Kapitel 6

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Unter der Decke berührten sich unsere Handrücken. Ganz sanft. Vorsichtig. Aber die Berührung war da. Wir saßen eine ganze Weile so bis ich die Stille durchbrach. ,,Newt?" ,,Mhmm." ,,Da ist etwas, was Ben gesagt hat, als er mich angegriffen hat." Newt blickte mich an. ,,Julia", sagte er sanft. ,,Er war durcheinander. Er wusste nicht, was er redet." Ich unterbrach ihn. ,,Aber du hast gesagt, dass man einen Teil seiner Erinnerung wieder bekommt. Also muss es stimmen." Newt seufzte. ,,Was hat er denn gesagt?" ,,Dass ich an allem Schuld sei, dass das alles hier nur wegen mir passiert." Tränen brannten in meinen Augen. Newt nahm meine Hand. ,,Schau mich an." Ich blickte auf. In seine Augen. In seine wunderschönen Augen. ,,Du kannst doch nicht Schuld an allem sein. Du bist so klug und stark. Du kannst keine Schuld haben okay? Das glaube ich einfach nicht." ,,Aber was ist wenn doch?" ,,Dann werde ich bei dir sein und denen, die dir glauben eine rein hauen." Ich lachte. ,,Naja. Es macht mir einfach Angst." ,,Du brauchst keine Angst haben." Ich lächelte wieder und verschränkte meine Hand fest mit seiner. 

*2 Monate später*

2 Monate sind vergangen und langsam merkte ich, wie ich wahre Gefühle für Newt entwickelte. Er ist mir einfach so unfassbar wichtig geworden, dass es sich falsch anfühlt, wenn er nicht in meiner Nähe ist. Ich musste mit irgendjemanden darüber sprechen. Sonst platze ich. Ich stand seufzend von meiner Hängematte auf und machte mich auf den Weg zu Bratpfanne. Natürlich könnte ich auch mit Teresa oder Brenda über meine Gefühle sprechen, aber manchmal fällt es mir dann doch leichter mit Jungs zu reden. Ich betrat die Küche und rief: ,,Bratpfanne?" Er hatte alle Hände voll zu tun. Immer wieder kam eines der neuen Lichter an seinen Tresen und wollte Nachschlag. Das dreckige Geschirr stapelte sich überall und Schweiß stand auf seiner Stirn. ,,Hey, Julia",murmelte er ohne aufzuschauen. Ich setzte mich auf einen Stuhl. ,,Kann ich mit dir über etwas sprechen?" ,,Klar." ,,War auf der Lichtung schon einmal jemand verliebt? Also gab es Paare?" Bratpfanne überlegte. ,,Nein. Ich glaube nicht. Warum?" Ich schaute auf meine Hände, die ich auf meinem Schoss zusammen gefaltet habe und zuckte mit den Schultern. ,,Nur so", murmelte ich leise. Bratpfanne musterte mich von oben bis unten, dann grinste er. ,,Okay. Wer ist es?" Ich blinzelte verwirrt. ,,Was?", fragte ich, obwohl ich ganz genau wusste worauf er hinaus wollte. ,,Ach komm. Ich merke, wenn jemand verliebt ist. Also sag schon. Wer ist es?" Ich lächelte und flüsterte: ,,Newt." ,,NEWT?" ,,Schhhhh. Nicht so laut." Bratpfanne lachte. ,,Sorry. Ihr würdet gut zusammenpassen." Meine Mundwinkel wanderten wieder nach oben, doch dann runzelte ich die Stirn. ,,Hey. Was ist los?" Bratpfanne ließ für einen Moment seine Arbeit liegen und kam auf mich zu. ,,Ich habe Angst", antwortete ich. Bratpfanne ging vor mir in die Hocke. ,,Wovor?", fragte er mit besorgtem Blick. ,,Ich kann mich an nichts erinnern. Nicht an mein altes Leben und auch nicht ob ich schon einmal verliebt war. Das ist alles so neu. Ich habe Angst verletzt zu werden." Bratpfanne strich sanft über meine Schulter. ,,Das wird schon, okay? Newt ist nicht so. Er wird dich nicht verletzen." Ich nickte. ,,Ich lass dich dann mal alleine. Du hast ja noch so viel zu tun." Ich ging zur Tür, doch als ich meine Hand auf die Klinke legte, hielt ich inne. ,,Bratpfanne? Du erzählst das niemanden oder? Und schon gar nicht Newt." ,,Natürlich nicht." ,,Gut. Tschau." ,,Bis dann." Ich winkte nochmal und ging dann zum Feld, um zu arbeiten. Eigentlich müssten die Karotten schon überreif sein. Ich begann gerade die Möhren zu ernten, als eine Stimme ertönte. ,,Hey. Kann ich helfen?" Ich nickte Newt zu. ,,Natürlich." Und eine Weile ernteten und bewässerten wir das Feld zusammen und ich schwebte auf Wolke 7.

*Später am Abend*

Die Lichter hatten wieder ein Lagerfeuer entfacht und ich saß mit Newt, Thomas und Minho auf einem Baumstamm. Ich saß zwischen Newt und Thomas und ich unterhielt mich mit allen, aber die Hand unter der Decke hielt ich nur mit Newt. Plötzlich fragte mich Newt eine Frage, die ich völlig absurd fand. ,,Kannst du singen?" Ich starrte ihn an. ,,Ich werde jetzt ganz sicher nicht singen." ,,Warum nicht?", fragte Thomas mit einem Grinsen auf den Lippen. ,,Ich---ich glaube ich kann nicht singen." ,,Ich wette du hast eine schöne Stimme." Ich schüttelte den Kopf. ,,Ach komm schon." ,,Singen, Singen, SINGEN", brüllten die drei über die Lichtung bis alle anderen mit einstimmten. Ich schaute die drei gespielt finster an. ,,Okay, okay." Sofort hörten alle auf mich motivieren zu wollen. Alle Augen hingen an meinen Lippen. Ich atmete tief aus und fing an. Ich fing einfach an, spielte mit meiner Stimme, ließ die Töne hoch und runter rutschen. Ich erfand einfach ein Lied. Erfand den Text. Die Melodie. Ich packte all meine Gefühle in dieses Lied. Für einen langen Moment hallte meine Stimme über die Lichtung und es schien, als hielten alle die Luft an. Als ich aufhörte zu singen, war es für einen Moment still, bis alle Lichter anfingen zu klatschten und zu pfeifen. Ich grinste und wurde rot. War es wirklich so gut? Nach dem Applaus fingen alle an sich wieder zu unterhalten. ,,Du hast die Stimme eines Engels", flüsterte Newt mir ins Ohr. Ich grinste ihn an, doch plötzlich sprach Thomas mich an. ,,Du warst umwerfend wirklich." Ich bedankte mich. ,,Woher kanntest du dieses Lied?" Ich zuckte mit den Schultern. ,,Habe es mir ausgedacht." ,,Wow." Thomas legte einen Arm um mich. ,,Du bist echt der Hammer." ,,Hast du zu viel von Gallys Gebräu gehabt?", fragte ich belustigt. ,,Nö. Warum?" Ich schüttelte den Kopf. Für mich ist Thomas wie ein großer Bruder. Er sorgt sich um mich und man konnte mit ihm reden. ,,Wollen wir uns zusammen in den Wald schleichen?" Thomas'Gesicht kam näher. ,,Nur wir zwei." ,,Okayyyy. Du bist eindeutig betrunken." Ich nahm seinen Arm von mir. ,,Ach komm schon." Er gab mir einen Kuss auf die Wange. Plötzlich merkte ich, dass Newts Hand nicht mehr in meiner ist. Verwirrt schaute ich mich um. Er saß etwas abseits. Mit dem Rücken zu mir. An einem umgestürzten Baumstamm. ,,Entschuldige mich", sagte ich zu Thomas und ging zu Newt.

Ich setzte mich neben ihn und schaute ihn an. Schnell wischte er sich über die Augen, als ob er geweint hätte. ,,Alles gut?" Er nickte und lächelte mich tapfer an. ,,Thomas hat echt Glück dich zu haben." Ich starrte ihn an. ,,Mich haben? Mich hat niemand. Wie kommst du dadrauf?" Newts Miene verdüsterte sich. ,,Ich dachte ihr beide geht jetzt zu zweit in den Wald und macht da was auch immer." Ich lachte ungläubig. ,,Nein. Ich habe nein gesagt, weil ich nicht mit Thomas in den Wald will. Warum ist dir das so wichtig? Warum interessiert dich das?" ,,Warum?" Er raufte sich die Haare. ,,Weil ich mich verdammt nochmal in dich verliebt habe, okay? Ich kann nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, nicht mehr richtig denken. Meine Gedanken, meine Blicke, meine Gefühle drehen sich nur um dich." Ich starrte ihn an. Er---er ist in mich verliebt. ,,Wirklich?" Er nickte und legte seine Hand an meine Wange. Mein Herz raste und mein Bauch kribbelte wie verrückt. ,,Ich habe mich auch in dich verliebt." Seine Miene erhellte sich und in seinen Augen spiegelte sich Erleichterung wieder. Dann fiel sein Blick auf meine Lippen. Ich grinste legte meine Hände an seinen Nacken und zog in ganz nah an mich heran. Und dann legte er seine Lippen endlich auf meine. Sein Daumen strich sanft über meine Wange. Seine Zunge strich über meine Lippen. Ich öffnete sie leicht und die Schmetterlinge in meinem Bauch flogen Loopings und mein Herz fühlte sich an als würde es gleich rausspringen. Viel zu früh trennten wir uns voneinander und er flüsterte in mein Ohr: ,,Ich liebe dich, Julia." Ich lächelte. ,,Ich dich auch, Newt."

Maze Runner - NewtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt