Kapitel 6

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Mitten in der Nacht würde ich wach. Mein Nacken schmerzte. Ich war auf dem Sofa eingenickt.
Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es 02.50 Uhr war. Also begab ich mich hoch ins Schlafzimmer und legte mich ins Bett.
Plötzlich war ich hellwach. Und grübelte schon wieder über Wincent nach.
Nach einer Weile wurden meine Augenlider schwerer und als letztes sah ich noch Wincent's zwinkerndes Gesicht vor mir.

Am Morgen wurde ich durch das klingeln an der Tür geweckt. War das schon wieder der Paketbote? Ich starrte auf mein iPhone und sah, dass es bereits halb 11 war.
In einem viel zu großen weißen t-Shirt ging ich zur Tür und öffnete diese gähnend, während ich mich nochmals streckte. Ich war noch längst nicht hellwach im Kopf, aber als ich die Person durch die Sonne hinweg erbmickte, war ich es. Mir fiel die Kinnlade runter. Was zur Hölle war das. Wie zur Hölle wusste er... und wieso zur Hölle klingelte ER an meiner Tür. Mein Herz fing zu rasen an.
Sofort blickte ich an mir herunter.
Fuck, ich sah aus wie der größte Depp, mit zerzausten Haaren und gefühlt halbnackt. Nein.. ich war halbnackt. Schützend verschränkte ich die Arme vor der Brust und überkreuzte meine Beine.
Mit einem Fragezeichen im Gesicht und hochgezogenen Augen blickte ich ihn an.

„...Äh, stammelte er."
Immer noch fragend runzelte ich weiterhin die Stirn.
„Ja?"
Mit seiner rechten Hand fuhr er sich durch die Haare und kratzte sich am Kopf, während er sich kurz auf die Lippe biss.
Dann rückte er mit der Sprache raus.

„Ja also, äh.. sorry wegen gestern. Ich war nicht so gut drauf", stotterte er vor sich hin.
„Das mit den Tomaten warst du?"

Na gut, da hatte er wohl 1 und 1 zusammengezählt.

Ich zuckte mit den Schultern und hoffte ihm würde die Antwort reichen.

„Und woher weißt du bitte wo ich wohne", fragte ich ihn argwöhnisch, ohne ihn weiteres zu den Tomaten sagen zu lassen.

„Jemand hat dich gestern gesehen... mit den Tomaten."
Und da war wieder das Thema. Ups. Entschuldigen würde ich mich dafür jedoch nicht. Wieder zuckte ich mit den Schultern.
„Er ist dir gefolgt und hat mir gesagt, dass du in dieses Haus gegangen bist."

Was sollte ich dazu auch groß sagen?!
Na toll, so schnell wurde man hier also verfolgt. Das war wohl der Nachteil an einer solch noblen Gegend.
Nachbarn, die ein hier auch noch beobachteten.
Na gut, so unschuldig allerdings war ich ja auch nicht. Ich sollte ja wortwörtlich gesagt jemanden spionieren. Nicht jemanden sondern Wincent Weiss. Derjenige, der vor meiner Haustür stand.

„Ok?", war das einzige was aus meinen Mund kam.
Schnell fügte ich noch eine Frage hinzu:
„Und jetzt willst du das ich mich entschuldige? Für solch ein Prolleten-Verhalten gestern?"

Wieder lief in meinem Kopf der Film von gestern ab. Wie er in seinem angeberischem Audi fuhr. Und mich fast umnietete.
Dann das Zwinkern und meine Wut war wieder da.

Ich antwortete ihm generell ziemlich unhöflich. Das Engelchen in meinem Kopf aber sprach zu mir: hör auf so gemein zu sein, du hast einen Auftrag. Vermassle es nicht.

„Ja äh.. also eigentlich nicht.. ich wollte mich für mein Verhalten entschuldigen.", riss er mich aus meinen Gedanken.

„Okay?" kam es wieder aus meinem Mund eher als Frage.
Seine Augen waren ziemlich gerötete.
Irgendwie kam mir das ein wenig merkwürdig vor. Aber dennoch strahlten seine schöne braunen Augen.
„Ja also ich bin Wincent", stellte er sich vor und grinste schief.

Er reichte mir die Hand.
Ich löste meine Arme aus der Verschränkung und streckte ihm meine entgegen.
„Äh ja, Mila mein Name."

„Cool, also sorry nochmal und einen schönen Tag", er drehte sich um und lief in Richtung des Tores.

Ich schloss die Tür hinter ihm und war völlig sprachlos.

Undercover Cop - Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt