Jack rannte lachend hinter seiner kleinen Schwester Emma her. «Komm schon, Jacky», rief Emma und stolperte vor lauter Eifer beinahe über einen Stein. «Ja, ja, Komm ja schon» Jack spurtete hinter Emma her und fing sie ein. «Hab dich!» Emma quickte vor lauter Freude laut auf und fing an zu zappeln. Vorsichtig setzte Jack sie am Seerand ab. «Und du lehrst mich wirklich, wie man Schlittschuh läuft?», fragte sie, während sie begeistert die glitzernde Oberfläche des Sees musterte. «Mhm», nickte Jack. «aber zuerst musst du die Schlittschuhe überhaupt erst anziehen.» Lächelnd beobachtete Jack seine kleine Schwester dabei, wie sie sich die Kufen unter die Schuhe band. «Bist du soweit?», fragte er. Sie nickte und stand wackelig auf. Jack glitt neben sie und stupste sie sanft an. Mit rudernden Armen bewegte Emma sich vorwärts. Doch gerade als sie das Gefühl hatte, nun ernsthaft zu fallen, griff Jack sie bei den Armen und hielt sie fest. «Geh etwas in die Knie, Em», murmelte er. Emma versuchte es und nach einigen Anläufen schaffte sie es. Geduldig übte Jack den ganzen Nachmittag, bis Emma schliesslich freudestrahlend frei in der Mitte des Sees stand und ihren Bruder über den See jagte. Doch abrupt bremste Jack ab. Mit einem unguten Gefühl beobachtete er, wie Nebelschlieren durch den Wald krochen. Er hob den Kopf und suchte die Sonne, welche den ganzen Tag kräftig war, sich nun jedoch hinter einer dicken Nebelsuppe verbarg. «Em, wir müssen nach Hause. Sonst holt uns noch die Sneedronningen» «Ich komme!» Obwohl Jack selbst nicht mehr an die Schneekönigin glaubte, Emma tat es. Und laut seiner Mutter hatte der Glaube eine unglaubliche Macht, die man nie unterschätzen durfte. Besonders der Glaube von Kindern sei sehr mächtig. Seine Mutter glaubte an so viele Fabelwesen und Geschichten. Auch er selbst glaubte an viele von ihnen, an Trolle und Feen, an Wichtel und Naturgeister. Heute, mit knapp 17 Jahren, waren aus der Sicht seines Vaters die Zeiten der Träumereien und Magie vorbei. Deswegen sprach Jack so gut wie nie mit jemandem über seine Gedanken. Nur Emma wusste davon, und dies auch nur in Form von Gute-Nacht-Geschichten. Jack schüttelte gedankenverloren den Kopf. Plötzlich ertönte ein Rumms! Jack wirbelte herum und sah Emma, die auf dem Eis lag. Einer ihrer Schnürungen hatte sich gelöst. Emma setzte sich auf und versuchte, die Kufen wieder festzubinden. Gerade als sie aufstand, knackte es unter ihren Füssen. Risse, nadelfein und potenziell tödlich, bildeten sich. «Jack!», schrie Emma ängstlich. Jack überlegte fieberhaft, wie er Emma aus der Gefahrenzone bringen könnte. «Ganz ruhig Em, es passiert dir nichts», versuchte er sie zu beruhigen. «Komm, wir... wir spielen ein Spiel.» «Ein Spiel?», fragte sie zaghaft. «Genau! Und zwar musst du zu mir kommen, ohne die Risse zu vergrössern.» «Das ist kein Spiel!» «Doch, natürlich.» Emma musterte sein Gesicht. «Du lügst», wisperte sie. «Nein, vertrau mir. Komm, ich helf dir.» Er fuhr rückwärts zum Rand des Sees und griff nach einem Stock. «Siehst du? Greif danach, dann kannst du nicht hinfallen.» «Ich hab Angst!», wimmerte Emma. «Das musst du nicht. Ich versprechs...» Emma musterte den Stock, den Jack ihr hinhielt. Dann holte sie tief Luft und griff danach. Vorsichtig begann er, sie zu sich zu ziehen. Plötzlich knackte es erneut. «Jack!» Innerhalb weniger Sekunden verbreiterten sich die Risse. Jack riss den Stab zu sich. Durch den Schwung getragen wirbelte Emma in Richtung des sicheren Ufers. Doch Jack manövrierte sich durch diese Bewegung in die Risslandschaft. «Jack!», schrie Emma verzweifelt, als das bisher lauteste Knacken ertönte. Jack warf sich herum, da er begriff, dass das Eis jederzeit einbrechen konnte. Doch gerade als seine Fingerspitzen den Bereich ausserhalb der Risse berührten, brach das Eis und Jack versank zwischen den Eisschichten.
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Hallo :-)
Dieses Kapitel widme @PelucheDeArgentina, da mir ohne ein Musikvideo aus einer ihrer Jelsa-Fictions die Idee für diese Geschichte nie gekommen wäre. Dieses Video ist wirklich inspirierend, danke hast du es im Kapitel verlinkt.
Moon
PS: die Lieder, welche im Lauf der Geschichte benutzt werden, sind auch in einer Spotify-Playliste aufzufinden. Dort heisst die Playliste genau gleich wie das Buch und hat dasselbe Cover. Leser, welche diese Geschichte auf dem Computer lesen, können direkt den externen Link dieses Kapitels nutzen und werden zu der Playliste weitergeleitet.
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Schneezauber
FanfictionJack rettet Emma das Leben, bezahlt aber mit seinem eigenen. Die Sneedronningen nimmt ihn bei sich auf und verlangt dafür seine Dienste. Dabei begegnet er Elsa und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Kann er den Fluch, welcher auf Elsa lastet brechen u...