Kapitel 8

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-Max's Sicht-
Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter und ich meinen Arm über sie. Noch nie war mir ein Mensch so wichtig wie sie, abgesehen von meiner ‚Familie'
Ich seufzte und Caro hob ihren Kopf und musterte mich mit ihren Grauen Augen bis sie das schweigen brach, was ihr auch sichtlich unangenehm war. „Alles gut?", ich sah weg und nickte leicht. „Glaub ich dir nicht.",sagte sie schlicht und ich sah sie verwundert an.
„Hm? Wie kommst du darauf?",fragte ich. „Ich kenne das... alle sagen, sie verstehen dich, aber bei fragen wie ‚wie gehts dir' fällt es ihnen nicht auf wenn man auf einmal still wird.",murmelte sie und ich starrte auf eine Gruppe von Vögeln die über uns hinweg flogen. Wie sehr ich mir das wünschte. Eine richtige Clique, mit der man immer rumhängt und es nie Streit gibt...
Ich dachte an Zuhause. An meine Mutter die täglich weinte, und an meinen Vater für den ich schon immer eine Enttäuschung war. Ich dachte an gestern. Als ich von dem See nachhause kam, mein Vater schlug wieder meine Mutter und ich konnte nur zusehen und die Zähne zusammenbeißen.
Ich durfte nichts sagen. Niemanden.
Ein räuspern ließ mich zum Glück aufwecken.
„Max? Sag mal! Ich merk doch das etwas nicht stimmt!",meinte sie und legte den Kopf schief.
Ich setzte mein Fake Lächeln auf und nahm ihre Hand. „Alles gut Caro, ich musste nur grad dran denken, dass wir gleich französisch haben.",sie kapierte sofort und mein Verhalten war vergessen. „Oh F***...",schimpfte sie. Ich stand auf und hielt ihr meine Hand hin. Sie ergriff sie und ich zog sie vorsichtig hoch. Sie war so stark und dennoch so zerbrechlich...
-Caro's Sicht-
In Französisch ging mir dennoch Max durch den Kopf. Wie er geguckt hatte... besser ich ließ ihn erstmal damit in Ruhe, aber irgendwann würde er sein schweigen hoffentlich brechen. Ich vermutete dahinter steckte viel mehr.
-Nach der Schule-
Ich schwang mich auf mein Rad und fuhr zum Tierheim. Auf dem Weg dorthin war ich so Gedankenverloren, dass ich den anderen Radfahrer erst sah als ich nur noch einen Halben Meter vor ihm ranfuhr. Ich probierte zu Bremse, schaffte es aber nicht früh genug und wir knallten zusammen. Ein Schmerz für durch meinen Arm und ich zog zischend die Luft ein. Ich probierte aufzustehen als schon ein Junge in meinem Alter vor mir auftauchte und mich kritisch anschaute. Dann streckte er mir besorgt seine Hand hin die ich dankend annahm und mir hoch helfen ließ. „Oh! Sorry tut mir leid, ich hab dich nicht gesehen.",entschuldigte er sich aber ich winkte ab. „Schon gut, ich hab nicht aufgepasst, mein Fehler." Zweifelnd sah er mich an und begutachtete mich von oben bis unten, bis er beim hochschauen an meinem Arm hängen blieb. „Oh nein...",er berührte meinen Arm nur leicht, dennoch durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Ich verzog das Gesicht und er ließ sofort seine Hand Sinken. „Lass uns ins Krankenhaus fahren, ich will nicht das es dir schlecht geht.",er zog die Augenbrauen zusammen.
„Nein, nein. Schon gut. Es geht, wirklich.", sagte ich und hob mein Fahrrad auf. „Nagut... wie heißt du?",fragte er plötzlich. „Carolin, du?" „Jonas.",ich nickte und lächelte leicht. „Wohnst du hier?" „Ja gleich da vorne.",ich zeigte auf unser Haus und er fuhr sich durch seine Blonden Haare. Ich musste zugeben mit seinen Grünen Augen und den Blonden Haaren sah er echt nicht schlecht aus... ich bemerkte wie Jonas mich irritiert anschaute. „Ähm Jaa... war echt nett die kennengelernt zu haben. Ich muss dann auch mal nachhause. Er nickte und verschwand. Was war das denn jetzt? Er hatte nicht mal ‚tschüss' gesagt...
In Gedanken versunken merkte ich erst zuhause, dass ich schon wieder den Besuch im Tierheim unbewusst verschoben hatte. Jonas ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf...

Das FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt