Chapter Seven: Home, Sweet Home

413 49 3
                                    

Loki hatte mich nach Hause gefahren. Er hatte sich einen Mitwagen genommen, nachdem sein alter ein Totalschaden war. Er hatte auf der anderen Straßenseite geparkt und gab mir einen Kuss:" wir sehen uns", flüsterte er. Ich nickte:" spätestens nächsten Montag im Unterricht." Wir hatten uns darauf geeinigt uns ein paar Tage Pause zu gönnen. Es stand nichts wichtiges an und so hatten wir beide genug Zeit zum Nachdenken. Er hatte außerdem viel mit Thor zu klären und ich wollte alles in Ruhe verdauen. Er verstand mich.

"Bis dann", ich gab ihm ebenfalls einen Kuss, dann stieg ich aus und winkte kurz. Er fuhr ohne lange warten, bis ich am Haus angekommen war. Meine Mitbewohner würden mich sonst nur wieder darauf ansprechen. Sie wussten zwar, dass wir zusammen waren, aber ich hatte keine Lust auf diese Partnergespräche.

Es war merkwürdig wieder nach Hause zu gehen. Durch die Tür zu treten und meine Freunde zu begrüßen. Es kam mir vor wie aus einem anderen Leben. Es war so viel geschehen, alles wirkte nicht real und fremd. Ich kam mir vor wie in einem Superheldenfilm. Das Mädchen, das den heimlichen Helden kannte und nach einem Abenteuer Heim kehrte in ihr altes Leben. Nur dass Loki kein Held war und das Abenteuer auch teils als Albtraum beschrieben werden konnte. Ich fragte mich, wie viel ich von mir in Helheim gelassen hatte. Konnte es sein, dass der Tod gar keine Spuren hinterließ? Ja ich war tot gewesen, mein Herz hatte nicht mehr geschlagen und ich hatte die andere Seite gesehen. Ich wusste, was folgte nach dem Leben. Eines der größten Geheimnisse, welches die Menschheit niemals lüften würde.

"Schön, dass du wieder bei uns bist", begrüßte mich Jenny und nahm mich fest in den Arm. Ich erwiderte die Willkommenheißung und drückte sie ebenfalls fest. Dann Liam. "Ich freu mich auch wieder hier zu sein."

Sie folgten mir bis hinauf in mein Zimmer. Sie klebten förmlich an mir, als ich die Tür aufmachte. "Ihr habt mein Zimmer aufgeräumt und neu gestaltet?!" Fasslungslos drehte ich mich im Kreis. Sie hatten die Wände in einem hellen Tannengrün gestrichen, ein großes Waldposter hing über meinem Bett. Flauschige Kissen belagerten mein Bett, ein dicker Teppich bedeckte den halben Boden.

"Wir wollten, dass du dich etwas mehr daheim fühlst. Wir haben gemerkt, dass du manchmal Heimweh hast. Ich hoffe es gefällt dir", erklärte Liam.

"Gefallen? Nein, es ist der absolute Wahnsinn. Vielen Dank", ich war so gerührt, fast schon den Tränen nahe. Und schon wieder umarmte ich die beiden. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, zu denken, sie wären keine waren Freunde? Sie waren großartig.

"Wir lassen dich dann mal in Ruhe aufräumen", meinte Jenny und schob Liam aus dem Zimmer. Langsam ließ ich mich auf mein Bett sinken.

Wie viel sich in den letzten Tagen verändert hatte! Ich schnappte mein Handy und rief meine Mutter an, um ihr 'alles' zu erzählen. Zumindest alles menschliche. Wobei. Eigentlich nur von dem Unfall und dass es mir gut ging. Ich wollte nicht, dass sie es irgendwie anders erfuhr und sauer auf mich wurde, dass ich es ihr verschwiegen hatte. Erst war sie geschockt, doch nachdem ich ihr bestimmte 100 Mal versichert hatte, dass es mir schon wieder gut ging, beruhigte sie sich wieder. Wir redeten noch über ein paar alltägliche Dinge, doch dann hatte sie noch einen Termin und ich versprach sie bald wieder anzurufen, oder sie mich.

Der Tag verging ohne viel Trubel. Ich schaute ein paar Filme mit den beiden, kochte und redete. Sie hatten in den letzten Tagen auch nicht viel gemacht, doch Liam hatte schon die nächste Party im Auge und ich freute mich doch tatsächlich darauf. Das versprach Ablenkung. Freitag sollte es soweit sein. Diesmal würden Olive und Victoria die Gastgeber sein. Und sie hatten ein Motto gewählt. Ich verschluckte mich fast an meinem Milchshake, als Liam es verkündete: 'Götter.'

"Alles klar?", Jenny klopfte mir sanft auf den Rücken. Ich hustete. "Jaja alles gut. Aber wie kommen sie darauf?", fragte ich verwirrt. Die beiden waren Tussis, so ein Thema passte nicht zu den beiden.

"Ich glaube Aidan hat es den beiden angetan", Jenny lachte. "Sie reden nur davon wie heiß er ist..." Sie bemerkte meinen schrägen Blick. "Ehm ja auf jeden Fall soll sich jeder dementsprechend kleiden. Wie wärs wenn wir dafür shoppen gehen? Morgen?"

Ich war noch immer total verdattert und konnte gar nicht so schnell reagieren. Das Motto war ja echt cool, aber irgendwie schien sich alles nur noch um das selbe Thema zu drehen.

"Oder wann anders, wenn du noch Ruhe brauchst", fügte Jennifer unsicher hinzu.

"Nein, quatsch alles gut. Dann also Morgen", ich lächelte und sie freute sich wie ein Honigkuchenpferd.

Der nächste Morgen kam schnell. Als ich geduscht und angekleidet nach unten ging erwartete mich ein wundervolles Frühstück. Ich schaufelte die Pancakes mit Heidelbeeren nur so in mich hinein. Ich hatte viel zu lange auf richtiges Essen verzichtet. Das musste nachgeholt werden.

Dann fuhren wir Mädels mit dem Caprio, welches Liam für Jenny bei dem Café geholt hatte, zu Olive und Vic. Die beiden waren quitschvergnügt wie immer und stiegen zu uns ins Auto.

"Oh mein Gott Elaine. Wir haben alles mitbekommen. Geht es dir gut?", fragte Vicky besorgt und legte von hinten ihre Hand auf meine Schulter. Ich drehte mich nach hinten. Wenn ich jetzt jedem Menschen solche Fragen beantworten musste, dann würde ich mich doch wieder lieber in meinem Bett verkriechen. "Ja alles super. Mir ist nichts passiert. Klang am Anfang schlimmer, als es dann war", versuchte ich das Thema schnell zu beenden.

Die beiden waren nicht die Sorte Mensch, die sich sonderlich für das Wohlbefinden anderer interessierte, außer es ging um Klatsch und Tratsch. Und das brachte uns zum Thema Nummer Eins bei den beiden: Aidan.

"Wir haben erfahren, dass Aidan bei dir im Krankenhaus war. Seid ihr beide jetzt etwa zusammen?" Olive grinste über beide Ohren. Ich konnte spüren, wie ich knallrot wurde. "Aha", stieß Vicky aus. "Das sagt ja wohl mehr als Tausend Worte. Du kannst echt null lügen meine Liebe."

'Wenn die wüssten!'

Ich verdrehte die Augen: "wenn ihr es unbedingt wissen wollt. Ja wir sind ein Paar. Aber wehe ihr sagt auch nur ein Wort, das könnte Aidan total in Schwierigkeiten bringen", drohte ich den beiden.

"Das ist ja so cool", quiekte Olive und rastete fast aus. Genervt drehte ich mich wieder nach vorne. Ich konnte das stumme Grinsen von Jenny neben mir sehen. Sie hatte den selben Gedanken: das konnte witzig werden!


Ragnarök - Sommerregen✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt