Chapter Twenty-Five: In der Höhle des Löwen

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Lokis Sicht:

Ich zitterte am ganzen Körper und mein Herz raste wie verrückt. Zum einen war ich unfassbar erleichtert das erreicht zu haben, weswegen ich hauptsächlich nach Asgard gekommen war und zum anderen stand nun nichts mehr zwischen Odin und mir. Keine Ausrede, keine Aufgabe, die ich noch zu erledigen hatte. Erschöpft schloss ich die Augen und lehnte mich an die helle Wand des langen Flures. Draußen war es Nacht geworden und die Stunde in wenigen Minuten verstrichen. Fackeln in vergoldeten Halterungen zu beiden Seiten warfen lange Schatten über den sonst leeren Flur. In weiter Ferne konnte ich Lachen und Grölen vernehmen. Odins tägliche Feier hatte begonnen. Odin. Mein Blutbruder. Mein ältester Freund. Mein gefährlichster Feind. Langsam stieß ich mich von der Wand ab und lief dem Ruf nach Spaß und Ausgelassenheit entgegen.

War ich noch vor wenigen Minuten glücklich und gerührt gewesen, so übernahm wieder die altbekannte Wut das Steuer. Jetzt hatte ich nichts mehr zu verlieren. Doch würde ich mich einfach vor seine Füße werfen und gefangen nehmen lassen? Am besten noch um Gnade flehen und an unsere ehemals enge Freundschaft appellieren? Niemals in den Neun Welten.

Entschlossener denn je brachte ich Meter um Meter hinter mich. Meine großen schweren Schritte hallten von den Wänden wieder. Ich hielt mich nicht länger verborgen.

Vor einem der unzähligen Tore zur großen Halle standen zwei Wachen in goldener Rüstung. Sie blickten starr, wie es sich gehörte, vor sich hin und hielten jeweils einen Speer in der Hand. Ihre erschrockenen Gesichter zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht. Sie hatten mich augenblicklich erkannt und versperrten mir den Weg. „Für dich ist hier kein Zutritt Loki", knurrte einer der beiden.
„Geht mir aus dem Weg oder ihr werdet es bitter bereuen", drohte ich mit fester Stimme. Die beiden warfen sich unsichere Blicke zu, schienen wohl abzuwägen wie viel Gefahr von mir wirklich ausgehen mochte und entschieden sich schließlich. Sie ließen sie Speere sinken und einer der beiden schickte sich an mir den einen Torflügel zu öffnen. Doch ich wartete nicht darauf, sondern schritt an den Wachen vorbei und stieß beide Flügel mit Schwung nach innen auf. Die Aufmerksamkeit der Festgäste war mir nun sicher. Mit einen lauten Knall stießen die hölzernen Flügel gegen die Wände und damit erstarb jedes Gespräch im Saal. Odin saß nicht weit von mir entfernt am Ende einer langen Tafel und wollte wohl gerade aus seinem Horn einen Schluck nehmen. Jedenfalls hielt er dieses starr in der Hand und blickte mich mit seinen durchdringenden Augen überrascht an. Ja, damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Odin, mein alter Freund", rief ich zur Begrüßung in einem Tonfall, der alles andere als Freude verkündete und hob meine Arme, als wollte ich ihn aus dieser Entfernung umarmen. Ich lief ihm einige Schritte  entgegen und genoss den Moment, der allein mir gehörte. Niemand war in der Lage etwas Sinnvolles zu unternehmen, hätten sie doch mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass ich mich trauen würde direkt in die Höhle des Löwen zu begeben.

Plötzlich kam Bewegung in den Allvater. Er ließ sein Horn auf den Tisch fallen, das der Met in alle Richtungen spritzte. Sein Griff ging zu seinem Schwert, während er durch die Halle donnerte: „wie kannst du es wagen diese Hallen zu betreten? Dies ist ein heiliger Ort und nichts für Verräter wie dich." Das hatte gesessen. Doch ich war viel zu stolz und Wut und Hass benebelten meine Sinne, um es mir auch nur im Geringsten anmerken zu lassen.

Odin wollte aufspringen, doch Frigg, die auf seiner linken Seit saß, legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Unterarm und verhinderte Schlimmeres.

Odin warf ihr einen kurzen Blick zu dann brüllte er durch den Saal: „raus, alle sofort raus." Binnen weniger Sekunden waren sowohl Walküren, als auch Krieger und andere Götter verschwunden. Die Tore wurden geschlossen und nachdem Frigg noch ein paar leise, dennoch eindringliche Worte zu ihrem Gatten gesagt hatte, war auch sie verschwunden.

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