Kapitel 47: Polizei

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Irgendwie voll niedlich... wie sie mich verteidigt, dabei kennen wir uns kaum...

"Alle, die bezeugen können, dass Layla Adams aus Schutz gehandelt hat, steht auf und kommt mit zur Wache!" sagt ein zweiter Polizist, der sich eben noch meine Personalien besorgt hat. Erst bleibt jeder sitzen, bis sich Kylie erhebt. "Wenn ihr kleinen Missgeburten jetzt nicht zu uns steht, obwohl ihr genug wisst, mach ich euch eurer Leben zur Hölle!" fährt sie die restliche Klasse angepisst an. "Sie hat recht..." flüstert ein Junge seinen Freunden zu und erhebt sich kurz darauf. Erstaunt blicken sich alle gegenseitig an. "Wenn es das war..." fängt der Polizist an, doch schlagartig stehen immer mehr aus der Klasse auf, bis am Ende über die Hälfte steht. Überrascht mustern die beiden Erwachsenen erst die Klasse, dann sich gegenseitig.

"Wir machen es kurz, wer die Aussage des Mädchens unterstützt, hebt den Arm." fährt der ältere fort und zeigt mit einem Arm auf Kylie. Alle Stehenden hinter mir erheben den Arm. Unglaublich... Wie sie Evelyn verteidigen, zu ihr stehen... "Das ändert nichts daran, dass wir in der Psychiatrie anrufen müssen und bescheid geben müssen." erklärt mir wieder der Ältere entschuldigend. "Rufen sie meinen Psychologen an... Nicht die Klapse, die holen mich dann gleich ab..." hauche ich kraftlos. Nicht mal ein Tag weg und schon wieder gehen... Nein, das tue ich Evelyn nicht an. "Hast du denn seine Nummer?" fragt er mitleidig und legt seine Hand auf meine Schulter. Zaghaft nicke ich ihm entgegen. "Steht am Anfang bei den Kontaktpersonen meiner Akte in der Psychiatrie, Paul Marinsheftel ist sein Name..." sage ich leise. "Dann kommst du jetzt erstmal mit zur Wache, da wird er sicher hin kommen und wir klären das." lächelt er und klopft mir zaghaft auf die Schulter. "Ich kann nicht..." raue ich leise und drehe mich zu meiner Freundin um, welche immer noch Atemprobleme hat.

Vorsichtig laufe ich auf das zerbrechliche Mädchen zu und schubse den Sanitäter leicht zur Seite. "Hey, Prinzessin. Ich bin hier, ich bleib hier. Komm schon, komm zurück in die Realität. Ich fange dich auch auf, wenn du fällst..." bebt meine Stimme kurz vor den Tränen und meine Arme legen sich zaghaft um das schöne Mädchen. Sanft drücke ich sie gegen mich und warte. Warte auf eine Reaktion, ein Zeichen, was mir sagt, dass sie da ist und nicht in ihrer zerstörten Fantasie. Ein lautes Schluchzen verlässt ihren Mund, bitte nicht... Doch als ein leises: "Danke." in mein Ohr geflüstert wird, schiebe ich sie sanft von mir und sehe eindringlich in ihre rotunterlaufenen, fast schwarzen Augen. "Verdammte scheiße..." wispere ich, während sich nun auch Tränen einen Weg über meine Wange bannen.

"Entschuldigen sie Frau Adams, ihr Psychologe ist kontaktiert. Kommen sie bitte?" fragt der jüngere Polizist versucht kräftig, jedoch muss er das noch üben... Unsanft rammt sein Kollege ihm den Ellenbogen in die Seite, weswegen er zusammenzuckt und ihn aufgeregt mustert. "Was?" fährt er den Älteren an. "Lass die jetzt machen, du siehst doch das sie gebraucht wird." antwortet er ruhig und lächelt mich freundlich an. Dankend nicke ich ihm zu und drehe mich direkt wieder zu Evelyn, die mich mit großen Augen mustert.

"Was ist passiert?" fragt sie überfordert und lässt ihren Blick durch die Halle fahren. "Ein dummer Zwischenfall, aber Nick rührt dich nicht so schnell wieder an." hängt sich Kylie wieder rein und streichelt währenddessen ihren Arm. "Warum?" fragt sie wieder sichtlich verwirrt. "Weil... deine Freundin? Layla, ihm nen ordentlichen Kinnharken verpasst hat." kichert ein Mädchen und schlägt bei einem anderen ein. "Hättest du sie nicht geküsst, wäre das wahrscheinlich nicht gut für Nick ausgegangen." mischt sich jetzt auch ein Junge aus Nicks Gruppe rein. "Und was wollen die jetzt von dir? Und der von mir?" fragt sie, zeigt erst auf die Beamten und dann auf den Sanitäter. "Die nehmen mich mit, damit ich mich verteidigen kann. Er hat sich um dich gekümmert, als ich "verhört" wurde." antworte ich sanft und streiche ihr über die Wange. "Musst du jetzt zurück?" fragt sie geschockt. "Ich werde alles tun, damit das nicht passiert..." hauche ich.

"Pass auf sie auf, okay?" sage ich ernst, als mein Blick sich mit Kylies trifft. "Natürlich." sagt sie schnell. "Bis dann..." hauche ich Evelyn entschuldigend zu und will sie auf die Wange küssen, doch sie sieht sofort nach oben und unsere Lippen treffen sich hauchzart, trotzdem ist der Kuss so intensiv und jagt mir 1000 Schmetterlinge in die Bauchregion. Kommentare wie: Oh Gott, wie süß! Ignoriere ich, stehe traurig auf und bewege mich zu den Beamten. "Mit Handschellen?" fragt der Jüngere ernst und zeigt sie mir. "Nur, weil du nen Stern auf der Schulter hast, musst du mir nicht wie sonst jemand kommen. Ich kann meine Hände schon bei mir behalten, schlage ungern Leute die so viel schwächer sind als ich." fahre ich ihn genervt an, was der Ältere mit einem Schmunzeln beantwortet und hinter mir ein: "Badbitch!" aus der Masse ertönt. Ignorant laufe ich an den beiden Erwachsenen vorbei, um auf den Parkplatz zulaufen, wo der Streifenwagen höchstwahrscheinlich steht.

"Respekt Große, nicht jeder geht so mit Polizisten um." schmunzelt der Polizist von vorhin und stellt mir einen Pfefferminztee auf den Tisch. Inzwischen sitze ich seit einer Stunde in diesem Büro von dem älteren Beamten, der Jüngere hat direkt einen Abgang gemacht, als wir hier ankamen. "Danke..." hauche ich und nehme den Tee in meine Hände. "Du bist ein guter Mensch." lächelt er und mustert mich freundlich. "Ich gebe jedem, was er verdient..." antworte ich selbstlos. "Außer er tut dir was, dann ist es dir egal." ergänzt er. Erstaunt sehe ich ihn an, woher? "Man sieht es. Du hast den Jungen zusammengeschlagen, weil er deiner Freundin was anhaben wollte. Du wolltest für sie da sein, sie unterstützen, doch der junge Bursche verhinderte das, also hast du so reagiert." klärt er mich lächelnd auf. Vorsichtig nicke ich, denn er hat Recht...

Ein Klopfen reißt unsere Aufmerksamkeit auf sich. "Herein!" brüllt er Beamte, wodurch ich leicht zusammenzucke. "Herr Marinsheftel ist da!" sagt eine weibliche Stimme. "Schickt ihn rein!" antwortet er sofort. Die Tür schließt sich, wird aber gleich wieder geöffnet. "Nicht mal ein Tag..." sagt er sofort, als er den Raum betritt. "Es ist nicht ihre Schuld." verteidigt mich der Beamte sofort, weswegen ich ihn dankend ansehe und meinem Arzt das Fragezeichen im Gesicht steht. Als er anfangen möchte zu sprechen, klopft es jedoch wieder. "Ja?"

Psycho and Cutie /girlxgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt