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Sophies PoV

Schweigend saßen wir am Küchentisch und starrten auf den braunen Esstisch. Ich wusste, dass er nur so vor Fragen platzte könnte. Fragen, auf die nur ich eine Antwort hatte. Mein Blick wandert zu Chris. Er hatte sich nicht wirklich verändert, seine Gesichtszüge sind vielleicht ein wenig markanter geworden. Leichte Ansätze seines Bartes zierten sein Kinn und den untern Teil seiner Wange.

„ Warum bist du gegangen?", er sah mir fragend in die Augen. Hellbraun traf Dunkelbraun. Dunkelbraun traf Hellbraun. Mich fasziniert es immer wieder aufs Neue wie man so eine dunkle Iris haben kann. Mir wurde warm und gleichzeitig kalt. Atmen, Sophie, atmen!

„ Angst", flüsterte ich kaum merklich und sah beschämt zu Boden. Kurze Zeit war es still. Chris schien zu überlegen. Ein Sesselrücken war zu hören, dann spürte ich zwei Finger unter meinem Kinn, die dieses sanft hinauf drücken.

„ Wovor?", flüsterte Chris genau so leise wie ich zuvor.

„Davor das du mich hasst, mich auslachst, mich verachtest...", meine Stimme brach, Tränen kullerten meine Wangen hinunter. Sachte wischte er sie mit dem Daumen weg.

„ Ich könnte dich niemals hassen oder verachten. Weißt du wie ich mich gefreut hatte, als ich den Umschlag öffnete und mir der positive Test in die Hände fiel. Du warst nie wie die anderen Mädchen. Du hattest mich schon immer fasziniert und machst es heute noch. Ich wollte damals zu dir um dir klar zu machen, dass ich um dich und unser Kind, naja eigentlich Kinder, kämpfen werde, um dir zu zeigen, dass ich mit dir unsere Kinder groß ziehen will. Ich wollte dir beweisen, dass ich nicht das Arschloch bin, welches du aus der Schule kennst. Ich wollte dir zeigen wie ich wirklich war." Ich nickte, ich fand keine Wörter.

„ Da das nun geklärt ist würdest du vielleicht meine Kinder mit ihrem supercoolen, überaus gut aussehenden und tollen Vater bekannt machen?" Amüsiert beobachtete ich ihm wie er versucht Superman nach zu ahmen.

„Na dann komm mal mit du Superdad." lachend ging ich vor und gab ihm ein Zeichen mir zu folgen.

Vorsichtig hob ich Cole aus seinem Bettchen und legte ihn in Chris' Arme.
„Darf ich vorstellen Cole Black. Der Erstgeborene."

Mit zittrigen Hand strich er ihm mit seinem Daumen über die Stirn. Tränen flossen aus seinen Augen, trafen sich am Kinn und tropften auf den Coles hellblauen Strampler. Er löste seinen Blick von seinem Sohn und wandte sich dann dem Kinderbett zu. Sachte legte er Cole in das Bett und hob dann Jason aus dem Bettchen. Auffordernd sah Chris mich an. Ich verstand und antwortete lächelnd: „ Jason Ace. Er ist 13 Minuten nach Cole auf die Welt gekommen."

Ich beobachte Chris noch eine Weile, wie er mit seinen Kindern umging. Ein Klos bildete sich in meinem Hals. Die Zwillinge hätten ihren Vater wahrscheinlich nie kennengelernt, wegen mir. Ich war egoistisch, hatte nur an mich gedacht. Nie kam mir in den Sinn, dass ich meinen Kindern mit dieser Entscheidung den Vater nehme. Ich war so dumm, so egoistisch.

Ich wand mich ab und verließ das Kinderzimmer. Still saß ich am Esstisch und dachte nach. Völlig in Gedanken versunken bemerkte ich nicht, dass Chris den Raum betrat und sich mir näherte. Erst als er mit seinem Daumen über meine Wange strich, nahm ich ihn war. Aufmunternd lächelte er mich an. Ich zwang mich es zu erwidern, was mir aber nicht so gelang.

„ Du hast mir zwei süße Jungs geschenkt. Warum also bist du traurig?"

„ Wenn ich nicht Taylor getroffen hätte, hättest du nie Jason und Cole kennengelernt. Sie sind deine Kinder. Ich hätte ihnen ihren Vater vorenthalten. Wenn ich..." Chris legte mir seine Hand auf den Mund und unterbrach mich somit. „Blablabla, wenn das nicht wäre, wäre das auch nicht passiert. Das Schicksal wollte das so. Nenn mich kitschig aber es stimmt. Schlussendlich zählt nur das hier und jetzt." Auffordernd sah er mir in die Augen. Er fuhr mit seiner Hand hoch und verweilte dann auf meiner Wange. Sein Blick fesselte mich und auch er schien sich in meinen Augen verloren zu haben.

Langsam näherte er sich mir. Seine Augen immer noch starr auf meine gerichtet. Ich spürte seinen Atem über mein Gesicht streichen. Sein Blick wandert zu meine Lippen, dann wieder zu meine Augen.

„ Hass mich jetzt nicht dafür." flüsterte er bevor er denn minimalen Abstand zwischen uns überbrückte und seine Lippen zart auf meine drückte.

11 Brüder, ein Badboy, ich und mein Geheimnis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt