Chapter Six: Nach dem Sturm

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Der nächste Morgen kam und ich erwachte mit den ersten Sonnenstrahlen. Wie auch am Tag zuvor waren alle Gewitterwolken verzogen und nur an den geringen Schäden, die der Wind angerichtet hatte, konnte man erahnen, was letzte Nacht geschehen war.

Ich stand am Fenster und ließ meine Blick über das Meer schweifen. Die Wellen waren ruhig und sanft. Erste Surfer waren mit ihren Boards eingetroffen. Noch eine Nacht, dann konnte ich endich wieder nach Hause. Es kam mir vor wie eine halbe Ewigkeit, dass ich nicht mehr in der Uni gewesen war, daheim oder unterwegs mit meinen Freunden. Die Tage, die ich in meinem Zimmer verbracht hatte, traurig und wartend auf Loki, hatten mir so viel Kraft geraubt.

Ich sehnte mich nach etwas Alltag, um all das verarbeiten zu können, was geschehen war, um überhaupt damit klar zu kommen.

Ich hatte gedacht, dass ich eine Ahnung hatte wer Aidan war, zumindest, wie seine Einstellung war und was er liebte, was er hasste. Dann wurde er zu Loki und ich wusste so viel über diesen Gott. Hatte ich doch alle Bücher verschlungen, die ich finden konnte.

Ich liebte diesen Mann - den Gott des Unheils - und ich war mir sicher, dass er genauso empfand, doch ich merkte auch, wie er mich schonte, wie er versuchte jemand zu sein, der er nicht war. Aidan war ruhig gewesen, besonnen und romantisch. Auch wenn Loki nicht alles gespielt haben mochte, so war er doch so viel mehr. Jahrtausende des Verrats, Krieges und unendlich viele Geschichten hatten ihn gezeichnet.

Ich hoffte so sehr, dass er endlich ehrlich zu mir sein konnte, jetzt wo Thor da war und ihm Halt gab. Er war nicht mehr alleine und brauchte sich nicht mehr zu verstecken.

Natürlich hatte ich auch eine gewisse Wut auf ihn, dass er immer die Wahrheit zu seinen Gunsten verdrehte und ich konnte nur erahnen, was sich hinter diesem Gesicht mit den wunderschönen Augen noch verbarg. Ich war so weit gekommen und auch wenn ich Angst hatte, wahnsinnige Angst, was ich erfahren könnte, so wollte ich es doch versuchen. Ich hatte nichts zu verlieren.

Ich hatte mir auch schon die ganze Zeit gedacht, dass da noch etwas fehlte, an der Geschichte warum er hier war. Sie hatten ihn gezwungen. Und ihm eine Deadline gegeben. Bis Ende des Sommers. So viel Zeit war da nicht mehr. Und was würde dann geschehen? Sie wollten ihn jetzt schon töten, wegen Tyr. Ich wusste nicht alle Details, aber er hatte es doch geschafft mich zu überzeugen, dass es die Götter gab, das war doch das Ziel gewesen. Wenn er mich brauchte, würde ich erklären, was ich wusste. Ich hoffte, dass es ihm helfen könnte.

Unbewusst wanderten meine Finger wieder unter mein Hemd zu dem Edelstein. Er war wieder kühl, wie zuvor. Heiß war er nur solange gewesen, wie Thor im Raum gewesen war, aber auch nur so lange, wie ich nicht gewusst hatte, wer da vor mir stand. Wollte der Stein mich warnen? Hatte mir Helia diesen Stein gegeben, damit ich vorher wusste, wenn da ein Gott in meiner Nähe war, den ich nicht kannte? Bei Loki war er nicht warm geworden. Ich hoffte, dass ich richtig lag und dass der Stein nicht allzu oft warm werden würde, denn zwei Götter in meiner Nähe reichten fürs Erste.

"Guten Morgen, möchtest du was frühstücken?" Loki betrat den Raum und hielt ein Tablett mit Essen in der Hand. Ich lächelte ihn an: "Gerne, wenn du dich zu mir setzt?"

Er nickte und wir kuschelten uns zurück in mein Bett. Er war etwas verhaltener als gestern, hielt mehr Abstand und hatte wohl Angst, dass ich doch auf ihn sauer sein würde. Was ich wohl auch sein sollte, für all seine Geheimnisse. Aber er stammte aus einer anderen Welt. Er würde schon gute Gründe haben und wenn es nur zu meinem Schutz sein sollte, dann würde ich das akzeptieren.

"Thor wird eine Weile bei mir wohnen", erklärte Loki nach einigen Minuten, in denen wir schweigend gegessen hatten. "Wir haben vieles zu klären. Ich habe ihn zu mir gebracht und er schaut sich etwas auf der Erde um, die sich in den letzten Jahrhunderten doch sehr verändert hat. Wir sind wieder alleine. Narfi ist zurück nach Asgard zu Sigyn. Er wollte mir nur sagen, dass Tyr hier ist. Doch das kam ja leider etwas zu spät." Er machte eine kurze Pause, doch ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, also fuhr er fort: "Und ich habe außerdem beschlossen, dass es das beste ist für alle, wenn ich weiter unterrichte. Ich möchte in deiner Nähe bleiben und es würde nur Fragen aufwerfen, wenn ich ansonstern verschwinde. Ich hoffe das ist in Ordnung für dich?"

"Klar", ich musste bei dem Gedanken lachen, dass er vor den Studenten stand und versuchte ihren Horizont zu sein. Mit dem Wissen, dass er ein Gott war, war das noch absurder als vorher.

"Du lachst mich doch nicht etwa aus?", er stubste mich an, musste aber selber grinsen. "Wir werden eine tolle Zeit haben." Er zwinkerte mir zu.

Oh daran zweifelte ich keine Sekunde. Das würde ein Spaß werden, wenn ich mit ansehen durfte, wie er versuchte Cole, Liam und den anderen etwas beizubringen. Wie er halb ausrastete und die Jungs ihn nur auf den Arm nahmen und ihn bei jeder guten Gelegenheit versuchten zu necken.

"Nein, ich freu mich schon sehr auf unsere nächste Stunde", grinste ich.

Seine Augen verengten sich. "Da schwingt doch nicht etwa ein klein bisschen Schadenfreude mit oder etwa doch?" Er begann mich zu kitzeln.

Den restlichen Tag verbrachten wir in meinem Zimmer mit Reden, Spielen und Essen. Es war ein schöner Tag, ganz alleine mit meinem Freund - Gott war die Formulierung komisch - und ich genoss jede Sekunde, in der ich nicht an all das außerhalb des Krankenzimmers denken musste.

Am nächsten Morgen gab es ein Abschlussgespräch mit den Chefarzt, der es noch immer als Wunder abtat, dass es mir schon wieder gut ging und dass ich generell noch am leben war. Danach durfte ich endlich das Krankenhaus verlassen, nach Hause.

Hiii,
Es tut mir leid, dass so wenig kommt, aber ich habe in letzter Zeit beim zeichnen und schreiben starke Rückenschmerzen -.- da vergeht mir etwas die Lust.
Ich geb mein Bestes, dass es nicht so lange so weiter geht😅

LG eure Cristina

Ragnarök - Sommerregen✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt