Elsa blickte geschockt auf die blasse Strähne. Hecktisch versuchte sie, sie wieder in ihre Frisur zu stecken, jedoch hatte sie dabei keinerlei Erfolg. Gerade als es schien, dass sie doch noch Glück haben könnte, trat ihr Vater zu den beiden hinaus. «Elsa? Ist alles in Ordnung?», fragte er, als er das blasse Gesicht seiner älteren Tochter sah. Elsa lächelte verkrampft. Was sollte sie tun? Sollte ihr Vater bemerken, dass sich ihr Haar veränderte, würde er sie davonjagen. Auch wenn er ein sehr besonnener und ruhiger König war, war er trotz allem vor allem immer noch eines: abergläubisch. Schon seit Generationen wurde die Meinung vertreten, dass eine weisse Haarpracht ein unleugbares Zeichen für einen Wechselbalg und bevorstehendes Verderben sei. «Es ist alles in Ordnung, Vater», lächelte sie und griff unbewusst nach Jacks Hand. Ihr Vater musterte sie und beobachtete verwundert die schutzsuchende Reaktion seiner Tochter. Er seufzte und kniete sich leicht nieder. «Els», fing er an, als sein Blick auf die Strähne fiel. «Nein», flüsterte er und konnte den Blick nicht abwenden. «Vater», begann Elsa und streckte nun beide Hände nach ihm aus. Doch dieser wich zurück. «Geh!», meinte er leise. «Was? Aber» «Ich sagte geh! Du weisst ebenso gut wie ich, was es bedeutet. Ich bitte dich, beschütze dein Volk, beschütze dich und geh!» «Aber wohin soll ich denn?», rief Elsa und begann zu zittern. «Ich hätte vielleicht eine Idee», mischte sich nun Jack ein und trat einen Schritt vor.
Jack musterte die beiden traurig. Ihm war nur zu bewusst, dass dieses Drama, welches sich gerade abspielte, nur deswegen stattfand, weil er widerspruchslos das getan hatte, was die Schneekönigin ihm befohlen hatte. Doch was hätte er sonst tun sollen? «sprich!», unterbrach der König seine Gedankengänge. «ich könnte sie mit mir nehmen. Wo ich herkomme, existieren solche Probleme nicht.» «Wo kommst du denn her?», fragte Elsa und suchte in seinem Blick Halt. «Von den Bergen, weiss und kalt wie das Herz einer Schneekönigin», antwortete er leise. Der König wirkte nicht überzeugt. «Welche Berge?» «Sie liegen tief im Land verborgen. Wer den Weg nicht kennt - nun der findet sie nie. Sie sind der einzige Zufluchtsort, der mir für Ihre Tochter einfällt.» Der König nickte. «Nun gut, nimm sie mit.» «Vater!», protestierte Elsa. «Schweig Kind! Dies ist der einzige Weg. Nimm deine wichtigsten Sachen und Sophya mit dir. Kehre nie wieder hierher zurück, du weisst, was die Folgen wären.» «Ihr verbannt mich, Vater?», fragte Elsa leise und suchte im Gesicht ihres Vaters nach der Liebe, die sie bis gerade jeden Tag ihres Lebens gespürt hatte. Er wandte den Blick ab. «Du kennst die Antwort.» Elsa seufzte tief und straffte den Rücken. «Nun gut, wenn dies so ist. Erlaubt mir in diesem Falle, mich von meiner Schwester und Mutter zu verabschieden, Vater.» Ihr Vater wollte wiedersprechen, gab dann jedoch klein bei. «Geh auf dein Zimmer. Ich werde alles veranlassen.» Eilig schritt ihr Vater wieder in den Saal. Jack trat vorsichtig näher heran. «Prinsesse?» Doch sie wandte nur den Blick ab und lief schleunigst davon. «Komm», murmelte sie und beschleunigte ihre Schritte.
Eilig lief Elsa in ihrem Zimmer hin und her und versuchte, ihre liebsten Habseligkeiten in einen Koffer zu packen. Inzwischen war auch Sophya hinzugekommen und beobachtete bedrückt ihre Freundin. Sophya wusste, was geschehen war. Grete hatte sie völlig aufgelöst aus ihrem Bett gescheucht und ihr befohlen, ihre Habe zusammenzupacken. Nun stand Sophya gähnend in einer Ecke, ihr kleines Köfferchen neben sich stehend in dicke Kleidung gehüllt und den Winterumhang auf dem Stuhl. <Kann ich dir helfen?>, gestikulierte sie und deutete auf Elsas Koffer. Doch diese schüttelte den Kopf. «Nein, Soph, warte bitte einfach.» Elsa liess nochmals ihren Blick über ihr Zimmer schweifen. Hatte sie auch nichts vergessen? Kleidung, Handarbeitszeug, ihre wenigen Bücher, Toilettenartikel? Nein, alles lag fein säuberlich gestapelt in ihrem Koffer. Sie schloss ihn seufzend.
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Schneezauber
FanficJack rettet Emma das Leben, bezahlt aber mit seinem eigenen. Die Sneedronningen nimmt ihn bei sich auf und verlangt dafür seine Dienste. Dabei begegnet er Elsa und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Kann er den Fluch, welcher auf Elsa lastet brechen u...