Kapitel 4

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Newt lies meine Hände los. ,,Hey, Newt." Ich wollte mich gerade aufsetzten, als ein stechender Schmerz durch mein Bein fuhr. Ich schaute auf meine linke Wade, wo die Sanis (Sanitäter) einen Verband umgewickelt haben und ein leicht roter Strich durchschimmerte. Ich starrte auf die Wunde und blickte dann zu Newt. ,,Was?....Wie?....", stotterte ich. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass Ben ein Messer in mein Bein gerammt hat. In Newts Augen schimmerten Tränen. ,,Julia. Es tut mir so leid. Das war ich. Ich---ich habe ein Messer auf Ben geschleudert und dann habe ich dein Bein getroffen. Es tut mir so, so leid." Ich legte meine Hand auf seine Wange. ,,Hey", sagte ich sanft. ,,Es ist okay. Ich bin ja nicht tot." Newt schaute noch trauriger. ,,Aber du wärst fast gestorben. Du hattest fast eine Blutvergiftung. Du warst kurz davor...." Er verstummte. Ich runzelte die Stirn. Warum war er so verzweifelt wegen mir? Ich fiel vor Erschöpfung wieder in mein Kissen. ,,Was ist eigentlich mit Ben?" Newt seufzte. ,,Er wird verbannt." ,,Was?", rief ich. Ich wollte ruckartig aufspringen, aber mir wurde schwindelig, sodass ich wieder zurücksank. ,,Beruhig dich. Er hat gegen eine unserer Regeln verstoßen. Er hat dir weh getan." ,,Aber doch nicht mit Absicht." ,,Trotzdem. Alby hat das entschieden." ,,Moment? Wie läuft denn die Verbannung ab?" ,,Er wird ins Labyrinth geschickt." ,,Und was ist daran so schlimm?" Newt seufzte wieder und setzte sich zu mir auf die Matratze. ,,Er wird nachts raus geschickt. Und noch nie hat jemand eine Nacht im Labyrinth überlebt." Ich seufzte und rieb mir die Augen. ,,Das nur wegen mir." Newt nahm wieder meine Hand und ein Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus. ,,Newt? Kann ich was trinken?" ,,Klar." Er sprang auf und gab mir eine Feldflasche. Ich trank ein Schluck klares Wasser. ,,Ist es okay, wenn ich dich alleine lasse? Ich muss bei Bens Verbannung dabei sein." Ich nickte. Er machte einen Schritt zur Tür, bevor er sich nochmal umdrehte. ,,Es tut mir leid für dich. Wegen Ben. Ich weiß, dass du ihn mochtest." Ich lachte. ,,Ich kannte ihn doch gar nicht richtig. Mir würde es das Herz brechen, wenn du in den sicheren Tod geschickt wirst, aber Ben kenne ich nicht richtig." Er strahlte und ich merkte, wie er leicht rot wurde. Dann verließ er den Raum. Ich grinste auch und lauschte auf die Geräusche draußen. Ich hoffte, dass ich etwas von der Verbannung mitbekam. Zuerst hörte ich nichts, doch dann auf einmal erklangen laute Schreie, die ich als die von Ben identifizierte. Er brüllte, winselte um Gnade, doch anscheinend hatten die anderen kein Erbarmen. Man hörte, plötzlich das Mahlen von Stein auf Stein. Das Zeichen, dass die Tore geschlossen wurden, dann war alles Still und ich wusste, dass Ben jetzt im Labyrinth war. Und diese Nacht sterben würde.

Ich war unruhig. Konnte nicht schlafen. Hatte Albträume von Griewern und Bens totem Körper, aus dem Blut spritzte.  Ich schrie auf und dies riss mich aus meinem Schlaf. Plötzlich lief Newt in den Raum. Mit total verstrubbelten Haaren. Ich musste sagen. Dieser Anblick war unfassbar süß. ,,Alles okay?" Ich nickte und zitterte vor Angst. ,,Ja. Alles gut." ,,Okay." Newt wollte wieder gehen, aber ich hielt ihn auf. ,,Newt? Könntest du diese Nacht bei mir bleiben?" Er war erst verwirrt. Nickte dann und legte sich neben mich. Wir lagen beide auf dem Rücken und trotzdem kuschelte ich mich leicht an ihn und schlief wieder ein. 

Ich ging durch die Gänge des Labyrinths. Ich lief und lief. Um mich herum die kalten Steinmauern mit dem grünen Efeu. Ich rannte geradeaus. Um mehrere Ecken. Dann erschien plötzlich ein Licht. Ein rotes Licht. Ich ging  darauf zu. Wollte das Licht näher betrachten. Wollte es ansehen. Untersuchen. Doch genau in dem Moment, wo ich meine Hand ausstreckte, wachte ich auf. 

Seufzend schlug ich meine Augen auf. Das erste, was ich sah, war die alte Steinwand. Dann merkte ich, wie ich überhaupt lag. Newt lag immer noch auf dem Rücken, während ich meinen Kopf auf seine Brust gelegt habe. Sein linker Arm umschlang meinen Körper. Meine Hand liegt auf seinem Herzen gleich unter Newts rechter Hand. Sein Herz klopfte regelmäßig. Und für einen Moment blieb ich hier einfach liegen. Genoss die Nähe Newts. Genoss seine Wärme.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Minho kam herein. Er rief:,,Verdammt, Newt. Ich suche dich hier schon die ganze Zeit." Ich setzte mich auf und lehnte mich an die Wand, sodass Newt aufstehen konnte. ,,Sry, Minho." ,,Hast du etwa hier geschlafen?" Ich mischte mich ein. ,,Ich hatte einen Albtraum und ich wollte das Newt bleibt." Für einen Moment musterte Minho uns streng, dann zuckte er mit den Schultern. ,,Komm. Alby wollte mit dir sprechen." Newt nickte, immer noch etwas verschlafen. ,,Ich komme nachher nochmal, um nach dir zu sehen ok?" Ich nickte lächelnd, dann verschwanden beide. Kurz darauf kam einer von den Sanis. ,,Hallo, Julia. Ich bin Clint. Ich muss mir nochmal dein Bein ansehen." Ich nickte und streckte es ihm entgegen. Er nahm den Verband ab und sah sich meine Wunde an. Ich schaute weg. Ich wollte es nicht sehen. Ich wollte einfach nicht schauen, inwiefern Newts Messer mich getroffen hat. Clint nickte und nahm etwas von einer bräunlichen Salbe und schmierte es auf die Verletzung. Sie fühlte sich kalt und klebrig an, aber das regelmäßige Pochen ließ etwas nach. Dann band Clint mir einen neuen Verband um. ,,Schone dein Bein etwas. Alles klar?" Ich nickte. ,,Danke." Er winkte ab. ,,Kein Ding. Ist mein Job." Dann verschwand er und ich war wieder alleine. Ich war den größten Teil meiner Zeit alleine und langsam bekam ich Hunger. Mein Magen knurrte. 

Gerade als ich mit dem Gedanken spielte, versuchen aufzustehen und mir von Bratpfanne etwas geben Essen geben zu lassen, kam Newt mit einem großen Teller angebratenem Fleisch und etwas Reis in den Sani-Raum. ,,Kannst du Gedanken lesen?", begrüßte ich ihm. ,,Nein, nur die von dir." Ich lachte. Ich nahm den Teller entgegen und begann zu essen, während Newt sich neben mich setzte und wartete bis ich aufgegessen habe. Als mein Magen voll ständig gefüllt war und ich meinen Teller auf den Boden abstellte, schaute ich Newt an. ,,Und gibt es etwas neues?" Er schüttelte den Kopf. ,,Nein. Alles beim Alten." ,,Also haben die Läufer keinen Weg gefunden?" Newt lachte. ,,Nein. Das wird glaube ich noch dauern." Newt bewegte sich etwas und unsere Schultern berührten sich. Seufzend legte ich mein Kopf auf seine Schulter. Er passte perfekt in dort hin und ich hatte einfach das Gefühl, sicher und geborgen zu sein.

Maze Runner - NewtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt