2. Mondschein

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Es war dunkel. Dunkel und kalt. Jack öffnete blinzelnd die Augen. Irritiert blickte er auf eine milchige Eisschicht, die im fahlen Mondlicht bläulich schimmerte. Er war doch eingebrochen. Er sollte tot sein. In diesem Moment bemerkte er, dass er atmete. Wieso konnte er unter Wasser atmen? Denn dass er sich unter Wasser befand, war er sich sicher. Er begann, auf die Eisschicht zu zuschwimmen, während er eine besonders dünne Stelle suchte. Als er unscharf einen langen, schmalen Gegenstand erkannte und darauf zu schwamm, bemerkte er, dass dort die Eisschicht scheinbar am dünnsten war. Ein entschlossener Ausdruck zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er zog den Arm zurück und schlug mit Wucht auf die Eisschicht. Das Eis brach klirrend. Er durchbrach die Wasseroberfläche. Schneidend kalte Nachtluft umhüllte ihn, während er sich aus dem Wasser hievte. Als er seine Hand musterte, sah er, dass keine Schrammen oder Kratzer zu sehen waren. Verunsichert musterte er noch seine andere Hand, obwohl er sich sicher war, mit der rechten Hand zugeschlagen zu haben. Doch auch die andere Hand war unversehrt. Beunruhigt tastete er seinen Brustkorb ab. Doch er fühlte sich real an. Stirnrunzelnd bückte er sich und hob den Stock auf. Er beschloss, zu sich nach Hause zu gehen. Er wollte wissen, wie es Emma ging. Er flitzte los. Als er vor der Tür stand, zögerte er kurz. Dann trat er ein. Er schaute sich um. Sein Vater sass zusammengesunken vor dem Kamin und starrte in die Flammen. Seine Mutter wiegte sich vor und zurück, ihre rotbraunen Haare schimmerten im Licht der Kerzen. «Wieso?», wimmerte sie immer wieder leise vor sich hin. «das wissen nur die Götter, Rani», brummte sein Vater. «Leif, wie kannst du nur?», schrie seine Mutter unter Tränen. «Ragnhild, jetzt beruhige dich!» «Mama, Papa?», fragte Emma, die gerade in ihrem Nachtgewand durch die Tür kam. «Wieso ist Jack tot?» Jack erstarrte. Er war tot? Langsam trat er näher an seine Mutter heran, welche sich wieder zusammengekrümmt hin und her wiegte. Er legte ihr seine Hand auf die Schulter. «Mutter?», fragte er leise. Doch seine Hand glitt durch sie hindurch. Mit Entsetzen musste er feststellen dass er offenbar ein Geist oder etwas Ähnliches war. Verzweifelt, stürzte er aus dem Haus. Als er völlig orientierungs- und hoffnungslos durch die Wälder irrte, hörte er ein Wispern. «Jack Frost»

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Hallo meine Iceflakys :-)

Dieses Kapitel ist nicht sehr lang, da ich den Cut hier recht passend finde (I'm sorry).

Dieses Kapitel möchte ich @Faurien widmen, da sie mir recht geholfen hat mit den Namen der Eltern. Ich war mal wieder unfeierlich ideenlos.

Alles liebe und gute Nacht

Moon

SchneezauberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt