Kapitel 38: "Panikattacke"

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"NEIN! NEIN! NEIN! NEIN!" sind die einzigen Worte, welche ich immer wieder wiederhole... Sie wird leiden...

"LAYLA! VERDAMMT WAS HAT SIE?!" "Wahrscheinlich eine Panikattacke... Wir brauchen Beruhigungsmittel..." "Keine Spritze! Das mag sie nicht..." "Darauf kommt es jetzt nicht an! Sie ist in einer anderen Welt, wo sonst was passiert... Das müssen wir machen..." "Okay... Hauptsache ihr geht es besser..." ich höre die Unterhaltung zwischen Evelyn und Doc. Marinsheftel... aber kann nichts sagen... Er hat recht, ich hänge irgendwo... habe keine Kontrolle über mich... pure schwärze umhüllt mich... Nicht einen Muskel kann ich bewegen, nicht eine Berührung spüre ich... Einfach alles Schwarz... "Layla... Komm schon, was ist passiert?" erklingt eine weinerliche Stimme... Plötzlich wird die Schwärze innerhalb von Sekunden von Helligkeit eingenommen und alle Sinne kommen wieder zurück.

Ein lautes Kreischen kommt aus meiner Kehle, als ich die ganzen Schmerzen, sowohl psychisch als auch physisch. "Ich bin da... alles ist gut..." flüstert Evelyn und streichelt mir über die Wange. Wie kann sie nur bei mir bleiben... ich bin ein Psycho... zu hundert Prozent oder mehr... "Es geht vorbei... Ich helf dir dabei..." haucht sie sanft. Mein Schrei verstummt, wodurch meine Kehle anfängt ein brennendes-kratzendes Gefühl an mein Gehirn zu vermitteln... Mit leisen Schluchzern laufen mir Tränen über die Wange. Sie hat ihn umgebracht.. Er ist wirklich Tot... Er wird nie wieder kommen... Nie... Nie! 'Ich bin immer bei dir...' Und trotzdem bist du Tot! Du existierst nicht mehr! 'Und trotzdem beschütze ich dich, wie vorher, Prinzessin...' Ich will nicht mehr leben... "Evelyn, geh bitte zur Seite..." fordert mein Arzt sie auf. Leicht wird mein Kopf angehoben, wieder abgelegt und ein leises Knacken ertönt. "Ich bin immer noch da..." haucht sie.

Etwas kaltes streicht über meinen Arm, doch Sekunden später spüre ich schon, wie die kleine Metallspitze in meinen rechten Arm gedrückt wird... "Nein..." flüstere ich kraftlos. "HÖRT AUF!" brüllt Doc. Marinsheftel nun, wodurch die Nadel direkt wieder heraus gezogen wird. "Nichts ist stärker als die Liebe... Ich habe es nie geglaubt... Was man von Jugendlichen so alles lernen kann..." haucht er und geht anscheinend neben mir in die Hocke. "Layla? Kannst du die Augen öffnen?" fragt er sanft und legt seine Hand auf meinen Arm. Ich denke nicht... aber ein Versuch wird ja nicht bestraft... Vorsichtig versuche ich die Augen zu öffnen... Tatsächlich... es funktioniert... "Macht die Lichter über ihr aus!" sagt mein Psychologe sofort, wodurch ich meine Augen komplett öffne.

"Was hast du da draußen gemacht?" fragt der Älteste im Raum, als ich in mein Zimmer getragen wurde. "Ich weiß was es ist..." antworte ich kraftlos und lasse meine Augen leicht zufallen. Mir geht es echt gar nicht gut... "Was ist es?" fragt Evelyn sofort interessiert. "Jonathan..." antworte ich, bevor ich vor Erschöpfung in einen tiefen, traumlosen Schlaf falle...

"Was war das gestern?" fragt Evelyn ernst und mustert meine Augen. "Was?" "Warum warst du draußen? Warum bist du zusammengebrochen?" fragt sie weiter, während sie mit mir an der Hand weiter zur Kantine läuft. "Naja... Ich wollte gucken, ob die Tür nachts auf ist, damit ich weggehen kann... Mit Es, weißt du? Dann hat er gesagt, dass er mir nicht hilft, weil er das beste für mich will... Dann fragte ich, warum er das wolle und dann hat er gesagt, dass er Jonathan ist..." keine gute Lüge, aber ich bin aus der Übung... ich habe inzwischen lange nicht mehr gelogen... Sofort dreht sich Evelyn zu mir um und mich streng an. "Jetzt sag so nen Scheiß nochmal während ich dir in die Augen sehe." sagt sie sauer und bleibt einfach stehen. Überfordert sehe ich sie an, was soll ich denn machen? "Wir müssen..." "Uns vertrauen! Jetzt sag doch, was passiert ist!" faucht sie mich an. "Ich muss dich aber beschützen. Und das kann ich nicht, indem ich dich mit meinen Problemen voll labere!" antworte ich überfordert, drehe mich um und laufe zu unserem Zimmer. Hab sowieso keinen Hunger.

Jedoch werde ich an der Schulter gepackt und umgedreht. Evelyn... Wer auch sonst... "Du musst mich nicht beschützen, wenn es um dich geht. Da gehe ich jede Gefahr ein." "Ich erkläre dir was los war, wenn wir wieder auf dem Zimmer sind, okay?" antworte ich, löse mich aus ihrem Griff, um kurz darauf wieder ihre Hand zu nehmen und Richtung Kantine zu laufen.

Inzwischen sind wir wieder auf dem Zimmer, Evelyn ist seit Stunden im Bad... Gegessen habe ich nichts, da ich viel zu sehr über eine gute Lüge nachgedacht habe, welche mir dann auch eingefallen ist... Aber ihre Augen... sie sind so treu, man kann sie nicht anlügen... "Denk nicht mal dran, mich anzulügen Schätzchen." lächelt sie lieb und lässt sich auf meinen Oberschenkeln nieder. "Am Anfang hatte ich Angst, dass du zerbrichst, wenn ich dich anfasse... inzwischen wiegst du schon wieder 44 Kilo... Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie stolz ich auf dich bin..." flüstert sie lächelnd, sieht mich dann aber auffordernd an. Okay... Jetzt oder nie... "Also" "Gelogen!" sagt sie sofort und mustert meine Augen. Erstaunt sehe ich sie an. Woher? "Ich hab mir dein Augen ablesen ein wenig abgeguckt... Ich kann es aber bis jetzt nur bei dir." antwortet sie auf meinen immer noch erstaunten, fragenden Blick.

Kurz schließe ich meine Augen und atme aus. Ich sollte ihr vertrauen... "... und dann hat sie auf ihn geschossen... da bin ich zusammen gebrochen..." erkläre ich die ganze Geschichte. Kurz sieht mich Evelyn geschockt an. "Die eigene Mutter..." haucht sie und schüttelt mit dem Kopf. "Unfassbar..." haucht sie, legt ihre Arme in meinen Nacken und zieht mich in eine Umarmung. Moment mal... Wie haben sie ihn ohne Probleme auf die Wiese gebracht? 'Schuhe ohne Profil, Waffe wurde nur mit Handschuhen angefasst und meine Fingerabdrücke darauf gemacht und uns so positioniert, dass es einfach nur Suizid gewesen sein kann...' Ah, okay... "Sprichst du mit Jonathan oder jemand anderen?" fragt Evelyn interessiert. "Wieso?" "Deine Augen leuchten wieder. Und jetzt wo wir wissen, dass du Geister kontrollieren kannst.." antwortet sie leicht überfordert und ängstlich, da mein Ton ganz schön grob war. "Sorry." murmle ich und streichle ihr über die Wange.

'Bei mir wird immer deine normal Augenfarbe leuchten. Wenn du in der Sonne stehst, wird man das jedoch nicht sehen. Bei anderen weiß ich nicht, was da passiert...' Na super...

Psycho and Cutie /girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt