Kapitel 78: Knuddelbär

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"Überraschung." lächle ich, doch sie verschränkt ihre Arme nur in meinem Nacken und zieht mich wieder zu sich.

"Das war pure Epik." klatscht Kylie bei mir ein, als wir vor der Umkleide auf Evelyn warten, während ihre Mutter im Auto wartet.
"Du ahnst nicht wie viel Schiss ich hatte, Mädchen. Ich bin fast gestorben." lache ich und lehne mich an die Wand hinter mir.
"Doch, als du unten an der Treppe gestanden hast, hat man gesehen, wie du fast wieder umgedreht hättest." lacht sie nun auch, was jedoch verstummt als ihr eine Tür in den Rücken geschlagen wird.
Nicht die Mädchenumkleide...

"Du scheiß Pisser, pass besser auf!" faucht Kylie den Blonden an, der sie nur genervt mustert und dann den Blick auf mich fallen lässt.
Pure Wut, jedoch auch Enttäuschung stecken in seinen blauen Augen, was ich jedoch nur mit einem neutralen Ausdruck erwidere.
"Wie konnte sie sich nur in sowas verlieben?" knurrt er und will weiter laufen, doch Kylie hält ihn mit ihrem aggressiven Brüllen, als ob sie sich gleich in einen Dämon verwandelt, zurück.
"Weil du dreckiger Bastard einfach nicht mal ansatzweise an sie ran kommst! Wo sind deine Freunde hm?! Achso stimmt... DU HAST KEINE MEHR, WEIL DU EINE ELENDIGE MISSGEBURT BIST!"
Erschrocken von ihrer Stimmlage sehe ich zwischen den beiden hin und her, wie sie sich beide mustern, als ob sie sich gleich umbringen.
"Beruhig dich, ich kann das selber klären. Aber danke." flüstere ich Kylie zu, nachdem ich meine Hand vorsichtig auf ihre Schulter gelegt habe.
"Ja genau, hör drauf Hündchen." versucht Nick zu lachen, doch es hört sich eher an, als ob er gleich sterben würde.
"Nicht reagieren, das macht ihm Spaß. Er ist sowieso schon Opfer genug, du treibst ihn noch ind en Selbstmord." fahre ich fort und ziehe Kylie leicht nach hinten zu mir, wodurch sie laut ausschnaubt.
"Geh jetzt einfach, der Flur füllt sich gleich." sage ich neutral an Nick gerichtet, der sich ergeben umdreht und den langen Flur mit lauten Schritten entlanggeht.
Bastard...

Tatsächlich füllt sich der Flur, jedoch nur mit Jungs, die Kylie ansehen, als wären sie Hunde.
Wie lang brauch meine Schönheit denn... sie braucht sich doch gar nicht so viel Mühe geben. Ist eh alles weg, wenn sie nachher unter mir liegt...
"Layla, bitte hör auf. An deinem Grinsen erkenne ich förmlich was du denkst. Die brauchen immer so lange, es sind halt Mädchen." kichert Kylie und schlägt mir gegen die Schulter.
Doch wie auf Kommando öffnet sich endlich die andere Tür, wo alle Mädchen gleichzeitig perfekt gestylt heraus strömen, und am Ende mein Mädchen, die sie suchend nach uns umsieht.

"Du bist doch heute auf Überraschungen aus, oder?" hauche ich in ihr Ohr, während ich sie von hinten umarme.
"Wenn es so Schöne sind, ja." lächelt sie und dreht sich in meinen Armen zu mir, um mir einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken.
Schnell nehme ich ihre Tasche aus ihrer Hand, halte ihr meine Hand hin und gehe mit ihr Richtung Ausgang, doch Kylie ist da anderer Meinung.
"Ihr kleinen Drecksäcke. Kaum habt ihr euch, vergesst ihr mich? Fickt euch doch." schmollt sie.
Sofort hält Evelyn ihr ihre Hand entgegen, die sie auch wie ein kleinen Kind annimmt und freudig neben uns herläuft.

"Sah super aus." lobt nun auch Amelie ihre Tochter, die sie nur lächelnd mustert, ihre Aufmerksamkeit aber sofort wieder mir widmet.
"War das geplant?" fragt sie mich und grinst über beide Ohren.
"Nein..." lächle ich zurück und kratze mich mit meiner freien Hand am Hinterkopf.
"Von mir schon, die Mädchen hatten nicht umsonst Konfettikanonen versteckt." meldet sich Kylie zu Wort.
"Hast du dir deswegen deine Hand... zerstört?" fragt Evelyn mit hochgezogenen Augenbrauen nach und sieht nach vorne ins Auto.
"Oh nein mein Schatz, für nichts auf der Welt hätte ich das mit Absicht ausfallen lassen." lacht sie herablassend, was sich aber nur so anhört, weil ein trauriger Unterton mit in ihrer Stimme schwenkt.
"Bei nächsten Mal bist du die Spitze." lache ich und schlage ich ironisch mitleidig auf die Schulter.
"Will ich auch hoffen." sagt sie dramatisch und schmeißt sich ihre unverletzte Hand an die Stirn.

"Was machen wir jetzt?" fragt Evelyn an mich gerichtet, nachdem sie ihre Zimmertür hinter sich geschlossen hat.
"Komm her." lächle ich ihr entgegen, lasse mich nach hinten auf ihr Bett fallen und strecke meine Arme nach ihr aus.
"Und dann?" grinst sie frech und bleibt auf Ort und Stelle stehen.
"Kuscheln..." jammere ich und lasse meine Arme, erschöpft vom hochhalten, neben mich aus Bett fallen.
"Nagut." kichert sie und schmeißt sich neben mich aufs Bett, weshalb ich direkt meine Arme um sie schlinge und ihren Duft inhaliere.

"Bevor du hier gleich einschläfst, können wir noch ein Stück weiter hoch rutschen? Ist doch unbequem noch halb aus dem Bett zu hängen." kichert sie wieder und streicht mir über die Haare.
Brummend robbe ich mich mit ihr im Arm bis ans Kopfende und mustere ihr perfektes Gesicht.
"Alles gut?" fragt sie nach einiger Zeit und kommt so nah an mich, dass sich unsere Nasenspitzen berühren.
"Ja, du bist ja da." hauche ich leise, da ich Angst habe, Mundgeruch zu haben.
"Oh, du romantischer Knuddelbär." kichert sie leise.

"Mittag steht auf dem Tisch. Ich bin dann weg, bis Sonntag!" geht die Zimmertür mit einem lauten Ruck auf, was mich heftig zum zusammenzucken bringt und ich mit der Stirn voll gegen Evelyns geprallt bin, weshalb wir uns jetzt auch beide lachend die Stirn halten.
"Danke bis Sonntag?" versuche ich das lachen zu unterdrücken, sehe sie jedoch verwirrt an.
Warum bis Sonntag?
"Bis dann Mama." lacht Evelyn, und schon schließt sich die Zimmertür wieder.

"Aua." meckert sie lachend und zieht einen Schmollmund.
Ohne Worte puste ich an die Stelle und drücke einen sanften Kuss darauf.
"Hier auch." fährt sie fort und zeigt auf ihre Wange.
Schmunzelnd gebe ich ihr dort auch einen Kuss.
"Irgendwie hab ich Halsschmerzen..." fährt sie herausfordernd fort, was mich zum anheben meiner linken Augenbraue bringt.
"Schwere Stelle." sage ich gespielt nachdenklich und fange an mich von ihrem Kinn aus zur rechten Seite ihres Halses und ziehe dort mit den Lippen leicht an ihrer Haut.
"Gut, hilft sehr gut." haucht sie genießerisch und krallt sich leicht in meine Rücken.
"Jungfrau." schmunzle ich, lasse von ihr ab, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu hauchen und steige aus dem Bett.
"Essen." antworte ich auf ihren fragenden Blick und helfe ihr aus dem Bett, dass sie knapp vor mir steht.
Viel besseres Gefühl, als bei Stella...

"Ist das zu viel für dich? Wir können auch was anderes..." fängt Evelyn an, doch ich unterbreche sie.
"Es ist okay, ich will da endlich raus. Ich muss mich halt einfach überwinden." lächle ich beruhigend und sehe auf die BBQ Pizza.
"Ich bin so stolz auf dich." haucht sie und lehnt sich über den Tisch, um mich zu küssen.
"Ich schulde dir auch noch ein Eis..." zwinkere ich ihr zu, weshalb ihre Augen freudig aufblitzen.
So Magersucht, bitte halte dich zurück.
Mit viel Überwindung nehme ich ein Stück Pizza und beiße rein, doch mein angeekeltes Gesicht konnte ich anscheinend nicht so gut verstecken, denn Evelyn mustert mich besorgt.
Wie kann ich mir selber helfen?...
Doch Evelyn kommt mir zuvor, denn sie hat sich die Hälfte eines Pizzastückchens zwischen die Zähne geklemmt und hält mir jetzt die andere Seite hin.
"Das ist mehr als Klischee." lache ich, was sie mit einem "Dein-Ernst"-Blick kommentiert, weshalb ich schmunzelt in das Stück beiße und mich so lange in die Mitte weiterarbeite, bis sich unsere Lippen berühren.
"Normalerweise macht man das mit Spagetti, wie Susi und Strolch, aber das ist doch auch eine Schöne Variante." lache ich und drücke meine Lippen wieder auf ihre.
Ich glaube, ich bin abhängig...

Psycho and Cutie /girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt