Kapitel 14

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Durch Schmerzen wurde ich unsanft geweckt.
Mein Kopf brummte mal wieder.
Scheiss Unfall, schoss es mir durch den Kopf.
Ich richtete mich auf und versuchte mich umzublicken. Draußen wurde es langsam hell.
Neben mir lag jemand. Wincent.
Wo war ich? Ich riss die Decke zur Seite und sprang auf. Dabei schmerzte meine Rippe höllisch „fuck", fluchte ich vor mir hin.

Wieso konnte ich mich nicht erinnern, wie ich in sein Schlafzimmer kam? Was hatte ich hier zu suchen und wieso lag er neben mir?
Mir fiel der Kuss von gestern ein.
Und ich spürte wie mein Gesicht langsam rot anlief. Oh Gott. Was war dann passiert? Meine Erinnerungen waren wie ein schwarzes loch. Ich wollte mich erinnern, doch es ging einfach nicht. Alles war schwarz.

Wincent öffnete langsam die Augen. Er blickte sich suchend um.
„Was ist gestern Abend passiert?", fragte ich aus der dunklen Ecke heraus.
Er zuckte kurz zusammen, stand dann aber auf.
„Es tut mir leid", begann er. „Es ist momentan alles nicht so einfach"
Doch eine Frage schoss mir sofort in den Kopf: „haben.. wir... äh.. haben wir.. du weißt schon.."
Mir war das alles total unangenehm.
„Nein.", beantwortete er kurz und knapp.
„Du hast gestern eine Kopfschmerztablette gesucht. Es war aber keine."
„Sondern?"
„Du hast eine Ecstasy Pille geschluckt"
Er rieb sich nervös die Stirn und schaute mir nicht mehr in die Augen.

Ich musste das erstmal realisieren. Ich hatte Drogen genommen. Wie konnte ich so doof sein? Ich hatte es nicht einmal bemerkt. Was für ein schlechter Fehler. Ich war sonst immer so vorsichtig.
Und ich wusste, dass Wincent Drogen nahm. Wieso in aller Welt, nahm ich Tabletten aus seinem Kühlschrank?

Er schien bemerkt zu haben, dass ich mich unwohl fühlte.
Er stand auf. Rubbelte sich immernoch nervös über die Arme und spielte mit seinen Fingern.

„Es tut mir leid. Ich bin ein schlechter Umgang für dich."

„Willst du jetzt reden?", fragte ich ihn interessiert und mit einer Augenbraue hochgezogen.

Er nickte und lief aus dem Zimmer in die Küche runter.

„willst du ein Kaffee?"
Diesmal war ich diejenige die nickte.

„Morgen geht es wieder auf Tour. Ich habe demnächst wieder so viele Termine und Auftritte. Das letzte halbe Jahr ging es mir einfach nicht gut.
Meine Ex-Freundin hatte mich verlassen. Bzw ich habe sie verlassen. Sie war fremd gegangen. Mit einem guten Freund. Als Begründung gab sie an, ich hätte ja kaum noch Zeit für sie.
Ich bin mit der Situation einfach nicht klargekommen. Ich wurde einfach hintergangen von zwei ‚Freunden', wie ich es dachte."
Ich nahm den Kaffee in die Hand und setzte mich an den Küchentisch.
„Ich ging in diesem halben Jahr gefühlt jeden freien Tag feiern. Ich traf auf diverse Menschen. Gute und auch viele schlechte. Es war einfach eine Zeit, in der ich viele Mädels abgeschleppt habe und wie du mitbekommen hast... die Drogen."

Irgendwie war ich stolz, dass er sich mir endlich offenbarte. Aber irgendwie konnte ich sein Verhalten nachvollziehen.

„Im Club traf ich auf drogendealer, und deren Chefs. Die erkannten mich natürlich sofort.
Der gerade bekanntgeworde Wincent Weiss.
Und sie nutzen meine Lage aus. Ich war in Feierlaune, versuchte alle schlechten Erinnerungen wegzutrinken. Alle am Tisch im Club nahmen diverse Tabletten und sie wurden mir auch herüber gereicht.
Ich lehnte nicht ab. Und so begann der Lauf der Dinge. Ich sah sie öfter, wir tranken, feierten, nahmen Mädels mit heim. Und das ganze begann wieder von vorne.
Ich merkte nicht, dass ich immer mehr Drogen nahm. Nicht mehr nein sagte.
Und ich spürte langsam die sucht eintreten. Ich konnte nicht mehr ohne."

Sein Blick wanderte im Raum hin und her. Er wollte mich nicht anblicken.

„Sie nutzen meine Abhängigkeit aus."

Er schüttelte sauer den Kopf.
„Ich sollte für sie auch Drogen verkaufen. Ich war ja oder bin „berühmt" und würde an viele Menschen ran kommen. Aber ich lehnte ab. Ich war ja nicht kriminell.
Und dann fing die ganze Erpressungssache an. Würde ich nicht mitziehen, würden sie an die Öffentlichkeit gehen, dass ich ein verfickter Konsument war. Wir machten einen Deal. Sie durften ihre Waren bei mir im Keller lagern und ich müsste nichts verkaufen. Doch sie versuchen es immer noch. Mich dazu zu bewegen. Die hören nicht auf. Und ich schaffe es nicht von den Pillen und dem koks wegzukommen."

Geschockt von der Erpressungsstory überlegte ich, wie er da wieder rauskam.
Oh gott. Er hatte sich Echt in die scheisse geritten.

Seine Augen sahen müde und düster aus. Gleichzeitig auch traurig Noch immer blickte er mich nicht an.

„Wincent?"
Fragend sah er mich dann an.
„Ich werde dir helfen", gab ich willsensstark von mir.

Mir würde schon was einfallen.

„Das kannst du nicht... ich möchte dich nicht mit reinziehen"
„Zu spät", gab ich als Antwort. „Ich bin schon mittendrin"
Fragend sah er mich an. Doch ich antwortete ihm nicht und verließ das Haus.

Ich musste nachdenken. Nachdenken, wie ich ihm helfen könnte.

Undercover Cop - Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt