Kapitel 1: Ich

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Mein Name ist Layla. Um genau zu sein Layla Adams. Ich bin 16 Jahre alt. Jeden Tag fasse ich meine Gedanken zusammen, um nicht alles in diesem Drecksloch zu vergessen. Was mit Drecksloch gemeint ist? Naja... Nach unzähligen Schnitten am ganzen Körper, Unmengen an Suizidversuchen und eine Menge an Ängsten, welche mir diagnostiziert wurden, haben meine ach so geliebten Eltern beschlossen, mich in eine Psychiatrie zu stecken. 6 Monate. Seit verdammten 6 Monaten bin ich hier drin und keiner von diesen verdammten Idioten versteht, dass ich ihnen nicht vertrauen werde! Niemals! Wieso sollte ich fremden Menschen vertrauen, wenn ich nicht mal Freunden vertrauen kann? Wieso sollte ich von einen auf den anderen Tag beschließen mein Herz auszuschütten? Ich meine, ja... wenn ich mitmachen würde, könnten sie mir sicher helfen. Aber ich will nicht, ich kann nicht... Jeden Tag halten mich nur zwei Personen am Leben.

Meine beste Freundin, Ava Bake, ist eine davon... Ebenfalls 16 Jahre alt. Sie hat das süßeste Lächeln der Welt, mit den weißesten Zähnen die ich kenne, Fressbäckchen, eine Stupsnase, braune, schulterlange, gelockte Haare und ihre eisblauen Augen ähneln einem Gemälde. Ihr Körperbau ist eher männlich, durch ihre fast nicht vorhandene Taille, keinen Hintern und kaum Brüste. Außerdem ist ihr Kleidungsstil auch eher zu männlichen Richtung geneigt, ihre Cap ist immer nach hinten gerichtet und sie trägt immer sehr lässige Klamotte. Und trotz unserer engen Bindung, weiß sie nicht mal ein Viertel von meinen Problemen...

Dies tut nur die zweite Person, Manuel Adams, mein Bruder.  Er weiß alles, wirklich alles, über mich und kennt mich besser als jeder andere, sogar besser als ich mich selbst. Er hat schwarze, hochgestylte Haare, giftgrüne Augen, ein freches Grinsen, zarte Gesichtszüge und vollere Wimpern als die meisten Frauen. Zu seinem Körperbau, als ich ihn das letzte mal sah, war er muskulös. Ein Sixpack zierte seinen Bauch und er hatte ziemlich breite Schultern. Er ist vor einigen Monaten 18 geworden und ja... Seit 2 Monaten habe ich beide nicht mehr gesehen, weil ich einfach nur scheiße bin... Durch meine Magersucht, bekam ich Kontaktsperre zur Außenwelt bis ich wieder normal esse... leichter gesagt als getan...

Langsam erwache ich aus meine täglichen Gedankenstarre und sehe mich im Zimmer um. Ein zartes Mintgrün ziert die Wände und Birkenholzlaminat ist auf dem Boden ausgelegt, somit ist es ein sehr helles Zimmer, was mich auch sehr stört. Mein Bett ist an dem, mit Gitterstäben gesicherten, Fenster und gegenüber von mir liegt ein weißer Kleiderschrank. Außer einem Eichenholztisch mit 2 Stühlen ist nicht mehr hier drin, da ich keinen "Zimmernachbar" haben darf durch meine ganzen Störungen. Vorsichtig schwinge ich meine Beine aus dem Bett und richte gleichzeitig meinen Oberkörper auf. Geschickt ziehe ich mir meine Flausch-Hausschuhe unter die Füße und schlüpfe rein. Schlurfend bewege ich mich zu meinem Schrank und betrachte mich in dem unzerstörbaren, selbst getestet, Spiegel.

Ich sehe ein Skelett mit Nachthemd... aber trotzdem nicht dünn genug... überall diese Fettstellen... am liebsten würde ich sie mir einfach abschneiden... Mein Gesicht ist auch nicht schön... im Gegenteil. Blonde, bauchnabellange Haare fallen von meinem Kopf herab. Giftgrüne Augen, mit unzähligen hellblauen Strichen durch starren mich ohne irgendein Gefühl an... jeder 2. hat diese Augenfarbe... tiefe, dunkle Ringe scheinen unter meinen Augen hervor, besonders durch meine blasse Haut. Volle, blasse Lippen und eine Stupsnase zeigen sich in der unteren Hälfte meines Gesichtes... Einfach nicht schön... einfach nicht gut genug... einfach hässlich.

Um diese Missgeburt nicht länger ansehen zu müssen, reiße ich meinen Schrank auf und krame kurzerhand einen schwarzen Pulli und eine schwarze Jogginghose raus. Mit genannten Sachen begebe ich mich in mein eigenes Bad, natürlich Selbstverletzungssicher. Schnell putze ich meine Zähne, gehe schnell Duschen und ziehe mich darauf hin an. Gleich habe ich einen Termin beim Doc... Juhu... Mit normalen Schritt begebe ich mich auf den Flur des Irrenhauses und lausche den Gesprächen, da ich mit niemandem hier spreche. Das einzige was bei mir ankommt, sind sie Worte: "Neue, auf dem Zimmer mit der Ruhigen." Ein einziger Gedanke schwirrt mir durch den Kopf: Bitte, bitte lass es eine andere Ruhige geben! Es muss eine andere Ruhige geben... mit mir darf niemand auf ein Zimmer.

Psycho and Cutie /girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt