Kapitel 22

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Tränen brannten in meinen Augen und mein Herz krampfte sich zusammen. In meinem Magen bildete sich ein fetter Kloß, der nicht weggehen wollte. Ich ging auf Newt zu und lehnte meine Stirn gegen seine Brust. Diesmal hielt uns der Soldat nicht ab. Er hielt respektvollen Abstand und blickte auf dem Boden, um uns den Moment zu lassen. 

Newt strich über meinen Rücken und atmete laut aus. Ich legte meine Hand auf seine Brust neben meinen Kopf und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. Ich werde ihn verlieren. Für immer. ,,Das ist so unfair", sagte ich leise. Newt nickte. Dann hob er meinen Kopf sanft am Kinn an, sodass ich einfach in seine Augen blicken musste. Er schaute ernst. ,,Julia, hör zu. Das ist okay. Ich habe es schon lange geahnt. Ich komme damit klar. Ich weiß, dass du das nicht wirst, aber ich bitte dich, mit mir noch bis zu meiner ,,Hinrichtung" Zeit zu verbringen." Er strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. ,,Eine unvergessliche." Ich nickte unter Tränen und küsste ihn. Innig und stark. So als ob es unser letzter Kuss wäre. Plötzlich mischte sich der Soldat ein. ,,Wir müssen den Infizierten jetzt in einen abgeschotteten Raum bringen." Er blickte mich an und lächelte etwas. ,, Wenn du möchtest kannst du mit, aber kenne das Risiko." Ich nickte dankbar und nahm Newts Hand. Der Soldat führte uns in einen Keller und dann in einen kleinen Raum mit einem Bett und einem anderen, kleinen Raum mit einer Toilette und einem Waschbecken. ,,Morgen wirst du in die Wüste geschickt. Deine Freunde bekommen Bescheid und können sich morgen verabschieden." Wir nickten ihm zu. Der Soldat drehte sich um und wollte gerade die Tür schließen, als er nochmal zu uns blickte und mit seiner tiefen Stimme sagte: ,,Es tut mir sehr leid für euch." Dann knallte er die Tür zu und ließ uns alleine. Ich blickte Newt ungläubig an. ,,Er hat also doch einen weichen Kern."

Newt nickte und legte sich auf das Bett. Ich kam dazu und legte meinen Kopf auf seine Brust. So lagen wir da. Eine ganze Weile. Wir dachten nach. Ich werde meine große Liebe verlieren. Ich bin nicht bereit dazu. Ich will, dass er bei mir bleibt. Und auch, wenn das jetzt egoistisch klingt, wäre es mir egal, wenn er einen von hier anstecken würde. Solange er bei mir bleibt. Plötzlich fiel mir etwas ein. ,,Newt?",flüsterte ich. ,,Mhmmm", machte er. ,,Woher hast du es geahnt? Woher wusstest du, dass du den Virus in dir trägst?" Newt seufzte. ,,Erinnerst du dich dran, als wir von W.C.K.D. geflohen sind und dann von Cranks verfolgt wurden? Als ich dann diesen Kampf mit dem einen hatte und du mich gerettet hast?" Ich drehte mich auf den Bauch und nickte Newt zu. Er rollte dann seinen rechten Ärmel hoch und ich entdeckte eine tiefe, blaue mit Adern verzierte Wunde. Mir wurde schlecht. Oh Gott. Dieses Monster hat ihn infiziert. W.C.K.D ist an allem Schuld. Schnell rollte ich seinen Ärmel wieder runter und legte mich wieder hin. ,,Solange weißt du es schon?" ,,Ja. Ich wollte dir nichts sagen, weil ich nicht wollte, dass du Angst vor mir hast." Ich grinste. ,,Newt. Ich habe eben erfahren, dass du wirklich den Brand hast und ich bin immer noch hier. Bei dir. Ich werde dich nie verlassen. Wie wäre es wenn ich morgen einfach mit dir gehe? Wir können zusammen versuchen zu überleben-" ,,NEIN. Ich werde dich dann irgendwann umbringen, wenn ich keine Kontrolle mehr habe. Bleibe hier und werde glücklich okay?" Langsam nickte ich. ,,nagut." ,,Aber....naja....weißt du was ich gerne mal machen möchte?" ,,Was denn?" Newt zögerte verlegen. ,,Ich habe noch nie mit einem Mädchen geschlafen."

Ich setze mich auf und lächelte Newt belustigt an. Doch der blickte ernst. Dann setzte ich mich langsam auf seinen Schoß und legte meine Hände an seinen Hals. Ich legte meine Lippen erst sanft und dann bestimmter. Ich zog sein T-Shirt über seinen Kopf und strich faszinierend über seine Bauchmuskeln. Daraufhin zog er auch mein Oberteil aus und betrachtete meine Brüste. Seine Augen glitzerten. Ich grinste, nahm seine Hände und legte sie auf meine Brüste. Ich bewegte ganz leicht mein Becken an seinem und merkt seine Reaktion sofort gegen mein Bein drücken. Irgendwann als wir ganz nackt waren, flogen wir dann auf Wolke 7 und wurden zu einem vollkommenen Menschen. 

*Am nächsten Morgen*

Ich schlief immer noch, obwohl Newt schon seit Stunden durch das Zimmer läuft, ins Bad ging, sich wusch und wieder hinauskam. Erst als ein lauter Knall durch den Raum ging, schreckte ich hoch. Newt blickte mich unsicher an. ,,Sorry. Ich hatte einen großen Hunger." Ein Tablett mit viel Essen wurde durch eine Klappe geschoben, die Newt mit dem Essen in der Hand zugeknallt hatte. Ich lächelte. Dann setzte Newt sich auf den Boden und fing an zu essen. Seine Henkersmahlzeit. Ich lächelte und begab mich in das Bad. Dort blickte ich in den alten, schmutzigen Spiegel. Ich sah schrecklich aus. Meine Haare waren zerzaust und unter meinen Augen zeichneten sich tiefe, schwarze Ringe ab. Meine Augen funkelten nicht wie sonst, sondern wirkten dumpf und leer. Seufzend spritzte ich etwas kaltes Wasser in mein Gesicht und kämmte meine Haare mit meinen Fingern. Daraufhin band ich sie zu einem Zopf. Ich versuchte nochmal ein Lächeln in den Spiegel zu werfen, aber es brachte nichts. Meine Mundwinkel wollten nicht.

Also ging ich wieder zu Newt, der auf dem Bett saß. Gegenüber auf einem Tisch noch etwas Essen, dass er nicht aufgegessen hatte. ,,Willst du nichts mehr essen?" Er schüttelte den Kopf. ,,Das ist für dich." Ich ging zu dem Tablett und gab es Newt. ,,Nein. Du brauchst Kraft und Essen um in der Brandwüste zu überleben." ,,Ich werde nicht überleben. Das weiß ich einfach. Ich werde sterben." Ich schüttelte den Kopf und meine Augen brannten. ,,Du wirst überleben." Ich nahm sein Gesicht und blickte ihn ernst an. ,,Du überlebst. Hast du verstanden?" Er schüttelte wütend den Kopf und entzog sich mir. Er wanderte durch den Raum. Haarsträubend. Wütend tritt er gegen die Tür. ,,Ich werde sterben, Julia. Sieh es ein. ICH BIN SCHON SO GUT WIE TOT!!!!" Die letzten Worte brüllte er mir ins Gesicht. Ich zuckte zusammen. Doch er wand sich ab und erblickte ein Messer auf dem Tisch. Er nahm es in die Hand und betrachtete es gedankenverloren. Langsam erhob ich mich und ging einen winzigen Schritt auf ihn zu. ,,Newt?..." ,,Vielleicht sollte ich es einfach beenden." Mein Herz krampfte. Das war nicht Newt. Es war dieser Virus in ihm drin. Ich schüttelte schnell den Kopf. Er blickte mich immer noch wütend an. ,, Dann ist alles einfacher. ALLES!!!!" Er hielt die Klinge an seine Pulsader. ,,Ich will nicht mehr." Ich fing an zu schluchzen. ,,Newtie. Nein. Bitte. Newtie." Mein Flehen ließ Newt verwirrt blinzeln. Die Klinge verließ seinen Arm. Schnell ging ich den Rest auf Newt zu, packte das Messer und schleuderte es weg. Newt schaute mir in die Augen, die sich mit Tränen füllten. ,,Entschuldigung." Ich schluchzte und nahm ihn in den Arm. ,,Ich wusste nicht mehr weiter." Ich blickte Newt Ernst an. ,,Überlebe. Für mich." Newt nickte dankbar und flüsterte: ,,Für dich."

Maze Runner - NewtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt