7. Kapitel

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Mir ging Stuarts Blick, als er mich flehend an sah, nicht mehr aus dem Kopf. Sein Blick verfolgte mich förmlich. Mit völliger Angst hatte er mich angesehen und fast schon gefleht, dass ich alles rückgängig machen soll, was ich verkackt hatte, aber ich konnte nicht und das ist wahrscheinlich auch die Sache, die mich seit gestern Nachmittag beschäftigte. Ich musste mich um ihn kümmern, aber glaube das würde es nur noch schlimmer machen, denn ich war der schlimmste Chaot, den Stuart hätte aufgabeln können, aber ich konnte ihn auch schlecht im Stich lassen.

Luca trat mich unterm Tisch und ich zischte auf. ,,Ey spinnst du?", sagte ich wütend und wurde aus meinen Gedanken gerissen. ,,Wenn sie so weiter machen, nehme ich das als ein Betrugsversuch. Bleiben sie auf ihrem Blatt", mischte sich unsere Mathelehrerin ein und mein Blick flog auf das fast unbeschriebene Blatt vor mir. Fuck. Hatte ich echt jetzt die halbe Zeit damit verbracht, über Stuart nach zudenken?! Ich versuchte mich wieder auf Mathe zu konzentrieren und kritzelte alles mögliche, was ich noch in der letzten Viertelstunde schaffte hin. Sein Blick hing trotzdem in meinem Gedächtnis ganz weit vorne.

,,Alter was war los mit dir?", fragte Luca, als wir die Arbeiten abgaben und den Raum verließen. ,,Das wüsste ich auch gern", sagte ich. ,,Versau dir nicht auch noch deine Mathenote", meinte Luca und ich verdrehte die Augen. ,,Ey, ey Käpten. Ich werde volle Kraft auf Streber Dean zusteuern, versprochen, jedoch wird das ne harte Nuss werden", sagte ich und Luca schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. ,,Dean-", fing er an und ich legte ihn eine Hand auf seine Schulter. ,,Ich weiß, dass meine Noten nicht die besten sind, aber hey. Ich genieß wenigstens mein Leben und sitz nicht im dunklem Kämmerchen und lern", sagte ich ,,Du warst übrigens auch mal so." ,,Ich weiß, aber ich will es später nicht bereuen, so gewesen zu sein", meinte Luca und bog um die Ecke. ,,Glaub mir, auch wenn ich gute Noten habe. Mein zukünftiges Ich hasst mich eh schon", rief ich ihm hinter und begab mich in den Aufenthaltsraum, da ich eine Freistunde hatte, während Luca eine Stunde Wirtschaft absitzen musste. Zum Glück, konnte ich es abwählen. Ich lief die Treppe hoch und steuerte auf die Bibliothek zu. Nein ich war nicht zu einem Streber mutiert und nutzte meine Freistunde sinnvoll, dafür wäre bei mir schon eine Gehirnwäsche notwendig. In der Bibliothek gab Wlan, ja eigentlich nur für die Schulcomputer gedacht, aber hey Blaze hatte sich da schon vor zwei Jahren oder so rein gehakt gehabt, weshalb ich und der Rest des Rudels Wlan hatten, aber leider auch nur begrenzt, da es nicht wirklich eine große Weitreiche hatte.

Die Bibliothek war fast leer, kein Wunder bei dem schönen Wetter draußen, die meisten werden also draußen irgendwo auf einer Wieso rumgammeln. Die Weiber lagen da um sich zu Sonnen und die Kerle glotzten den Weibern zu und geilten sich dabei fast auf...wie durch musste man im Hirn nur sein. Hinter einen der veralteten Schulcomputer lugten paar dunkelblonde Haare hervor und ich regte meinen Hals. Aha, da gab es ja noch einen Vernünftigen, der sich die Vollidioten auf der Wiese nicht antat. Ich steuerte auf den Stuhl neben Stuart zu und ließ mich fallen. ,,Was machsten da?", fragte ich und Stuart zuckte zusammen. ,,Wenn du mir einen Herzinfarkt einjagen willst...du bist auf dem besten Weg", sagte er und sah mich überrascht an. ,,Ich fühle mich geschmeichelt, dass ich so eine Wirkung bei dir habe, aber angeblich bist du nicht der Einzige, vielleicht solltet ihr eine Selbsthilfegruppe eröffnen", schlug ich vor und Stuart verdrehte die Augen. Mir stieg der Geruch von Karamell in die Nase. ,,Warst du in irgendeiner Schokoladenfabrik oder so? Und wenn wieso hast du mich nicht mitgenommen?", fragte ich und er sah mich verstört an. ,,Du riechst mega nach Karamell", erklärte ich und Stuart wurde rot. ,,Ähm...das kann sein...hab das Shampoo meiner Mutter aus versehen benutzt", sagte er und ich lächelte. Irgendwie sah das süß aus, wenn er verlegen war...und belustigend. ,,Was machst du überhaupt hier? Ich meine das hier ist eine Bibliothek und du siehst nicht so aus, als ob du lernen wölltest", fragte er und wendete sich wieder seinen Block und den Büchern zu, die vor ihm auf geschlagen waren. ,,Ich wollte meinen Lieblings Stuart nerven und nebenbei etwas Wlan der Schule abzapfen", erklärte ich schulterzuckend und Stuart seufzte. ,,Na dann. Könntest du dein neues Hobby bitte auf wann anderes verschieben, ich muss noch Schulkram machen", meinte er genervt und ich schnappte mir seinen Block. ,,Ich bin ne Klasse über dir, vielleicht kann ich dir helfen", sagte ich und Stuart versuchte seinen Block wieder zubekommen. Auf dem obersten Zettel stand kein Schulzeug, sondern Stuart Recherchen über Werwölfe. ,,Bitte sag mir, dass du das nicht glaubst oder? Wir heulen weder den Mond an, noch entführen wir Jungfrauen in eine Höhle, um sie dann zu zerfleischen", sagte ich belustigend und Stuart riss mir den Block aus der Hand. ,,Ich kenn mich mit dem Scheiß nicht aus, also muss ich ja wenigstens versuchen etwas herauszufinden, ist das nicht verständlich?", fragte er fast schon gekränkt und strich das Blatt glatt. ,,Ja schon. Aber wieso fragst du nicht einfach ein Meister auf diesem Gebiet?", fragte ich und er sah mich mit hoch gezogenen Augenbrauen an. ,,Und wer soll das sein?", fragte er und ich deutete auf mich. ,,Du? Ja da kann ich auch jeden anderen Beliebigen nehmen, die drehen wenigstens nicht so am Rad", meinte er und ich sah ihn gespielt schockiert an. ,,Aua, das hat mich jetzt aber verletzt. Wie konntest du nur?", fragte ich und Stuart verdrehte wieder die Augen, aber ein kleines Schmunzeln umspielte seine Lippen. ,,HA du musstest schmunzeln!", sagte ich und er schrieb desinteressiert etwas auf sein Blatt. ,,Deine Augen werden sich getäuscht haben", meinte er und schlug eine andere Seite in seinem Buch auf.

Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und beobachtete ihn, wie er versuchte konzentriert zu arbeiten. Seine Lippen bewegten sich leicht, wenn er etwas las und er beugte sich immer tief auf sein Blatt wenn er schrieb, dass man meinen könnte, dass er sich fast mit dem Kopf auf den Tisch legen wollte. ,,Könntest du bitte aufhören mich anzugucken, so kann ich mich nicht konzentrieren", sagte er, jedoch ohne hoch zu sehen. ,,Nö, ist interessant. Du solltest dieses Shampoo öfters benutzen, riecht gut", platzte es aus mir heraus, jedoch überspielte ich es mit einem lässigen Schulterzucken und fischte mein Handy aus meiner Hosentasche, um endlich das zu machen, weshalb ich überhaupt hier war. Ich musste aus Stuart schlau werden und dann musste ich einen Plan entwickeln, wie ich dieses kleine Problem löse, was heißt ich benötige einer Master-Plan, ja das hört sich schlau und überlegt an.

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