Chapter Twelve: Unterm Sternenhimmel

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Lokis Sicht:

Ihre Hand ruhte noch immer in meiner, als wir langsam die Strandpromenade entlang schlenderten. Die Sterne funkelten am Himmel und der Mond erhellte unseren Weg. Die Straßenlaternen waren längst erloschen.
Der Strand zu unserer rechten Seite war vollkommen leer zu dieser Stunde. Eine Turmuhr in weiter Ferne hatte vor wenigen Minuten drei Uhr geschlagen.
Die letzten Stunden waren unbeschreiblich schön gewesen. Fast hatte ich mich wieder wie ein Ase gefühlt. Die Aufmachung, ja die ganze Dekoration, wie Kleidung, hatten mich an jene Zeiten erinnert, als ich noch ein Freund der Asen gewesen war und als einer von ihnen gegolten hatte. Das Ausgelassensein, Trunk und Spiel, das alles lag schon so in weiter Ferne, dass ich eine gewisse Melancholie nicht unterdrücken konnte. Ich hatte mir immer gesagt, dass ich ein Einzelgänger wäre, der nicht sonderlich viel Wert auf die Meinung anderer legte. Aber wer konnte schon Jahrhunderte lang alleine leben ohne dabei einen Teil von sich zu verlieren?

Ohne viele Worte hatten wir dann die Feier verlassen, die mir vorgekommen war wie wenige Minuten, obwohl es einige Stunden gewesen waren.

Viele hatten uns gemustert und bewundert und ich hatte es genossen. Ich liebte es, wenn Aufmerksamkeit auf mir ruhte und jedes Tun, jede Handlung genau beobachtet wurde. Ich schätzte, dass dies auch ein Grund war, warum ich es so lange auch in Asgard ausgehalten hatte. Denn wenn sie mich auch nicht sonderlich hatten leiden können, so war ich doch außergewöhnlich unter ihnen gewesen und sie hatten mich beobachtet. Sie hatten Respekt vor mir gehabt, da sie niemals hatten abschätzen können, welche Absichten ich gerade verfolgte. Das da drinnen, in der Halle unter all den Teenagern, hatte mich wieder daran erinnert wer ich war und dass ich tun und lassen konnte, was ich wollte. Und dabei hatte ich noch diese wundervolle Frau an meiner Seite. Am liebsten würde ich es hinaus in die Welt schreien, alle sollten wissen, dass wir zusammen waren. Sie war außergewöhnlich und hatte es verdient, dass es alle sahen. Dass ich nun nie wieder an die Universität zurück kehren konnte, oder zumindest nicht so ohne weiteres war mir vollkommen unwichtig geworden. Die gewisse Macht, die man als Dozent hatte, seinen Schülern etwas beizubringen, was und wie man es wollte, war zwar sehr schön gewesen, auch wenn ich es aus der Not heraus, jemanden in seinem Glauben zu bekehren, gemacht hatte. Aber nichts in den Neun Welten konnte diesen Moment, den ich gerade erleben durfte überbieten.

Wir wählten wie von selbst gemeinsam einen Weg. Zum Meer.
Elaine bog von der Promenade ab und zog mich eine kurze Treppe hinab zum Wasser. Wir hielten nur kurz inne, um uns unserer Schuhe zu entledigen.
Der Sand war wunderschön kühl unter meinen Füßen. Ich sog die klare Luft ein und genoss die Stille. Nichts könnte uns in diesem Moment stören. Das leise Rauschen der Wellen, das silbern wirkende Wasser und ihr gleichmäßiger Atem an meiner Seite, die Lichter der Stadt in weiter Ferne. Das alles erinnerte mich an längst vergangene Tage, an denen ich sorglos gewesen war und einfach nur die Natur genießen konnte. Jetzt konnte ich beinahe den negativen Einfluss des Menschen auf meiner geliebten Erde vergessen.
Hier am Ozean war alles noch so, wie vor unendlichen Zeiten, denn das Meer holte sich immer alles zurück, was der Mensch ihm genommen hatte.
Nur, dass sie an meiner Seite war bestätigte das hier und jetzt.
Wir erreichten das Wasser und wateten in das kühle Nass. Die sanfte Brandung umspielte unsere Beine. Elaine drehte sich in meine Richtung und musterte mich. Als sie bemerkte, dass ich die ebenfalls beobachtet musste sie grinsen.
"Du bist so wunderschön", flüsterte ich, als könnte ich mit lauten Worten die Magie dieses Augenblickes zunichte machen.
Sie lächelte verlegen. Ich wusste, dass es ihr schwer fiel solche Komplimente anzunehmen, doch ich konnte gar nicht anders, als meine Gedanken auszusprechen.
Ich fühlte mich wie betrunken, berauscht von dem Gefühl der Liebe. Alle Sorgen waren in weiter Ferne und auch wenn ich wusste, dass ich mich wie ein albernes Kind verhielt, wenn ich glaubte, so könnte ich allem Übel entgehen, so wollte ich doch noch wenigstens ein paar Tage in diesem Rausch erleben, bevor ich mir Gedanken über Thors und meine Zukunft machte.
Das war ich meiner Seele schuldig. Das waren die Götter mir schuldig. Denn sie hatten mich von sich gestoßen. Sie hatten mich zu dem Mann gemacht, der ich heute war.

"Alles in Ordnung?", fragte Elaine plötzlich. Sie musste bemerkt haben, dass ich tief in meinen Gedanken versunken gewesen war.
"Es könnte mir nicht besser gehen", antwortete ich grinsend und gab ihr einen Kuss. Sie erwiderte ihn zaghaft wie immer. Generell war sie sehr vorsichtig, doch dann wurde sie fordernder.
Zum ersten Mal spürte ich ihr wahres Verlangen nach mehr. Auch ich konnte mich kaum noch beherrschen. Doch würde ich sie niemals zu etwas drängen, zu dem sie nicht bereit wäre.
Doch sie schien genauso zu fühlen, denn sie zog mich ein Stück am Strand entlang zu einigen rund gespülten schwarzen Felsen.
Sie verschwand zwischen den großen Steinen und ich folgte ihr.
Elaine erwartete mich und zog mich in eine enge Umarmung. Ihre Hand spielte mit meinen Haaren in meinem Nacken.
Wir küssten uns erneut. Immer schneller und eindringlicher wurden wir.
"Bist du dir sicher, dass du das hier willst?", fragte ich schwer atmend, als sie kurz von mir abließ.
"Gott, küss mich verdammt noch mal und hör auf zu reden", flüsterte sie und zog mich wieder zu sich heran.
Ich hatte sie noch nie so selbstsicher erlebt und fragte mich, ob der Beginn dieses Satzes beabsichtigt gewesen war oder nur Zufall, da die Menschen gerne dieses Wort verwendeten. Vor allem in so einer Situation, war das eine vollkommen neue Seite an ihr und ich liebte sie dadurch noch mehr, wenn das überhaupt möglich war.
Ich zog kurz meine Hände von ihr zurück, aber nur, um mich meines Mantels zu entledigen und ließ ihn unachtsam in dem Sand fallen und fasste sie um die Taille.
Elaine wiederum löste die goldenen Broschen an ihren Schultern und den Gürtel und das Kleid landete ebenfalls im Sand, ihre Hände wanderten von meinem Nacken über meinen Rücken.
Langsam ließen wir uns auf unsere am Boden verteilten Klamotten sinken. Keine einzige Sekunde lösten sich dabei unsere Lippen voneinander. Sie duftete so wunderbar und ihre Haut war unglaublich weich. Zärtlich strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und vergrub meine Hand in ihren Haaren.

Ihre blauen Augen strahlten im Mondlicht mit den Himmelskörpern um die Wette. Immer wieder fing ich ihre tiefen Blicke auf, mit denen sie direkt in mein tiefstes Innerstes zu Blicken schien. In diesem Moment war ich nichts weiter, als ein Mann, der seinen Verstand verloren hatte. Sie hatte die Kontrolle übernommen und ich war bereit ihr alles zu überlassen.
Elaine begann sich an meiner Hose schaffen zu machen und zog sie nach unten, nachdem sie die Knöpfe geöffnet hatte.
Über uns funkelten die Sterne und das Meer rauschte leise, doch das alles konnte ich nicht mehr wahrnehmen. Nein Elaine hatte mich vollkommen und nichts zählte in diesem Moment.

Hiii,

das Kapitel, dieses Thema war mal was ganz neues für mich, aber ich hoffe euch hat's gefallen.
Und war nicht zu schnulzig 😂

Ich wünsche euch ein schönes langes Wochenende.

LG

Eure Cristina

Ragnarök - Sommerregen✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt