. Die Videokonferenz mit Juliet hatte ich einfach abgebrochen und war in Tränen ausgebrochen. Louis' T-Shirt war schon fleckig, doch es schien ihn nicht wirklich zu stören. „Erzähl es mir. Was ist passiert?" Seine warme Hand kreiste weiter über meinen zitternden Körper. Ich war so froh, dass er bei mir war, denn ich wüsste nicht, was ich sonst getan hätte. Aber es war mir auch unangenehm. Mich sollte keiner mehr in solchen schwachen Momenten sehen.

Früher wäre mir sowas nicht passiert. Ich hätte einfach da drüber gestanden und hätte mit meinem Leben weiter gemacht. Ich war so stark gewesen und nun war ich das komplette Gegenteil. Er hatte mich gebrochen und in einen unsicheren und schwachen Menschen verwandelt.

Ich versuchte zwar immer noch taff zu wirken und überspielte meine Unsicherheit mit Witzen, aber in meinem Inneren sah es ganz anders aus. Ich war am Ende meiner Kräfte und das spiegelte sich in Form meines nervlichen Zusammenbruchs wieder. Julys Worte hatte das Fass einfach zum Überlaufen gebracht.

Ich konnte nicht auf Louis' Frage antworten, weil ich nur noch bitterlicher Weinen musste.

„Louis, kannst du - ", Nialls Stimme brach ab, als er uns auf dem Sofa sah. „Was ist passiert?", er klang besorgt und wütend. „Was hast du gemacht?" Louis hörte auf seine Hand zu bewegen und sprach dann zu dem Iren: „Ich habe gar nichts gemacht. Jetzt komm mal wieder runter. Sie hat auf einmal angefangen zu weinen und redet einfach nicht mit mir.", Louis klang verzweifelt.

„Gib sie mir.", forderte Niall. Wie ein Kind wurde ich von dem einem zum anderen gereicht. Jetzt saß ich bei Niall auf dem Schoß und vergrub mein verheultes Gesicht in seinem dunklen T-Shirt. „Das wird schon wieder. Ich bin ja da.", seine angenehme Stimme half mir. „Konzentrier dich einfach auf meine Stimme und hör bitte auf zu weinen." Ich versuchte es wirklich, aber es ging einfach nicht.

Niall fing an zu summen und zu singen, ganz leise, als wäre es nur für mich bestimmt. Seine Stimme erreicht mich und drang bis in mein Herz, so dass er es wirklich schaffte, dass ich mich ganz langsam beruhigte. Währenddessen hielt er mich einfach weiter und strich wie Louis zuvor über meinen Rücken. Das Gefühl das er bei mir auslöste, war noch viel schöner, als bei Louis zuvor.

Niall drängte mich zu nichts und dafür war ich ihm unendlich dankbar. Stumm saßen wir da, bis ich den Mut aufbringen konnte, die Stille zu brechen. Ich wusste nicht, ob Louis noch im Raum war, oder ob vielleicht noch jemand dazugekommen war, denn ich nahm nur Niall wahr. Seine Körperwärme, sein Duft, seine Stimme, auf mehr konnte ich mich nicht konzentrieren.

„Er lebt.", krächzte ich und mein lebenden Kissen alias Niall spannte sich an. „Wer?", mehr fragte er nicht. „Mein Bruder." Dabei entspannte sich der Ire wieder etwas. „Warum hat sie nichts gesagt?", meine verzweifelte Stimme brach am Ende und ich wollte schon wieder anfangen zu weinen, als Harry ins Zimmer gestürmt kam.

„Warum gehst du nicht an dein Handy Kate? July hat mich gerade verheult ange - ", genau wie Niall zuvor, brach Harry bei unserem Anblick ab. „Es scheint ja wirklich ernst zu sein.", stellte er fest und hockte sich neben mich. Auch er wollte mir über die Beine streichen und obwohl ich wusste, dass er es nur gut meinte, zuckte ich zusammen und presste mich noch näher an Niall. Ich vertrug nicht noch mehr Hände, die mich überall am Körper berührten. Er hatte das so oft getan, dass ich so kurz nach meinem Zusammenbruch nichts mehr vertrug - außer Niall.

„Ich soll dir sagen, dass es ihr leid tut und dass sie dir seine Nummer geschickt hat. Du sollst es ihm selber sagen.", Harry pausierte kurz und fragte dann, was July damit gemeint hatte. „Ich verstehe es auch nicht wirklich. Es ist doch gut, dass er noch lebt und sie Kontakt zu deinem Bruder hat.", stellte Louis fest, er war also doch noch im Raum.

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