16. Kapitel

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Von Stuart.

Wieso warst du nicht in der Schule? Alles okay?

Ich seufzte und legte mein Handy wieder neben mich, um so zu tun, als hätte ich diese Nachricht nicht gesehen. Alter Dean was ging mit dir falsch?! Du hast diesen Typen am Freitag geküsst und bist mit ihm eingeschlafen. Und um nicht zu vergessen, du liebst diesen Kerl! Ich seufzte ein weiteres Mal und strich mir durch meine Haare. Verdammt!

An Stuart.

Es ist alles okay.

Ich komm vorbei, gib mir fünf Minuten.

,,Ich fahr noch mal weg", rief ich, als ich über den Flur lief, erwartete jedoch keine Antwort. Haily und ich waren vor ca. einer halben Stunde zurück gekommen und jetzt war es glaube 16 Uhr. Was hieße, meine Mum und Hailys Dad waren noch nicht da. Also von wem sollte ich dann eine Antwort bekommen? Als ich in mein Auto stieg vibrierte mein Handy erneut.

Von Luca.

Sag ja nicht, dass du so einen Schädel hast, dass du die Schule geschwänzt hast. Wie konntest du mich mit den Spasten alleine lassen?

Mir war zu blöd zu antworten und ignorierte einfach die Nachricht. Ich hatte Haily heute, etwas von mir erzählt, was ich nicht mal im besoffenen Zustand preisgebe. Es war die richtige Entscheidung, jedoch...ach keine Ahnung....irgendwie fühlte es sich komisch an, dass Haily das nun wusste. Ich stellte mein Radio lauter und raste nur so über die Straßen. Erst als ich vor Stuarts Haus parkte, schaltete ich meinen Verstand wieder an. Ich hatte die Schule schwänzen wollen, nur um Stuart nicht in der Schule zu sehen, um das schlimmste zu verhindern, woher sollte ich denn bitte wissen, wie er reagierte...naja nach Freitag. Würde er normal reagieren und so tun als wären wir Freunde oder auf mich zu renn und mich vor der ganzen Schule küssen? Ja ich war ein verdammter Angsthase! Ein riesen großer Schisser.

,,Hey", sagte ich knapp als Stuart die Tür auf machte. Nicht mal jetzt wusste ich, ob ich lächeln sollte oder nicht. Fuck Dean reiß dich zusammen! Du warst noch nie so verdammt nervös und unsicher, also gib dir mal einen Tritt in den Arsch. ,,Hey", meinte Stuart und lächelte knapp. Ich erwiderte das Lächeln und trat ein. ,,Wie geht's?", fragte ich und die Haustür fiel ins Schloss. ,,Ganz gut. Wieso warst du nicht in der Schule?", fragte er und musterte mich. ,,War mit Haily unterwegs", sagte ich knapp und nun herrschte Schweigen. Es war so ein belastendes Schweigen, als würde jeder von dem anderen erwarten, dass er etwas tat...aber niemand tat etwas. ,,Alter. Was machen wir uns hier eigentlich vor?", fragte ich und trat auf Stuart zu, nur um ihn an mich zu ziehen und ihn zu küssen. Jetzt waren wir alleine und keiner sah uns, wieso also verstecken? Und nicht auf seinen Scheiß Bauch hören.

Ein Klirren war zu hören und ich zog erschrocken meinen Kopf weg. ,,Mum?", fraget Stuart und steuerte in die Küche. ,,Mum, ich habe gesagt du sollst dich ausruhen...leg dich wieder hin", meinte Stuart liebevoll und ich trat etwas näher an die Küche ran. Eine Frau stand vor Stuart, welche eine Schüssel in der Hand hielt. Sie hatte blonde Locken, welche ihr ins das magere Gesicht fielen. Ihre Augen waren groß, jedoch lagen unter diesen tiefe Schatten. Ihr Blick fiel auf mich und ein zögerndes Lächeln huschte über ihre Mundwinkel. ,,Ich wusste gar nicht, dass du besuch hast. Ich hätte euch doch was zum Essen gemacht", meinte sie freundlich, jedoch lag in ihrer Stimme etwas angsterfülltes. ,,Das ist nicht nötig, aber sehr freundlich. Danke", sagte ich und erwiderte ihr Lächeln. Stuart nahm ihr die Schüssel aus der Hand und stellte sie neben die Spüle. Erst jetzt bemerkte ich, dass ihre Hände zitterten. ,,Ich bin übrigens Katelin", meinte sie, immer noch lächelnd. ,,Ich bin Dean, ein guter Kumpel von Stu...ähm....Henry", sagte ich und Stuart sah mich an. ,,Mum, geh wieder schlafen...du brauchst deinen Schlaf", meinte Stuart und schob sie leicht Richtung einer Tür. ,,Henry, jetzt hast du einmal einen Freund mitgebracht und willst mich gleich wieder abschieben, aber wenn ich euch störe, kann ich gerne wieder gehen", lachte sie und Stuart seufzte. ,,Ja genau, Henry was fällt dir ein", lachte ich und Stuart sah mich warnend an. ,,Mum. Geh bitte wieder schlafen...du musst in paar Stunden wieder los, also bitte schlaf", meinte Stuart fast schon flehend und sie seufzte, bevor sie in den anderen Raum verschwand.

,,Ich mag deine Mutter....jedoch, irgendwie...sie wirkt ängstlich", meinte ich als wir in Stuarts Zimmer ging. Es war klein und sah so aus als ob es schon länger nicht mehr renoviert war. An den Wänden hingen noch Poster Reste, die man anscheinend nicht mehr abbekam und die eigentlichen grünen Wände waren verblasst. ,,Das ist alles wegen meinem Vater...apropos, sind die Wunden alle verheilt, an deinem Kopf?", fragte er und setzte sich auf sein Bett, welches leicht knarrte. ,,Ich bin ein Werwolf, natürlich sind sie verheilt", lachte ich und setzte mich neben ihn. ,,Tut mir leid, dass ich nach gefragt habe", sagte er gereizt. Was war denn jetzt los? Er starrte stur nach vorn und seine Hände waren angespannt. ,,Wir sind also nur gute Kumpels?", spuckte er förmlich aus. Aha, daher kommt das also... ,,Sollte ich deiner Mutter ins Gesicht sagen, Hey ich bin übrigens der, mit dem ihr Sohn am Freitag rumgemacht hat?", fragte ich und Stuart stöhnte. ,,Das hört sich alles so an, als hättest du das alles nur aus Spaß gemacht...als wäre das hier nur Spaß. Aber wenn das so ist, wieso küsst du mich dann im Flur?!", fragte Stuart und sah mich an. ,,Man Stuart, das hier ist Ernst...aber ich möchte es noch nicht an die große Glocke hängen...etwas Zeit, mehr nicht", sagte ich und Stuart stand auf. In seinem Blick lag Verzweiflung. Nur noch zwei Monate, dann hieß es nur noch die Zeugnisse abholen und ich war aus der Schule raus. Dann musste ich nicht jeden Tag den Gang runterlaufen und wurde angeguckt, oh seht mal der Schwule! Aber Stuart wird es nicht verstehen....egal was ich tat. ,,Wie lange?", fragte er knapp und ich verzog gequält das Gesicht. ,,Weiß ich nicht." Stuart seufzte.

,,Schämst du dich für mich? Bereust du etwa alles? Verdammt Dean!", brüllte er förmlich und ich sprang auf. ,,Ich schäme mich ganz sicher nicht für dich und bereuen tue ich gar nichts! Aber...ich brauch Zeit, um das hier öffentlich zu machen", sagte ich flehend und griff nach Stuarts Hand. ,,Ich liebe dich....aber es muss nicht gleich jeder wissen, es ist das Beste so, wie es jetzt ist, glaub mir", meinte ich und legte meine andere Hand an sein Kinn, so dass er mich ansehen musste, ob er es wollte oder nicht. ,,Gut", sagte er nur und wir küssten uns. Ich musste versuchen Stuart zu überzeugen, es solange wie möglich geheim zuhalten. Mal wieder entschied ich mich für den Mittelweg. Zwar entschied ich mich für Stuart, aber auch gegen meine Homosexualität.

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