Langsam erhob sich Jack. Nun, da er ein Ziel hatte konnte er nicht einfach tatenlos sitzen bleiben. Mit jeder Stunde, jeder Minute wurde die Möglichkeit, Elsa noch zu helfen geringer. Doch wenn er nun wusste, wer ihm helfen könnte, wusste er immer noch nicht wo er sie finden könnte.
Ratlos blickte er auf den verschneiten Wald. Wo könnte er mit der Suche anfangen? In der Bibliothek seiner Herrin? Mit Sicherheit nicht. Denn selbst wenn er etwas fände... er konnte nicht lesen. Der Wald hielt allerdings auch keine Lösung parat. Er seufzte leise und wandte sich wieder um. Vielleicht hätte Sophya eine... Abrupt blieb er stehen. Natürlich! Er konnte nicht lesen, Sophya aber schon! Leicht lächelnd stiess er sich vom Boden ab und schwebte gen Schloss.
Als er am Schloss ankam, türmten sich graue Wolken am Nachthimmel. Er wusste nicht, ob sie natürlich entstanden waren oder weil seine Herrin schlechter Laune war. Kurz zuckte er mit den Schultern. Im Moment gab es wichtigeres als die Launen seiner Herrin. Vorsichtig schob er ein Fenster auf. Er wusste, er hätte auch durch das Tor gehen können, allerdings bevorzugte er die Fenster, da er bei ihnen weniger das Gefühl hatte beobachtet zu werden. Langsam kletterte er hinein, um ja kein Geräusch zu machen. Nun musste er nur noch Sophya finden.
In diesem Moment kam Olaf um die Ecke. «Hey Olaf», rief Jack ihn. «Ja?» Der kleine Schneemann drehte sich neugierig um. «Weisst du, wo Sophya ist?» «Ich glaube, sie ist in ihr Zimmer gegangen. Nachdem du weg warst hat sie sich umgedreht und ist in die Richtung von Elsas Zimmer. Dort in der Nähe wohnt Sophya doch?» Jack nickte. «Danke Olaf.» «Weshalb fragst du?», erkundigte sich der kleine Schneemann neugierig. «Ich will etwas herausfinden. Aber ich habe noch keine Ahnung, ob es funktioniert», antwortete Jack.
Jack wandte sich um und lief den Gang hinunter. Obwohl er schon einige Zeit nicht mehr zu Elsas Zimmer gegangen war, fanden seine Füsse wie von selbst den Weg. Er wusste, dass er noch längst nicht alle Winkel des Schlosses kannte. Manchmal hatte er das Gefühl, es werde immer grösser. Als er an Elsas Zimmertür vorbeikam, schaute er kurz auf, legte seine Hand auf das helle Holz und seufzte leise. Doch dann riss er sich zusammen und lief weiter. Es nutzte ja nichts. Er musste mit Sophya sprechen.
Als er schliesslich bei Sophyas Tür ankam, wurde er sich bewusst, dass er bisher nie ihr Zimmer betreten hatte. Kurz zögerte er. Konnte er einfach so bei ihr klopfen? Er hatte sich ja davor so gut wie nie mit ihr beschäftigt. War es da nicht unhöflich, fast schon unverschämt, sie nun um einen Gefallen zu bitten und beinahe wortwörtlich mit seiner Frage ins Haus, respektive ins Zimmer zu fallen? Doch dann erinnerte er sich an die Enttäuschung, die über ihr Gesicht gehuscht war, als er sie davon abhielt zu Elsa zu gehen.
Schliesslich überwand er sich und klopfte zweimal. Das Geräusch hallte wider und als sich nichts regte, befürchtete er schon, Sophya habe ihr Zimmer wieder verlassen. Doch endlich hörte er ein leises Klicken, als die Tür langsam geöffnet wurde. Sophyas blasses Gesicht blickte durch den Türspalt. Ihre Augen wurden gross, als sie Jack vor der Tür stehen sah. «Darf ich reinkommen?», fragte er leise. Sophya nickte leicht und öffnete die Tür weiter. Langsam betrat er ihr Reich. Neugierig sah er sich etwas um. Auch hier waren das Eis und der Schnee nicht zu übersehen. Allerdings hatte es Sophya irgendwie geschafft, kleine grüne Pflanzen in Eis zu frieren und hatte diese an den Wänden und an der Decke befestigt. Er glaubte zwischen all den kleinen Pflänzchen sogar einige Blumen zu erkennen. Christrosen, Veilchen, blasse Rosen, Kirschblüten schienen darunter zu sein. Er wusste zwar nicht wie sie es geschafft hatte, diese Blumen aufzutreiben.
Er drehte sich um und sah Sophya, die sich abwartend an die Tür gelehnt hatte und ihn musterte. «Du fragst dich sicher, weshalb ich hier bin», begann Jack und machte eine Pause, damit Sophya Zeit hatte zu reagieren. Langsam nickte Sophya. «Ich habe eine Idee, allerdings kann ich sie nicht ohne deine Hilfe umsetzen...», Jack zögerte leicht, bevor er fortfuhr, «würdest du... würdest du mir helfen?» Sophya biss kurz die Lippen zusammen. ^Vergiss aber nicht, dass ich es nur tue, um die Elsa, die ich kenne wiederzubekommen, denn dieses Wesen, diese Person ist nicht mehr Elsa. Wirst du das schaffen? Wirst du es schaffen, das Elsa wieder so wird, wie sie war, bevor du aufgetaucht bist und alles durcheinander gebracht hast?^
Jacks riss für einen kurzen Moment die Augen auf. Scheinbar hatte Sophya vor Elsa keine Angst mehr. Aber dafür lehnte sie nun ihre Freundin ab, wie sie nun war und betrachtete sie als Fremde. Er wusste nicht, ob es möglich war, Elsa so sehr zu helfen, dass sie wieder ein völliger Mensch wurde. Konnte er Sophya sagen, dass er das eventuell nicht konnte? Würde sie ihm dann noch helfen? Er liess ihre Frage unbeantwortet, denn er wollte nichts versprechen, dass er eventuell nicht einhalten konnte. «Ich muss herausfinden, wo die Steintrolle leben und dafür müssen wir in die Bibliothek.» Sophya nickte und folgte Jack aus dem Raum.
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Schneezauber
FanfictionJack rettet Emma das Leben, bezahlt aber mit seinem eigenen. Die Sneedronningen nimmt ihn bei sich auf und verlangt dafür seine Dienste. Dabei begegnet er Elsa und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Kann er den Fluch, welcher auf Elsa lastet brechen u...