Kapitel 21

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Ich starrte die fremde Frau an. Sie blickte mir liebevoll ins Gesicht. Ich fühlte mich auf der einen Seite befreit, aber war auch skeptisch. Konnte man ihr vertrauen? Es würde alles zusammen passen. Bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, meldete sich Thomas zu Wort. ,,Sind sie sicher?" Penelope lachte. ,,Aber ja." Thomas blickte mich an und grinste schief. Ich lächelte zurück. Dann nahm ich seine Hand und drückte sie kurz. Wir haben unsere Freunde nicht verraten. Wir haben ihnen und uns geholfen. Ich schaute zu Penelope. ,,Danke." Sie nahm zärtlich meine Hände. ,,Nein. Ich danke euch, Liebes." ,,Okay, Penelope. Wir sollten gehen. Sie sollten sich alle ausruhen. Morgen wird ein wichtiger Tag." ,,Natürlich, natürlich." Sie lächelte uns nochmal alle an und dann verschwand sie hinter Blaire aus der Tür. 

Als die Tür geschlossen war, blieben wir alle regungslos stehen. Was jetzt? Wir werden morgen alle getestet. Morgen werden wir erfahren, ob wir den Virus in uns haben. Ich zitterte. Ich wollte keinen von ihnen verlieren. Plötzlich tränten meine Augen und ich fing an zu weinen. Meine Jungs blickten mich verwirrt an. Unter lauten Schluchzen, krächzte ich: ,,Ich liebe euch, Leute." Sie lächelten und schlossen mich alle in eine herzliche Gruppenumarmung. Und als ich zwischen diesen verschwitzten und doch vertrauten Körper eingeschlossen war, wollte ich nirgendwo anders hin. 

Später am Abend lag ich mit Newt in einem der kleinen Betten. Mein Bett ruhte auf seiner Brust, während meine Hand langsam über seinen Bauch strich. Seine Hand gleitet über meinen Arm, was ein Kribbeln immer und immer wieder in mir auslöste. Ich machte mir viele Gedanken. Über meine Vergangenheit, über das Labyrinth. Ich denke an Brenda, Theresa, Alby, Winston und an meine Freunde hier. An Thomas, Minho, Pfanne, Aris und natürlich Newt. Was ist wenn einer von uns den Brand hat. Wenn einer von uns diesen bescheuerten Virus in sich trägt. ,,Ich liebe dich", flüsterte ich. Newt drückte mich und antwortete: ,,Ich dich auch, Süße." Irgendwann fiel ich in einen tiefen Schlaf. 

Am nächsten Morgen wurde ich vor allen wach und setzte mich erstmal an die Bettkante. Ich atmete aus. Und schloss die Augen. Mir war schlecht. Schlecht vor dem heutigen Tag. Plötzlich spürte ich Newts warme Hand an meinem Rücken. ,,Was ist los?", flüsterte er. Ich blickte in seine müden Augen. ,,Ich will dich nicht an den Brand verlieren." Newt runzelte die Stirn und setzte sich ganz auf. Er nahm mein kleines Gesicht in seine großen Hände und blickte mich Ernst an. ,,Wir bleiben für immer zusammen. Egal was kommt, okay?" Ich nickte und küsste ihn. Auf einmal wurde die Tür aufgestoßen und zwei grimmig, dreinblickende Soldaten betraten den Raum. Alle anderen wurden von dem Krach wach und setzen sich verwirrt auf. 

Der kleinere der beiden Soldaten schrie: ,,Ihr kommt jetzt bitte mit. Wir testen euch." Der Große zeigte auf Pfanne. ,,Du! Komm als erster mit." Bratpfanne nickte immer noch im Halbschlaf, stieg aus dem Bett und folgte den Soldaten. ,,Ihr wartet hier." Ich seufzte, als der Soldat den Raum verließ. ,,Jetzt heißt es warten", sagte Minho. Ich nickte und begann mir meine Haare mit meinen Händen durchzukämmen und flochte sie zu einem Seitenzopf. Ich löste ihn und fing von vorne an. ,,JULIA", ich erschrak, als Thomas mich anschrie. ,,Was?" ,,Das macht mich verrückt." Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. ,,Es entspannt." Für einen Moment überlegte Thomas und setzte sich dann vor mich und wartete. Ich lachte und begann ihm kleine Zöpfe in seine Haare zu flechten und sie dann wieder zu lösen. Die anderen beobachteten uns. 

Nach ein paar Minuten kam Pfanne durch die Tür. Sein Gesicht war neutral, doch dann grinste er. ,,Ich bin immun." Ich strahlte und wollte ihn umarmen, aber einer der Soldaten hielt mich zurück, indem er mich wegschubste. ,,Hey", schimpfte ich. Thomas und Newt stellten sich vor mich. ,,Sie darf nicht in seine Nähe. Keiner von euch. Wenn ihr den Virus habt, dann könnt ihr ihn anstecken", sagte der Soldat mit festen Unterton. ,,So jetzt du." Er packte Aris und zog Pfanne gleich mit aus dem Raum. So ging es immer weiter, bis nur noch Newt und ich übrig waren. 

Er ging die ganze Zeit vor mir auf und ab und rieb sich die Hände. Bis jetzt waren alle immun. Und das war schon so unmöglich, dass wir denken, einer von uns muss den Brand haben. ,,NEWT!!!" Ich packte ihn am Arm und blickte ihn an. ,,Alles wird gut, Richtig?" Newt nickte verwirrt. Ich nickte. ,,Dann sei nicht so nervös." Die Tür wurde aufgestoßen. Der kleinere Soldat blickte uns an und zeigte auf mich. ,,Mitkommen", bellte er. Ich gab Newt noch einen Kuss und verließ den Raum. Der Mann führte mich durch einige Gänge, bis wir vor einer weißen Tür standen. Er öffnete mir die Tür und bat mich einzutreten. 

Ich betrat den Raum und ich verschluckte mich. Ich fühlte mich wieder in wie eines von W.C.K.D.s Laboren. Dort wo Alby umgebracht wurde. Ich war in einem Arztzimmer, aber der Raum war den von W.C.K.D. so ähnlich. Ich taumelte etwas und blickte wild um mich herum. Ein Mann in weißen Kittel, fasste mich am Arm und lächelte. ,,Alles gut. Du bist hier sicher, okay?" Ich nickte verwirrt und ließ mich zu einer Liege führen. Vorsichtig setzte ich mich und blickte den Arzt unverwandt an. Der Arzt ließ sich auf einen Stuhl gegenüber von mir nieder. ,,Hallo. Ich bin Dr.White. Der Arzt hier in dieser Einrichtung. Wie heißt du?" ,,Julia", murmelte ich. Der Arzte nickte und schrieb sich etwas auf ein Klemmbrett. ,,Nagut. Wir werden dich jetzt auf den Brand testen. Dafür brauche ich etwas von deinem Blut, okay?" Ich nickte. Dr. White war nett und freundlich. Nicht so wie diese komischen Soldaten. Dr. White nahm eine kleine Nadel und führte sie zu einen meiner Venen. Er drückte sie in meine Haut und der Schlauch füllte sich mit meinem Blut. Daraufhin zog er die Nadel wieder aus meinem Arm und drückte ein Tuch auf die Stelle, wo sie drinsteckte und bat mich drauf zu drücken. Ich tat es. ,,So jetzt muss ich dein Blut untersuchen, um festzustellen, ob sich die Viren, in deinen Organismus eingepflanzt haben." Er verschwand in einen Nebenraum, während ich wartete. Mein Blick wanderte durch den Raum. Ich erblickte viele komisch aussehende Geräte, die mir nichts sagten und eine Menge Schränke, die gefüllt waren mit hunderten von Flaschen mit bunten Flüssigkeiten. Gerade als ich diese Flaschen näher betrachten wollte, kam Dr. White aus dem Nebenraum und lächelte mich freundlich an. Er schüttelte mir freudig die Hand. ,,Herzlichen Glückwunsch. Du bist immun." Ich strahlte und umarmte den Arzt stürmisch. ,,Danke." Ich rannte aus dem Raum und wollte zu Newt um ihm alles zu erzählen, doch der Soldat hielt mich fest. ,,Sie müssen in einen Extra-Raum. Sie dürfen sich nicht anstecken." ,,Ich darf doch wohl hier auf ihn warten, oder?" Der Soldat wollte zum Konter ansetzten, doch Dr. White unterbrach ihn. ,,Lassen sie hier vor der Tür warten." Der Soldat grummelte und machte sich auf den Weg um Newt zu holen. 

Nach viel zu langer Zeit, kamen sie um die Ecke und auf mich zu. Ich lächelte Newt an um ihn so zu zeigen, dass ich immun bin. Dass alles gut wird. Newt strahlte und wollte mich umarmen, aber natürlich hielt uns dieser dämliche Soldat ab. ,,Keinen Körperkontakt." Newt funkelte ihn wütend an. ,,Bis gleich", sagte er liebevoll zu mir und betrat das Krankenzimmer. 

Ich blieb alleine zurück. Und wartete. Ich gab mir Mühe geduldig zu bleiben, aber da Geduld noch nie meine Stärke war, lief ich kurz drauf den Gang auf und ab. Knetete meine Hände. Betete zu Gott. Bat ihm, dass alles gut wird. Nach gefühlten Stunden öffnete sich die Tür endlich und ich lief freudig drauf zu und erwartete einen fröhlichen Newt zu sehen, doch Newt sah niedergeschlagen aus. Seine Augen glänzten nicht, als er mich sah. Seine Schulter hängten und sein Gesicht wirkte eingefallen. Ich blieb einen Meter von ihm entfernt stehen und blickte ihn emotionslos an. ,,Newt?" Er blickte mich mit Tränen an und sagte: ,,Ich habe den Brand." Und dann? Dann fiel ich. In ein tiefes, tiefes Loch.


Maze Runner - NewtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt