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Aidan

Beverly und Tony.

Es hätte mir klar sein müssen. Mir hätte sofort auffallen müssen, dass zwischen den beiden irgendetwas lief, als Beverly es so sehr verleugnet hatte. Aber warum zog sich dieser seltsame Schmerz durch meinen ganzen Brustkorb? Mein Körper hatte kein Recht, meinem Kopf zu widersprechen und so zu reagieren. Ich wollte mich nicht so fühlen. Beverly hatte nicht verdient, dass ich mich so fühlte. Nicht mehr.

Eigentlich war es Trish's Schuld, dass ich dieses ganze Szenario hatte mitansehen müssen. Sie war heute in aller Herrgottsfrühe vor unserer Türe gestanden und hatte Chase buchstäblich aus dem Bett geworfen.

„Wo. Zur. Hölle. Ist. Sie." Sie war wütend gewesen. Richtig wütend. So erlebte ich sie eher selten. Man konnte sie nur schwer sauer machen. Es gab nur zwei Personen, die das schafften. Ihre Mutter und Trev. Chase, der aufgrund Trish's Aktion aus dem Bett gefallen war, hatte sich verschlafen die Augen gerieben.

„Woher soll ich das wissen? Sie ist zu dir gegangen."

„Nein, ich meine Beverly, du alkoholkranker Vollidiot!" Daraufhin hatte Chase Trish angesehen, als ob sie den Verstand verloren hätte.

„Du weckst mich auf wegen Beverly?"

„Addie hat gesagt, dass sie weg ist. Weg!" Während Trish in seinem Zimmer herumgestampft war und mächtig geschimpft hatte, hatte Chase sich mühsam aufgerappelt. Ich ging davon aus, dass er noch nicht ganz nüchtern gewesen war.

„Komm runter. Sie kommt schon wieder."

„Wenn ich sie wäre, würde ich nicht wieder kommen!"

„Wo sollte sie denn hin?"

Chase hatte nicht im Geringsten besorgt geklungen und sich wieder ins Bett gelegt. Daraufhin hatte Trish ausgesehen, als wolle sie ihn umbringen. „Beverly sitzt auf mehreren Millionen und hat nicht nur die Fähigkeit Gedanken zu lesen, sondern kann sie notfalls auch manipulieren, falls du das vergessen haben solltest! Sie könnte im Flieger sitzen und auf dem Weg nach Kongo sein!"

Während sich die beiden gestritten hatten, hatte ich mich wieder in mein Bett verzogen, denn es war erst kurz nach fünf gewesen. Einschlafen hatte ich nicht mehr können. Ich hatte jedes Wort dieser Streithähne mitanhören müssen. Laut Trish war Chase ein unreifes Kind, das nicht ein einziges Mal das tun konnte, was man ihm sagte, und Chase zufolge, benahm sich Trish wie ein unreifes Kind, das sich immer überall einmischen musste.

Nach gut einer Stunde hatten sie sich dann darauf geeinigt, noch bis Mittag zu warten, bis sie sich auf die Suche nach Beverly machen würden. Gegen neun war auch Addie nach Hause gekommen, ziemlich schlecht gelaunt, weil Trev sich nicht gemeldet und auch nicht auf ihre Anrufe und Nachrichten reagiert hatte. Um Punkt ein Uhr Nachmittag hatte Trish dann Chase dazu getrieben seine Fähigkeiten als Dämonenaufspürer zu beweisen und Beverly zu finden.

„Sie ist sicher zu ihrem Haus gefahren", hatte er genervt zu Trish gesagt.

„Ich bitte dich, so dumm ist sie doch nicht."

„Wetten?" Und weil er Beverly besser zu kennen schien, als der Rest von uns, hatten wir uns auf zwei Autos aufgeteilt, da Addie sich immer noch weigerte, mit Chase zu reden, was ich ihr nicht übel nahm. Somit fuhr sie bei mir mit und Trish fuhr den, immer noch nicht ausgenüchterten, Chase.

Wir hatten uns verfahren. Oft. Aus den ursprünglichen vier Stunden Fahrt, die Chase uns versichert hatte, waren sechs geworden und als wir endlich an der Küste von Santa Barbara angekommen waren, hatte Addie überrascht gemeint: „Ist das nicht auch die Gegend, in der die Nelson's wohnen?"

Shadow Girl (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt