Kapitel 3: Endlich wieder vereint!

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Es reicht! Niemand stellt sich zwischen mich und meinen Bruder... Das hat jetzt endgültig ein Ende!

Aber wie? Wie kann ich dem Mist ein Ende setzen? Damals ist etwas passiert, was ich mir bis heute nicht erklären kann... Wenn ich vielleicht wiederhole, was ich damals getan habe, könnte es doch nochmal passieren... Oder? Langsam schließen sich meine Augen wie von allein, alle Muskeln in meinem Körper spannen sich an. Schlagartig wird es eiskalt und die Griffe um mein Handgelenk lassen ab. Schnell öffne ich meine Augen und erstarre. Genau das selbe wie damals... Was zur Hölle?! Das ist doch nicht normal! Ich bin unnormal! Gekrümmt, mit den Händen an den Ohren und zugekniffenen Augen liegen die Betreuer, welche mich vor ein paar Sekunden noch festhielten, auf dem Boden.

"Was ist denn hier los?!" fragt ein eintreffender Arzt, der wahrscheinlich von Patienten geholt wurde. "Psycho wurde festgehalten von ihnen... und dann fingen sie damit an..." antwortet der rundliche Junge von vorhin verwirrt. "Und warum haben sie dich festgehalten?" fragt nun auch mein Psychologe, der auch gerade eingetroffen ist. Kraftlos, aber bestimmend hebe ich meinen Arm und zeige auf meinen fassungslosen Bruder hinter der Sicherheitsscheibe. "Niemand trennt uns. Und erst recht nicht diese Irrenanstalt." antworte ich leicht aggressiv und sehe meinem Psychologen in die Augen. "Holt ihn rein! Er darf mit zu Layla aufs Zimmer." befiehlt er irgendeinem Betreuer. Die springen auch nach den ihrer Nase, als ob sie ihre Puppen wären... Was sind wir dann als Patienten? Ihre Experimente?

"Layla!" ertönt die unverwechselbare, tiefe Stimme meines Bruders. Direkt schnippt mein Blick nach oben und als ich sehe wie er knapp vor mir steht, springe ich auf und direkt um seinen Hals. "Ich hab dich so vermisst! Geh nie wieder! Nie!" weine ich in seinen Hoodie. "Mach ich nicht. Versprochen." flüstert er zart, hält mich vorsichtig fest und streichelt sanft über meinen Kopf. "Raum 43" vernehme ich die Stimme von Herr Marinsheftel und schon bewegt sich Manu durch den Flur, öffnet die Tür und setzt mich aufs Bett.

"Was hast du mit denen gemacht?" fragt er sanft und setzt sich vor mich. Seine Augen... so viel Gefühl in einem Paar... unbeschreiblich. "Ich... ich weiß es nicht... Ich habe daran Gedacht, wie sehr ich zu dir will... Dann hat mein Körper wie in Trance alles selbst gemacht und dann ist das passiert... Manu. Das ist verrückt!" erkläre ich, kann aber beim erzählen nicht fassen wie dämlich sich das eigentlich anhört. "Wirklich?" fragt er mich mit einem kritischen Blick. "Ja! Wirklich!" antworte ich todesernst. Kurz mustere ich ihn, und schon laufen mir wieder Tränen über die Wangen. "Ich will hier raus!" schluchze ich in seine Richtung. "Ich weiß..." antwortet er zart, während er mich in den Arm nimmt. Kurz schweift mein Blick durch den Raum und erst jetzt fällt mir das neue Bett und der neue Kleiderschrank auf. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken und alles verkrampft sich. Das kann nicht war sein! Nein! Bitte! Ich hasse sie! Mehr als vorher!

"Ich hab alles versucht, aber unsere Eltern haben darauf bestanden... Es tut mir leid..." flüstert Manu, als er meine Anspannung bemerkt. "Warum bin ich so?" frage ich den Älteren verheult. "Layla, es ist echt nicht schlimm... aber unsere Eltern sind einfach anders groß geworden..." antwortet er vorsichtig, als ob ich bei einer lauteren Tonlage zerbrechen würde. "Aber ich hasse mich selbst dafür..." erwidere ich. Ein kurzes Schweigen liegt im Raum. Er weiß genau wie ich, wie unnormal es ist... wie abartig. Ein Klopfen, welches ein zusammenzucken meinerseits verursacht, schallt durch den Raum. "Herein." ruft Manu mit fester Stimme, weshalb die Person die Tür öffnet und eintritt. Jake... Langsam kommt er rein, sein Blick auf den Boden gerichtet, und sagt leise: "Die Neue ist da. Sie wird gerade angemeldet." Ich verspanne mich noch mehr als vorher, mein Körper fängt unkontrollierbar an zu zittern und immer mehr Tränen verlassen meine Augen. Manu presst mich mehr an sich, als ob ich gleich umfallen würde, und dies tue ich auch fast... Ich presse mein Gesicht wieder in seinen Hoodie und weine vor mich hin bis mein Bruder flüstert: "Die ist ja vielleicht mal süß." Ich befreie mich ein wenig aus seinem Griff, was ich lieber hätte lassen sollen... Wow... Mein Herz schlägt schneller, doch mein Atem setzt aus. Stop! Nein! Keine Hoffnung! Keiner mag mich! Und erst recht nicht so jemand... und vor allem: sie steht sicher nicht auf Frauen, denn es ist abartig... Ich bin abartig... Und wenn sie weiß, dass ich auf Frauen stehe, will sie sicher Abstand... bettelt um ein anderes Zimmer... "Sie ist doch ganz süß." flüstert Manu lächelnd. "Das ist mein Problem." antworte ich kraftlos und versinke mein Gesicht wieder in seinem Hoodie. Jemand so schönes sollte nicht an Augenkrebs sterben.

Psycho and Cutie /girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt