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Der Tag war schnell an mir vorbeigezogen. Emotional hatte ich mich von July verabschiedet und war froh darüber gewesen, dass Niall mich begleitet hatte. Am selben Tag hatten wir die Villa mit riesen Koffern verlassen und waren in einen großen Reisebus gezogen. Damit waren wir nun unterwegs. Der Tourbus war purer Luxus, er war unglaublich groß und wunderschön ausgestattet. Jeder hatte eine eigene Koje, in welcher er sich auch schon eingerichtete hatte. Das Bad war gefliest und sehr hell. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ein Bus aussehen konnte, wie eine Wohnung. Aber so war es, es gab einfach alles. Über eine Regendusche, eine Badewanne, eine Arbeitsecke, einer bequeme Sitzecke und natürlich einem riesen Fernseher, gab es alles.

„Es ist so cool hier.", schwärmte ich und ließ mich mit einem Seufzer in den Sitzsack, im sogenannten Wohnzimmer, fallen. „Geil, oder? Ich glaube, dass sie seit dem letzten Mal aufgerüstet haben.", grinste Liam und ließ seinen Blick durch den Luxusbus schweifen. „Wie lange fahren wir jetzt?", erkundigte ich mich und griff zu einer der Wasserflasche, die überall rumlagen. „Knappe 5 Stunden, dann sind wir in Belgien. Die Amerikatour ist ja schon rum, deshalb fahren wir jetzt nach Europa. Das heißt, dass wir beispielsweise nach Deutschland, Italien, Schweden, Niederlande, Frankreich, Dänemark und zum Schluss nach Irland und England fahren werden."

„Das klingt alles noch so surreal. Ich kann einfach noch immer nicht glauben, dass das alles ausgerechnet mir passiert.", sprach ich meine Gedanken aus, obwohl ich mehr zu mir sprach, als zu meinem Gegenüber. Ich hatte beschlossen, dass ich diese Tour irgendwie festhalten musste, und das würde ich in Form von Bildern und einem kleinem Videotagebuch machen. Wie intensiv ich das verfolgen würde, wusste ich noch nicht, aber für mich war das eine Möglichkeit Momente festzuhalten. Ich wusste schließlich aus Erfahrung, dass das eigene Leben sehr schnell vorbei sein konnte und man plötzlich alleine in der Dunkelheit stand. Beginnen wollte ich später, wenn ich etwas alleine war und ich mich eingelebt hatte.

„Ich gehe mich noch etwas umsehen, ja?", damit stand ich auf und ging zu meiner Koje. Ich hatte das Glück und durfte oben schlafen. Man betone hier den Sarkasmus. Ich hatte gehört, dass es Leute gab, die gerne oben schliefen, aber zu dieser Sorte gehörte ich nicht, hatte ich noch nie. Ich wollte immer unten schlafen, damit ich schneller auf den Beinen war. Außerdem konnte man sich so besser wegschleichen. Das war schon im Kinderheim ein Vorteil gewesen.

Doch jetzt schlief ich über Harrys Koje, gegenüber von Harry schlief Niall und über diesem Zayn. Somit war ich nicht die Einzige, die damit gestraft war, oben zu schlafen. Liam schlief ebenfalls unten. Das Bett konnte man mithilfe einer eingebauten Leiter erreichen und mit einem Vorhang verhüllen. Die Bettwäsche war bei uns allen aus einem schönen dunklen Blau. Desweiteren hatte jeder noch etwas Platz, um einen Gegenstand auf ein kleines Regal in der Koje zu legen. Bei mir lag da noch nichts, aber wenn ich es richtig gesehen hatte, hatte Zayn ein Bild von Perrie dort stehen und Harry ein kleines Buch. Auf mehr hatte ich noch keinen Blick erhaschen können.

Die Abende verbrachten wir mit Karten spielen und singen. In diesem Fall hörte ich jedoch lieber zu und überließ den Profis das singen. Ich nahm diese Abende manchmal heimlich mit meinem Handy auf, weil es mir ein Gefühl von Zugehörigkeit gab. Es fühlte sich alles so normal und echt an. Und um dieses Gefühl einzufangen drückte ich immer wieder den Aufnahmeknopf meines Handys.

Die Nächte hingegen waren nicht immer so angenehm, weil ich mich noch nicht an den Umstand gewöhnt hatte, dass sich mein Bett, auch noch die Nacht über, bewegte. Außerdem hörte ich mindestens zwei von den Jungs ständig schnarchen und einer furzte sehr gerne. Als ich es eines Morgens mal ansprach, lachten die Jungs nur und grinsten vor allem Niall an. Er redete sich damit raus, dass er es nicht gewöhnt war, eine Dame im Raum zu haben. Ich schüttelte mich auf diese Aussage hin, ging aber nicht weiter drauf ein.

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