Ich saß nervös auf der Rückbank von Tylers Auto und kaute auf meiner Unterlippe. Die Sonne ging langsam am Horizont unter und ich wurde nur noch nervöser. Stuart war da draußen ohne Schutz...ohne nichts. Man Fuck! ,,Ist alles okay?", fragte Tyler und warf mir einen etwas besorgten Blick durch den Rückspiegel. Am liebsten würde ich wild mit dem Kopf schütteln, aber ich hielt mich zurück. Ich lehnte mich zurück und atmete ruhig aus, zumindest versuchte ich das. Haily drehte sich zu mir um und sah mich mitleidig an. Ich hatte Haily alles gesagt, gleich als ich von Tessas Haus abgehauen bin. ,,Wenn wir losziehen und Stuart suchen, gefährden wir unser Leben. Du weißt wir können ihn nicht finden, wenn der Vollmond uns unter Kontrolle hat. Es tut mir leid", murmelte sie und Tyler sah mich wieder an. ,,Wir müssen an unser Rudel denken. Du hilfst ihn rein gar nicht, wenn du ihn in deiner Erfassung suchen gehst", warf er ein und ich krallte eine Finger in meine Hose. Alles war meine Schuld. Wäre ich nicht, wäre Stuart weder ein Werwolf noch würde jetzt sein Leben auf dem Spiel stehen. ,,Dean beruhig dich...es wird alles gut", meinte Haily und deutete auf meine Beine. Ich hatte mich so sehr in meine Beine gekrallt, dass sie angefangen hatten zu bluten. ,,Mach dir keinen Kopf", meinte Tyler und ich löste meinen Griff. Machte ich mir aber, einen gewaltigen Kopf machte ich mir, weil ich diesen Typen verdammt nochmal liebte. Meine Krallen waren ausgefahren und ich sah wie hypnotisiert auf meine Hände, an welchen ein wenig von meinem Blut klebte. ,,Wann sind wir da?", das war das Einzige, was ich aus mir heraus bekam. Eigentlich hätte ich nur aus dem Fenster sehen müssen, um heraus zu finden, wo wir waren, jedoch schaffte ich es nicht mehr meinen Blick zu heben, ohne komplett die Fassung zu verlieren.
Tylers Wagen blieb stehen und ich sprang förmlich aus dem Auto in die Lagerhalle. Mir war gerade egal was die anderen dachten, ich wollte einfach nur die Kontrolle wieder haben über meinen Körper und das sofort! Ich rannte bis ans Ende der Lagerhalle und ich spürte nur noch wie sich ein reißen über meinen ganzen Körper ausbreitete, bevor ich mich verwandelte. ,,Dean was ist denn bitte mit dir los?", fragte Luca, der mir anscheinend gefolgt war. Ich stand im Wolfskörper zitternd vor ihm. ,,Man könnte meinen, dass es dein erster Vollmond ist...zumindest benimmst du dich so", meinte Luca und verschränkte die Arme vor der Brust. Wenn seine Hände nicht leicht zittern würden, würde ich behaupten, dass ihm der Vollmond nichts ausmachen würde. Eigentlich machte er mir ja auch nichts aus, aber heute war es anders...die halbe Nacht nicht geschlafen und kaum was runterbekommen...kein Wunder. ,,Kannst du bitte mal Haily holen?", brachte ich heraus und sah ihn fast schon flehend an. Er nickte skeptisch und lief vor zu den Anderen.
Haily kniete sich vor mich und in ihrem Blick lag so viel Mitleid, dass es mir fast schon das Herz aus der Brust rausriss. ,,Kann ich von dem ätzenden Zeug was?", fragte ich Haily sah mich perplex an, jedoch griff sie ohne zu fragen nach der Wasserflasche hinten an ihrem Rucksack. ,,Dir geht es echt beschissen", meinte sie und schraubte die Flasche auf. ,,Ist das unnormal, dass ich so fühle?", fragte ich verzweifelt. ,,Nein. Du bist verliebt...und du machst dir halt Sorgen, das ist verständlich", sagte sie und sah auf die Wasserflasche. ,,Bist du dir echt sicher?", fragte sie und ich nickte. Sie hob die Flasche an meinen Mund und langsam floss das Wasser in meinen Mund. Am liebsten würde ich es sofort wieder ausspucken, aber ich musste es trinken, einfach nur um meinen Körper wieder unter Kontrolle bekommen. Das Wasser lief mir schmerzend die Kehle runter und ich schmeckte wie sich Blut mit unter das Wasser mischte. Meine Krallen zogen sich ein und ich verwandelte mich zurück, jedoch hörte ich nicht auf zutrinken. ,,Hör auf!", knurrte Haily und ich schreckte zusammen. Die Flasche fiel auf den Boden und die letzten paar Tropfen liefen aus. ,,Wieso hast du mich angeknurrt?", fragte ich perplex und Haily steckte die leere Flasche ein. ,,Weil du mich, als ich es normal gesagt habe, nicht gehört hast...zumindest wolltest du es nicht hören", meinte sie und stand auf. ,,Haily warte...lass mich Stuart suchen gehen. Bitte. Sonst weiß ich nicht, wie ich den Vollmond überleben soll...bitte", sagte ich flehend und stand ebenfalls auf. ,,Ich lass dich ganz sicher nicht in der Verfassung da raus", zischte sie und ich griff nach ihrem Handgelenk. ,,Ich weiß, du denkst, du hast Verantwortung für mich, aber ich habe auch eine für Stuart, wenn ihm was geschieht, dann verzeih ich mir das nie. Bitte...", flehte ich und Haily sah mich gequält an. ,,Für Tyler würdest du das Selbe tun", warf ich ein und sie warf einen Blick über ihre Schulter. ,,Okay. Pass auf dich auf", meinte sie und nahm mich nochmal kurz in den Arm. ,,Danke", hauchte ich und lief durch die Halle zu der schweren Eingangstür. ,,Was hat er vor? Dean!", hörte ich noch Tyler hinter mir rufen, jedoch war ich da schon aus der Tür geschlüpft und hatte nicht mehr das Bedürfnis umzukehren.
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Halbmond
WerewolfDean Clackson. Er sagt, was er denkt und macht an sich alles das, was er will. Für viele scheint er unverantwortlich und nimmt so gut wie alles nicht ernst. Jedoch sollte sich das alles ändern, als er in eine Schlägerei gerät und jemanden so tief kr...