Kapitel 54: Kleinkinder

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"Vielleicht..." grinst sie breit und drückt ihre Lippen auf meine.

"Guten Mooooooorrrrrrrrrrrrgggggggggeeeeeeeeennnnnnnn!!!!!" reißt mich eine "liebvolle" Stimme aus dem Schlaf, weswegen ich meine Augen ruckartig aufschlage und in die Eisblauen von Kylie starre. Etwas perplex sehe ich mich um, bis ich in der Realität ankomme. Evelyn und ich sind gestern hier oben eingeschlafen, doch trotz der Größe der Couch, liegt das Mädchen halb auf mir. "Schnauze." zische ich ebenso liebevoll wie ihre Begrüßung. Kylies Grinsen wird immer breiter und ihre Augen leuchten frech auf. "NÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ!" brüllt sie extrem laut, was mich trotz Vorbereitung zum zusammenzucken bringt und Evelyn aufschrecken und somit zu Boden fallen lässt. Ohne eine Sekunde Verzögerung prustet Kylie los, was Evelyn nur mit einem genervten Murren beantwortet und sich leicht auf setzt.

"Das wird in nächster Zeit öfter passieren oder?" fragt sie augenverdrehend, steht auf, setzt sich auf meinen Schoß und kuschelt sich an mich. "Oh ja, du bist nicht mehr sicher!" lacht sie und hüpft auf dem Sessel auf und ab, natürlich im sitzen. "Scheiß Frühaufsteher." murrt Evelyn gegen meine Schulter und begibt sich langsam aber sicher zurück ins Land der Träume. "Wenigstens keine notgeile Schlampe." lacht sie noch heftiger, weswegen sie 2 verwirrte Augenpaare auf sich trägt. Wie kommt sie denn jetzt auf Hure? Tonlos schießen ihre Augenbrauen in die Höhe und ihr Zeigefinger ist auf Evelyn gerichtet, eher direkt auf ihren Hals, der von einen blau-lila Fleck geziert wird. "Nur weil ich mit meiner Freundin schlafe, bin ich keine Schlampe!" sagt sie schnippisch und versteckt ihr Gesicht wieder in meiner Schulter. "1. Bist du noch Jungfrau, 2. Bist du immer noch so einer verkackter Morgenmuffel wie damals!" sagt sie ernst, trotzdem ziert ein wissendes Lächeln ihre Lippen. "Stalkst du uns?" fragt Evelyn gespielt empört und hält sich ihren Handrücken gegen ihre Stirn. "Ja, Nein, Vielleicht. Sucht es euch aus." lächelt sie frech, hebt ihre Hände über ihren Kopf und erhebt sich von dem Sessel. "Was wird das? Und warum passiert das in nächster Zeit öfter?" frage ich und mustere die Blonde, die gerade ihre Hosentasche misshandelt und kurz darauf einen Schlüssel auf den Glastisch schleudert. "Einmal tauschen bitte. Und das passiert gefälligst auch wenn die aus der Klapse kommst, ein Schlüssel deines Unterschlupfs gehört mir, ein anderer Evelyn." sagt sie ernst und streckt sich. "Du kennst mich seit 2 Tagen." erinnere ich sie, doch sie zuckt nur mit den Achseln. "Ich bin zu wenigen Leuten so nett Püppchen, und dich mochte ich von Anfang an. Und bevor du fragst: keine Ahnung warum, verstanden?" sagt sie lässig und mustert mich mit ihren kalten, blauen Augen. Nicht kalt, weil sie keine Emotionen ausstrahlen, denn das tun sie. Sondern die Farbe, so ein "Eisgleiches" blau habe ich noch nie gesehen.

"Warum starrst du jedem immer so penetrant in die Augen Püppchen? Das kommt gruselig rüber." fragt sie mich lachend. "Sie liest deine Emotionen Schnucki. Zum Beispiel, dieses Funkeln als du Manu ansahst." lächelt Evelyn und fasst sich beim Beispiel ans Herz. "Heißt das ich brauch ne Augenbinde? Und wer ist Manu?" fragt sie verwirrt. "Wegen der Augenbinde, ja. Manu, der Typ bei den Bullen, mein Bruder." schmunzle ich, was jedoch zu einem frechen Grinsen wird, als sie einen dezenten Rotschimmer auf den Wangen bekommt, der aber auch direkt wieder verschwindet. "Der Typ? Ihr seid doch komplett behindert!" lacht sie abwehrend. "Da reden wir später nochmal drüber. Und warum nennst DU mich Püppchen? Du ähnelst schon eher Barbie als ich." frage ich mit einem leicht belustigten Unterton. "Genau, Barbie ist nämlich hässlich, mein Baby nicht!" trällert Evelyn plötzlich aufgeweckt neben mir los. "Denkst du, dass du schöner bist?!" wehrt sie sich, nimmt das nächst beste Kissen und feuert es genau auf Evelyn. "Jaaaaa! Ich bin pretty as fuck bitch!" quietscht sie unnormal laut, was mein Trommelfell gefühlt zum aufreißen bringt. "Wer redet dir das denn ein?" fragt Kylie lachend und schmeißt sich quer auf uns, jedoch schubst Evelyn sie direkt auf den Boden. "Mein Baby!" brüllt sie wie diese klischee-Schlampen und drückt ihre Lippen direkt auf meine. Die beiden sind ja schlimmer als Schwestern...

"Frühstück! Ich bin weg!" brüllt jetzt Amelie durch das Zimmer, nachdem sie die Tür schwungvoll geöffnet hat. "Bis später!" antworten wir im Chor. "Wer als erster unten ist..." fängt Kylie an und sieht sich nachdenklich im Zimmer um, bis sie mich ansieht. "Ich steh jetzt nicht auf." schnurrt Evie und kuschelt sich wieder an mich. "Langweiler..." stöhnt sie genervt auf und erhebt sich dann auch mal vom Boden. Sie bewegt sich einige Schritte nach hinten. Was wird das denn jetzt? Schnell läuft sie auf die Couch zu, weswegen ich meine Arme schon schützend vor uns halte, doch sie setzt nur mit dem rechten Fuß an der Kante der Couch an, springt mit Schwung von dieser, macht ein Salto über das Geländer, landet auf Evies Bett, wo sie wegen der Federung noch ein Salto auf den Boden macht.
(Zur Erklärung: Gegenüber der halben Glaskapsel steht das Sofa mit Tisch und etc. Aber damit man nicht samt Sofa von dieser Erhöhung fällt, ist sowohl an der Treppe als auch an der Kante von dieser Erhöhung ein Metallgeländer.)

"Scheiß Angeber!" schnauzt Evelyn sie an. "Neidisch?" fragt sie selbstsicher. "Auf dich?! Nur weil du diese typische Cheerleader-Leiterin bist? Nein danke." lacht Evelyn lautstark. "Pfff, scheiß eingebildeten Lesben." antwortet sie ironisch und wirft ihre Haare eingebildet nach hinten. "Besser als ein Möchtegern-Fuckgirl." fahre ich sie ebenso ironisch an. "Häng dich nicht rein Püppchen! Warum schießt ihr alle so gegen mich!" fragt sie gespielt weinerlich und verlässt mit gefakten Schluchzern das Zimmer. "Haben wir das jetzt nicht schon geklärt, dass du so hässlich bist wie Barbie!" brüllt Evelyn ihr hinterher, doch das leise Knarzen der Treppenstufen hat schon aufgehört, also ist sie schon unten angekommen.

"Deine Mutter ist ein Schatz!" schwärmt Kylie, als wir die Küche gemeinsam betreten. "Pfannkuchen, Rührei, Spiegelei, Milch, Kakao, Nutella... NUTELLA!" fährt sie fort und tanzt förmlich um den Tisch, um platz zu nehmen. "Und deine verfressene Art hat auch noch nicht aufgehört." kichert Evelyn und zieht ich mit zum Tisch. "Will sich keiner zu mir setzen?" fragt Kylie gefaket traurig und zieht mit ihrem Finger eine Spur von einer imaginären Träne nach. "Ne, das liegt unter unserem Niveau." antwortet Evelyn ernst und stopft sich eine kleine Gabel vom Rührei in den Mund. Mit Schmollmund mustert uns Kylie, steht schnell auf, läuft um den Tisch, schiebt meinen Stuhl, auf dem ich übrigens sitze, zurück und setzt sich dann auf meinen Schoß. "Geh von meiner Freundin runter du fette Sau!" schnauzt Evelyn sie an. "Wenn sie dich aushält, hält sie mich 15 mal aus!" kontert sie und lehnt sich gegen mich. "Ihr seid wie Kleinkinder!" murre ich, muss trotzdem wegen ihren Streiten die ganze Zeit schmunzeln. "Evie ist das einzige Kleinkind hier!" zickt Kylie. "Gar nicht! Du!" zickt Evelyn zurück und stampft mit den Füßen auf den Boden. Na das kann ja was werden...

Psycho and Cutie /girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt