Kapitel 1

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Dunkelheit. Das war das erste was ich sah. Tiefe Schwärze. Überall um mich herum. Vorsichtig tastete ich mich nach vorne. Nach kurzer Zeit stieß ich auf eine Art Gitter. Ich hämmerte dagegen. ,,Hallo. Hört mich jemand?", rief ich. Keine Antwort. Ich berührte den Boden. Die Decke. Alles Gitter. Ich war in einem Gitterkäfig gefangen. Ich ging weiter nach links und stieß gegen Kisten. Ein, zwei,... mehrere Kisten. Plötzlich setzte sich dieser Käfig in Bewegung. Der Ruck ließ mich auf meinen Po fallen. Es fühlte sich an, als ob ich in eine Art Aufzug nach oben gefahren werde. Dann hielt die Box an. Ich zitterte. Was jetzt? Wer war ich? Wo war ich? Mein Kopf fühlte sich an, als ob er mit einem Staubsauger ausgesaugt wurde. Ich weiß gar nichts mehr. Nicht mal meinen Namen. Ich wusste nur, dass ich ein Mädchen bin. Und dass ich hier einfach raus möchte. 

Ich zuckte zusammen. Eine Klappe wurde über mir geöffnet und das helle Tageslicht schien mir entgegen. Ich hielt mir die Hand vor die Augen. Nach einiger Zeit traute ich mich nachzuschauen, wo ich gelandet war. Über mir starrten mich um die 30 Jungen an. Ich starrte entsetzt zurück. Plötzlich löste sich ein Junge aus der Menge und stieg zu mir hinunter. Ich wich zurück. Der Junge hatte honigbraune Haare und braune Augen. Er ist vergleichsweise klein und war ungefähr in meinem Alter. So 16 oder 17. ,,Alles gut. Mach dir keine Sorgen." Ich wich noch weiter zurück. ,,Ich bin Newt", stellte er sich vor. ,,Willkommen auf der Lichtung." ,,Was?" Newt stieg wieder aus der Box und bot mir seine Hand an. Ich nahm sie nach kurzem Zögern und wurde nach oben gezogen. Die Jungs drängelten sich um mich herum. Man hörte vereinzelte Pfiffe und Getuschel. Erst jetzt merkte ich, dass hier nicht nur Jungs sondern auch zwei Mädchen sind, die etwas abseits standen und den Trubel beobachteten. ,,Okay, ihr Strünke. Es ist ein Mädchen. Geht wieder an eure Arbeit", rief ein anderer Junge mit dunkler Haut. Er kam auf mich zu, während sich alle verstreuten. ,,Ich bin Alby. Der Anführer", stellte er sich vor. Doch ich achtete nicht auf ihn. 

Denn jetzt konnte ich meine Umgebung betrachten. Ich stand auf einer riesigen Lichtung, die umgeben ist von einer dicken, grauen Mauer. Die Box aus der ich gekommen bin, bildete direkt in der Mitte ein viereckiges Loch. Rechts davon befindet sich ein riesiger, dichter Wald. Am Rand der Lichtung wurden verschiedene Gebäude errichtet. Das größte von ihnen, wurde aus Stein gebaut und sah aus, als würde es bald zusammenfallen. Rechts davon wurden in gleichen Abständen sieben kleine Strohhäuser gebaut. Neben den Wald, standen einige Jungen, die auf einem Feld pflanzen anbauten. Daneben stand ein Steinhaus, aus dem Tiergeräusche zu hören war. Ich war so überwältigt von diesem Anblick. ,,Wow", hauchte ich. ,,Hallo, Frischling?" Ich blinzelte verwirrt. ,,Ja?", sagte ich und schaute zu Alby. ,,Tschuldigung, aber wo bin ich?"

Alby seufzte. ,,Übernimmst du das?", fragte er mit Blick auf Newt. Dieser nickte. ,,Also", begann er. Kannst du dich an deinen Namen erinnern?" Ich schüttelte niedergeschlagen den Kopf. ,,Keine Sorge. Das ist uns allen so gegangen, als wir hierher gekommen sind. Er wird dir schon noch einfallen." Ich nickte und knetete nervös meine Hände. Newt fuhr fort. ,,Wir sind alle im Abstand von einem Monat gekommen. Zusammen mit Kisten an Vorrat. Komm ich führe dich herum." Ich folgte Newt zu dem großen Haus. ,,Dies ist das Hauptgebäude. Hier drin befindet sich eigentlich fast nur die Küche und dahinter ein großer Platz, wo wir essen." Er führte mich zu den sieben Strohhäusern. ,,Hier schlafen wir. Du teilst dir eine Hütte mit Brenda und Teresa, okay?" Ich nickte. Dann ging es weiter zu dem Schlachthaus. Wir gingen hinein und sofort stieg mir ein starker Blutgestank in die Nase. Mir wurde übel. ,,Hey, Winston", rief Newt. Ein Junge mit indischem Aussehen kam auf uns zu. ,,Hey, Newt und unser Frischling." ,,Kannst du ihr erklären, was ihr hier macht?" Winston nickte. ,,Eigentlich züchten und ziehen wir hier Kühe, Schweine und Schafe auf und schlachten sie dann, damit Bratpfanne Fleisch fürs Essen hat." ,,Bratpfanne?", fragte ich Newt. Dieser nickte. ,,Unser Koch. Er konnte sich als einziger nicht an seinen Namen erinnern und da er gut kochen konnte, haben wir ihn Bratpfanne genannt." Ich lachte. Ich wand mich wieder Winston zu. ,,Findest du es nicht grausam, Tiere zu töten?" Winston schüttelte den Kopf. ,,Habe mich schon daran gewöhnt." Dann kam er auf mich zu und legte seinen Arm um mich. ,,Wie wär's, wenn wir uns heute Abend mal unterhalten. Nur wir zwei." Ich grinste ihn an und nahm seinen Arm von meiner Schulter. ,,Nicht mal im Traum." ,,Ach komm schon." ,,Okay, Winston. Das reicht", mischte sich Newt ein und führte mich aus dem Schlachthaus. ,,Sind hier alle Jungs so?" Newt schüttelte den Kopf. ,,Nicht alle, aber viele." Ich nickte. Newt zeigte mir noch das Feld, wo sich die Jungs auch zu mir drehten und mich beobachteten, doch ich ignorierte sie. ,,Sag mal Newt? Wie lange seid ihr hier schon?" Newt überlegte. ,,Ca. 2 Jahre. Ich bin als einer von den ersten hierher gekommen." ,,2 Jahre? Und warum sind wir hier ?" 

Newt zögerte. ,,Das wissen wir hier auch nicht genau, aber außerhalb dieser Mauer befindet sich das Labyrinth. Jeden Tag gehen die Läufer da raus und suchen ein Weg hinaus. Bis jetzt aber ohne Erfolg." ,,Ein Labyrinth? Wow. Das würde ich gerne mal sehen." Newt hielt mich am Arm fest. Sanft aber bestimmt. ,,Okay. Es gibt drei Regeln hier okay? Regel Nummer eins: Jeder hier leistet seinen Beitrag. Regel Nummer zwei: Füge keinem anderen Licht Schaden zu und Regel Nummer drei: Niemand außer die Läufer betreten das Labyrinth." Ich nickte. ,,Was meinst du mit Licht." Newt grinste. ,,So nennen wir uns. Wir sind die Lichter." Ich lächelte zurück. Ich mochte Newt jetzt schon. 

Später am Abend zeigte Newt mir meine Hütte. Brenda und Teresa schauten auf, als ich die Hütte betrat. ,,Hey. Du musst die Neue sein." Das Mädchen mit den langen blonden Haaren und Sommersprossen sprang auf. ,,Ich bin Brenda." Ich nickte ihr zu. ,,Ich bin Teresa", stellte sich das Mädchen mit den schwarzen Haaren vor. ,,Ich weiß meinen Namen leider noch nicht." Sie lachten. ,,Mach dir keine Sorgen. Das kommt noch." Ich lächelte. Sie schienen ganz nett zu sein. ,,Das ist deine", sagte Brenda und zeigte auf eine Hängematte. ,,Danke." Ich setzte mich auf die Hängematte und schaukelte leicht hin und her. 

Maze Runner - NewtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt