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L I A M

„Kannst du uns nun sagen, was mit ihr passiert ist?", erkundigte ich mich besorgt bei unserem Arzt .

Mit dem Wissen, dass wir Kate alleine gelassen hatten, hatte mich bis zu unserer Ankuft Zuhause ein ungutes Gefühl geplagt. Doch ich hatte mir eingeredet, dass nichts passieren könnte. Leider hatte mein Instinkt mich nicht getäuscht, denn als wir vom Interview zurückgekehrt waren, hatten wir Kate nicht im Hause finden können. Sie hatte sich an den See gelegt, was ja nicht weiter schlimm gewesen wäre, wäre sie wieder aufgewacht. Sehr lange haben wir versucht sie zu wecken, bis wir dann Robert angerufen haben. Ich hatte dieselbe Angst in den Augen der Jungs gesehen, wie ich sie selber am ganzen Körper gespürt hatte. Die Angst, dass sie nie wieder aufwachen würde und sie sterben würde.

„Sie hat einen Sonnenstich. Das wäre nicht all zu schlimm, wenn ihr Immunsystem nicht schon vorbeschädigt gewesen wäre. Sie hätte nicht so lange in der Sonne liegen dürfen. Ihr Puls hatte sich sehr stark verlangsamt, was eure Befürchtungen, sie könnte sterben, durchaus berechtigt. Jetzt braucht sie jedoch wirklich Ruhe!", er sah uns eindringlich an, was zur Folge hatte, dass ich beschämt meinen Kopf senkte.

Mir wurde wieder einmal mehr als deutlich bewusst, dass wir sie nicht hätten alleine lassen dürfen. Sie ist nicht nur fremd in unserem Haus, sondern auch noch krank. Keiner von uns vermochte zu sagen, was sie alles für Schmerzen hatte erleiden müssen, vielleicht waren es nicht nur physische, sondern auch psychische Schmerzen.

„Zayn, bring mir bitte einen kalten, nasse Waschlappen.", forderte Rob den jungen Mann neben mir auf, was mich aus meinen Gedankengängen wieder in die Realität brachte. Ich stand, wie alle anderen, um die Couch, auf welcher Kate lag. Während Rob weiter versuchte Kate wach zubekommen, sprintete Zayn ins Bad, kam mit dem Lappen wieder und legte es auf Kates erhitzte Stirn, um sie zu kühlen. „Ist es so eine gute Idee sie zu kühlen, sie zittert total.", warf Niall ein, auch er sah ziemlich betrügt aus, doch er versuchte es weitesehend zu überspielen.

Robert lächelte Niall aufmunternd an. „Keine Sorge, ich weiß was ich tue. Sie hat Fieber und das Bewusstsein verloren. Wir müssen sie beobachten. Eigentlich würde ich sie lieber mit ins Krankenhaus nehmen, aber ich weiß nicht ob sie versichert ist und das alles, außerdem ist sie noch minderjährig und ohne Eltern kann ich sie nicht behandeln. Das heißt wir müssen, dass alles hier machen und es muss ja nicht jeder gleich wissen." Robert sah unsere zweifelnde Blicke und sprach sofort weiter: „Ich weiß sehr wohl, dass das bei euch sehr schwierig wird, aber es muss sein, okay?" Wir nickten nur.

Die erste Aufregung hatte sich nun gelegt und wir verteilten uns etwas im Haus, um uns zu beschäftigen. Rob untersuchte Kate weiter, Niall hatte sich auf sein Zimmer zurückgezogen und Zayn war am Telefonieren. Louis und Harry kochten etwas und hatten sich somit zurückgezogen, zumindest hoffte ich, dass sie nur kochten und nicht wieder eine Mehlschlacht veranstalteten. Einzig ich kniete noch neben dem jungen Mädchen, hielt ihre Hand und malte Kreise mit meinen Fingern auf ihren Handrücken. Allein diese Beschäftigung lenkte mich etwas ab.

„Seit wann genau ist sie denn schon bewusst los?", nach einigen Untersuchungen, brach Rob mit dieser Frage die Stille, die sich über uns gelegt hatte. Ich zuckte mit den Schultern. „So genau wissen wir das nicht, als wir wieder kamen, lag sie schon bewusst los am See." Immer noch plagten mich die Schuldgefühle. „Liam, wir können doch nichts dafür. Bitte gib dir nicht die Schuld! Es wird schon alles wieder.", Zayn stand wohl schon seit einer Weile wieder neben uns und als hätte er gewusst, was ich gerade dachte, versuchte er mich aufzumuntern. Solche Momente zeigten mir wieder einmal, wie sehr wir uns doch ähnelten und wir uns wirklich Brüder nennen konnten...

Meine kreisenden Daumenbewegungen hatten nicht aufgehört, bis plötzlich die zarte Hand in meiner zuckte. Kate kam sichtlich verwirrt wieder zu Bewusstsein. Alle im Raum atmeten hörbar aus. Doch plötzlich wand sich Kate unter meinem Griff und ich sah schnell besorgt zu Robert. Doch dieser beachtete mich gar nicht. Er kümmerte sich weiter um Kate, die immer weiter um sich schlug und sogar trat. Ich trat von ihr weg, damit Rob sie besser im Griff hatte. Er sprach mit seiner tiefen und beruhigenden Stimme auf sie ein: „Katherine? Kannst du mich hören? ... Ich bin es, Robert. ... Die Jungs sind auch hier. ... Beruhig dich wieder! ... Katherine, komm' bitte wieder zu dir. ... Du schaffst das!" Mit der Zeit hörten die Schläge auf und nur noch Kates Atem war viel zu schnell zu hören.

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