4. Kapitel

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Der Trainer pfiff ab und ich zog mir meinen Helm über den Kopf. Auch wenn es erst Anfang Frühling war, schwitzte ich mega unter diesen Helm. ,,Wir sehen uns in zwei Tagen. Das gilt auch für dich Clackson", brüllte unser Trainer übers Feld und ich strich mir genervt durch meine verschwitzen Haare. ,,Oh sie Glücklicher, am Mittwoch ist gerade noch ein Termin frei geworden, glaub da kann ich das Training rein schieben", rief ich zurück und drehte mich um. Haily saß auf der Tribüne und winkte mir zu. Auf ihrem Schoß lagen Schulbücher und ich seufzte. Ich hätte nicht erwartet, dass sie sich mal so in die Schule reinhängen würde...ich bezweifel das ihr ein Durschnitt von 1,0 am Ende des Schuljahres genügt. Sie packte ihr Zeug ein und ich joggte zu ihr. ,,Ich warte dann schon mal im Auto okay?", fragte sie und ich zog sie in eine Umarmung. Sie hasste es, wenn man sie durchgeschwitzt umarmt...tja, aber diesen Spaß lasse ich mir nur ungern entgehen. ,,Dean! Lass mich sofort los! Ich will nicht auch noch duschen müssen", quietschte sie und trommelte auf meinen Armen rum. ,,Also den Jungs würde das bestimmt gefallen, wenn du mit duschst", sagte ich zwinkernd und ließ sie los. ,,Ja aber Tyler würde jeden, der mich ansieht eine rein hauen und dich verprügeln", meinte sie schulterzuckend und hing ihre Tasche um. ,,Ich weiß...wo ist er überhaupt? Sonst hätte er dich bestimmt abgeholt, wie er es immer tut", fragte ich. ,,Ach er ist auf Wohnungssuche in der Nähe unserer Uni", erklärte sie und strich sich zwei Locken aus ihrem Gesicht. ,,Ah. Habt ihr überhaupt schon eine Zusage?", fragte ich und sah über den Platz. Die Nächste, die einen Plan von ihrer Zukunft hatte. ,,Ja sie haben uns Plätze reserviert, was heißt ich muss nur noch mein Abschlusszeugnis bekommen, dort hinschicken und mich für die Kurse eintragen", erklärte sie und ich ging Richtung Umkleide. ,,Freut mich. Bis gleich.", sagte ich hob kurz die Hand und verschwand in der Umkleide.

,,Meinst du, wir gewinnen das Spiel am Samstag?", fragte Wade, stopfte seine Footballsachen und knallte seinen Spint zu. ,,Wann haben wir denn jemals ein Spiel verloren?", mischte sich nun Luca ein und schulterte seine Sporttasche. Seine Haare waren noch nass und standen ihm wild vom Kopf ab. ,,Weiß ich nicht, lange nicht mehr. Aber um ehrlich zu sein hoffe ich das auch, da sonst mein Stipendium gefährdet ist", meinte Wade und ich versuchte mich zurück zu halten nicht laut zu seufzten. ,,Wann werdet ihr endlich wieder normal und redet nicht die ganze Zeit über die Zukunft, das nervt", sagte ich, schloss meinen Spint ab und schnappte nach meinem Rucksack. ,,Wir sehen uns morgen", meinte ich und verließ die Umkleide.

Als ich auf den leeren Flur der Schule trat, war es still, außer ein leises Klavier, was ihr hört. Wer spielt denn bei so einem Wetter Klavier, und das auch noch in der Schule. Es gab schon komische Leute. Ich ging die Treppen hoch und lief über den Flur, auf den Musikraum zu. Keine Ahnung wieso ich es tat, aber es interessierte mich brennend, wer hier so blöd war und länger in der Schule war, außer das Footballteam, was leider dazu gezwungen war. Ich öffnete die Tür, welche mit einem Knarren auf ging, einen Spalt weit und sah hindurch. Das Klavier stand so, dass ich den Pianisten nur von hinten sah, aber das genügte mir schon, da ich ihn ja schließlich heute gestalkt hatte. Stuart. Er spielte gar nicht mal so schlecht, aber ich hielt nicht viel von Klassischer Musik. Stuart hatte nicht mal mitbekommen, das ich ihm zu sah, was ich eigentlich für unmöglich hielt, bei der lauten Tür. Plötzlich hörte Stuart auf zu spielen und wollte zu seinem Notenheft greifen, welches auf dem silbernen Notenständer am Klavier lag, um es aufzublättern. Da berührten seine Finger den Notenständer und er zog seine Hand zischend weg. Was war den jetzt los? Ich öffnete die Tür noch einen Spalt mehr, um besser zu sehen, aber diesmal bemerkte mich Stuart und ich zog die Tür ruckartig zu. FUCK. Gut gemacht Dean, auffälliger ging nicht.

Die Schule konnte sich Notenständer aus Silber leisten, aber keine lautlosen Türen...Logik? Ich verließ das Schulgebäude und steuerte auf Haily zu, die an meinem Auto lehnte. ,,Das hat aber lange gedauert", meinte sie und ich schloss mein Auto auf. ,,Tut mir leid, ich musste noch was klären", sagte ich und schwang mich auf den Fahrersitz. Stuart hat sich am Silber verbrannt. Also war er ein Werwolf, jedoch...war er schon vorher einer gewesen oder erst durch mich einer geworden, was mega krass wäre? Also negativ krass...glaub ich. Ach keine Ahnung. ,,Schon für die Matheprüfung morgen gelernt?", fragte Haily und riss mich aus den Gedanken. ,,Die schreiben wir morgen?", fragte ich und fuhr vom Schulparkplatz. ,,Ja...du hast also noch nicht gelernt", stellte sie fest und sah auf ihren Hefter in ihrem Schoß. ,,Ich kann das auch ohne lernen", sagte ich und sie seufzte. ,,Diese Einstellung hast du bei allem...so gut ist die aber nicht", meinte sie und ich nun war ich der, der seufzte. ,,Na und? Frau Streberin soll sich aus meinem Leben raushalten und zum Beispiel habe ich bei meinem Führerschein gelernt", verteidigte ich mich und fuhr unsere Auffahrt hoch. ,,Ich will dir nur helfen", meinte sie und steckte ihren Hefter ein. ,,Das ist ja auch toll, aber ich brauch diese Art von Hilfe nicht", sagte ich und parkte. ,,Ich weiß, dass du noch keine Zusage einer Uni hast, soll ich mal mit dir Bewerbungen schreiben?", fragte sie und ich schaltete den Motor aus. Wie sollte ich denn Zusagen bekommen, wenn ich noch nicht mal Bewerbungen abgeschickt hatte? ,,Nein danke. Haily, werd bitte wieder die Alte, denn die Streber Haily nervt", meinte ich und stieg aus. ,,Danke auch", meinte sie und boxte mich. ,,Immer wieder gern, Stiefschwesterchen", trällerte ich und ging zur Haustür. ,,Wie wär's Pizza warm machen und dann vorn Fernseher?", fragte ich und schloss die Haustür auf. ,,Einstimmig angenommen", meinte sie lächelnd und ich stimmte mit ein. Ich musste ja schließlich die Chance nutzen, da Tyler nicht da war, mit Haily Zeit zu verbringen, ohne dass sie an Tyler klebte. Okay so schlimm war es nicht...nur halb so schlimm, aber naja zu dritt war es behindert, wenn zwei davon zusammen waren.

,,Nur mal angenommen ich hätte einen jemanden verwandelt...also in einen Werwolf...wäre das schlimm?", fing ich an und biss in ein Pizzastück. ,,Ähm...nur angenommen, wollt derjenige es?", fragte sie und schnappte sich ein Stück Pizza vom Teller. ,,Glaub nicht...also Angenommen er hätte es nicht gewollt und es wäre aus versehen passiert", sagte ich und sie zog eine Augenbraue hoch. ,,Naja...demjenigen muss das natürlich jemand erklären, was mit ihm los ist und derjenige, der es aus versehen getan hat muss dafür sorgen, dass derjenige alles erfährt und lernt, was man wissen muss um zu überleben. Aber das Leben desjenigen ist dann nicht mehr so wie es war...vielleicht sogar zerstört", erklärte sie und ich schluckte. ,,Ähm...wie meinst du das mit zerstört?", fragte ich. ,,Nicht jeder findet das toll, ein Werwolf zu sein. Es gibt viele Nachteile und die meisten wollen eben ein normales Leben führen, was man als Werwolf nicht kann. Dean, ich hoffe du hast keine Scheiße gebaut", meinte sie und ich sah sie an. ,,Ja...es war ja alles nur theoretisch", sagte ich und kratzte mir am Hinterkopf. Haily sah mich skeptisch an und es tat mir etwas weh sie anzulügen, denn wir wollten immer ehrlich zueinander sein...und jetzt hatte ich wirklich scheiße gebaut und verschwieg ihr es. Toller Stiefbruder war ich, ein ganz toller.

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