23. Kapitel

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,,Wir müssen hier sofort weg!", brüllte mich jemand an und versuchte mich weg zu zerren. Es war Tessa, keine Ahnung wie sie so schnell hier hergekommen war, aber das war gerade nebensächlich. Ein Auto hatte neben und einfach so Feuer gefangen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir nicht mehr allein waren. Als ich mich aus meiner Starre löste versuchte ich Stuart auf die Beine zu ziehen, welcher immer noch in Wolfsgestalt auf dem Boden kauerte. Sein ganzer Körper zuckte und erst da sah ich das Messer was sich in seine Schulter gebohrt hatte. ,,Sie sind hier verdammt! Wir müssen hier weg!", brüllte Tessa und ein weiteres Auto fing Feuer, diesmal das neben Stuart, welcher zusammen zuckte und Angst erfüllt auf das Feuer sah, jedoch konnte er sich nicht rühren. Ich zog das Messer aus seiner Schulter und er heulte auf. Silber. Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg mir in die Nase und ich schreckte hoch. Claire und Tessa standen unverletzt knapp hinter mir und Stuart war es auch nicht. ,,Tessa, was redetest für nen Scheiß?", fragte Claire hektisch und hatte ihr Messer wieder hoch erhoben. Ein weiteres Auto fing an zu brennen und die Alarmanlage sprang an. Ich hob Stuart hoch und lief zu den anderen. ,,Lasst uns hier sofort abhauen", rief ich ihnen über den Lärm entgegen. Wir rannten den Parkplatz entlang und immer mehr Autos fingen Feuer, jedoch mischte sich nun unter den Lärm von den Alarmanlagen und dem knisternden Feuer, Huf-Getrampel.

Als wir aus das Gittertor des Parkplatz traten, knallte dieses plötzlich zu und die Geräusche von Hufen wurde lauter. Ich drehte mich um und sah dutzende von brennenden Autos, jedoch trat plötzlich eine Gestalt aus den Flammen. Es war ein Reiter, welcher einem abgemagerten Menschen ähnelte, der bei lebendigen Leib verbrannt wurden war. Er war pechschwarz und bestand nur aus Haut und Knochen. Hinter ihm wehte sein schwarzer Mantel, der ebenfalls aussah, als wäre er angekokelt. Sein Pferd war ebenfalls schwarz und bestand nur aus der Haut, welche verbrannt an den Knochen klebte. Die leeren Augenhöhlen sahen zu uns und würde das Pferd nicht in regelmäßigen abständen schnauben, könnte man meinen beide wären tot. Ich ging langsam einen Schritt zurück, noch einen und gerade als ich nach dem Tor greifen wollte, erschienen zwei weitere Reiter, die sich nicht von dem ersten unterschieden. ,,Feuerreiter", stieß Tessa hervor und der Reiter, der zu erst aufgetaucht war, streckte langsam seine Knochige Hand aus und deute auf uns. Ich griff nach dem Tor und rüttelte mit aller Kraft daran, was jedoch nicht half. Es war wie auf magischer Weiße verschlossen und ließ sich auch, egal was man tat, nicht öffnen. Okay, die Maschen von dem Zaun waren groß genug, das man daran hoch klettern konnte. ,,Wir klettern!", brüllte ich und sah auf Stuart in meinen Armen. Er war immer noch in Wolfsgestalt, wenn ich ihn so in den Armen hatte, konnte ich ihn beim besten Willen nicht über den Zaun tragen. ,,Tut mir echt leid, aber es ist für unser bestes", raunte ich ihm zu und krallte mich in seine Seite. Okay, bei Tyler hast du das auch schon mal gesehen. Konzentration und ihn einfach verwandeln. Einfach verwandeln. Plötzlich erzitterte er in meinen Armen und verwandelte sich. Lange zum freuen blieb mir nicht, weil sich die Reiter in Bewegung setzten. ,,Claire! Werf mir deinen Gürtel runter!", rief ich hier zu, welche schon fast ganz oben am Zaun angekommen war, gefolgt von Tessa. Sie löste ohne zu zögern ihren Gürtel und warf ihn mir zu. Ich löste auch meinen Gürtel aus meiner Hose. Ich hievte Stuart auf meinen Rücken und band um mich und ihn die Gürtel, wenn das hielt aß ich einen Besen.

Gerade als ich einen Meter auf den Zaun geklettert war, merkte ich etwas heißes an meinem Bein. Ich schrie auf und sah nach unten. Einer der Reiter hatte mich am Unterschenkel gepackt und wollte gerade nach meinem zweiten Bein greifen, jedoch trat ich aus und traf ihm an der Schulter, jedoch war sein Körper so heiß, das meine Schuhsohle anfing zu schmelzen, dafür ließ er mich los und ich konnte weiter klettern, es war mir egal wie sehr mein Bein weh tat, einfach nur hier weg! Ich sprang vom Zaun runter und knickte zusammen, weil mein linkes Bein so schmerzte. Die drei Reiter sahen mich von der anderen Seite her an. Ich robbte von ihnen weg. Würden sie über den Zaun klettern und uns folgen? Können sie das? Tessa und Claire zogen mich auf die Beine und drangen mich zum weitergehen. Ich sah wie die Reiter sich in Flammen auflösten und dann fing ich an zu rennen, so gut es eben ging mit meinem linken Bein. Tessa und Claire ließen mich erst los, als wir mehrere Straßen vom Kino entfernt waren, als hätten sie es in der ganzen Aufregung vergessen mich loszulassen. Ich verlangsamte meine Schritte und blieb stehen. ,,Was war das?", keuchte ich und löste langsam die Gürtel von mir und Stuart. ,,Feuerreiter", wiederholte Tessa und ich setzte Stuart ab. ,,Das hast du schon mal gesagt, aber woher kamen die?!", fragte Claire und stütze ihre Hände in ihre Seite, auch sie keuchte. Ich setzte mich neben Stuart und sah auf mein linkes Bein. Die Hose war bis zu meinem Knie verbrannt und auch von meinem Schuh war nicht mehr viel übrig. Meinen Unterschenkel zierten nun eine Brandwunde in der Größe einer Hand und man konnte sogar die knochigen Finger auf meiner Haut erkennen.

,,Geht's dir gut?", es war nur ein Wispern, aber es ließ mich zusammen zucken. Stuart lehnte etwas vor und musterte mich besorgt. Ich schloss ihn in die Arme, es war mir gerade alles egal. Langsam und etwas zögernd legte er seine Arme um mich und mir war gerade nach heulen und Luftsprüngen zugleich. ,,Es tut mir so fucking leid. Alles. Wirklich alles", plapperte ich drauf los und Stuart löste sich langsam von mir. ,,Das sind wirklich keine leeren Worte", meinte ich und lehnte mich vor, um Stuart zu küssen. ,,Ich hasse dich", schluchzte Stuart und boxte mich leicht gegen die Schulter. ,,Mich kann man nicht hassen, das weißt du", sagte ich und er musste lächeln. ,,Okay, das sind mir heute definitiv zu viele Informationen. Du bist ein Werwolf, du auch. Dann bist du, Tessa, auch nicht normal. Danach werden wir von Feuerviechern angegriffen. Und schlussendlich seit ihr beide Schwul. To much Information", meinte sie und ich musste lachen. ,,Es verheilt nicht", stellte Tessa fest und deutete auf mein Bein. Ich löste mich von Stuart, um nach meinem Bein zu sehen. ,,Okay. Was sind diese Feuerreiter?", fragte Stuart und sah zu Tessa. ,,Ach, der werte Herr hat ja doch was mitbekommen, als er wie ein Schluck Wasser an Dean gehangen hat", meinte Claire und Stuart schnaubte. ,,Das hätte ich nicht, wenn Mylady mich nicht mit einem Messer abstechen wollte", zischte er und Claire schnappte empört nach Luft. Da mochten sich aber zwei. ,,Ich weiß nicht viel über sie...nur Legenden", Tessa ließ sich nicht von deren kleinen Streit beirren und kniete sich neben mich, um die Wunde genauer anzusehen. ,,Es sind schwarze Wesen, die immer dann auftauchten, wenn es gebrannt hat...früher haben sie dafür gesorgt, dass sich das Feuer nicht ausbreitet und es so Wenige wie möglich zu schaden kommen", erklärte sie und tastete meinen Unterschenkel ab. ,,Und wieso sind sie jetzt solche Feuerteufel?", fragte ich und zuckte zusammen, als ihre kalten Hände die Brandwunde berührten.

,,Naja, angeblich leben sie durch das Feuer und durch Opfer, die früher die Menschen verbrannt haben, um sie zu würdigen", erklärte Tessa. ,,Und jetzt gibt es natürlich keinen Gestörten mehr, der an die Viecher glaubt, weshalb sie nun das Ruder selbst in die Hand genommen haben und Brandschatzen?", fragte Claire. ,,So in etwa....es gibt natürlich Leute, die an sie glauben...besonders wenn sie wollen, dass sie für sie arbeiteten, das erzählt man sich zumindest", erklärte Tessa und richtete sich auf. ,,Das sind Auftragskiller?! Bitte was?", fragte Stuart perplex und Tessa half mir auf. ,,Ich will nichts behaupten, aber so in etwa", meinte sie und zuckte mit den Achseln. ,,Na ganz toll", meinte ich und versuchte mit meinem linken Bein aufzutreten, was mich nur zusammen zucken ließ. ,,Damit müssen wir abwarten, wie es sich entwickelt. Am besten wir gehen jetzt nachhause, es macht keinen Sinn hier auf der Straße rum zu gammeln und darüber zureden, was sein kann oder nicht", meinte Tessa und Stuart stand ebenfalls auf. Der Himmel war schon hellblau gefärbt und die ersten Sonnenstrahlen schienen über die Dächer. Ohne das ich nach fragen musste, griff Stuart nach meinem Arm und legte ihn auf seine Schulter. ,,Ich bring dich nachhause", meinte er und ging einen Schritt, um zu testen ob es so ging. ,,Und nun? Tun wir so als ob nichts gewesen wäre oder was?", fragte Claire und ich drehte mich zu ihr um. ,,Fürs Erste bleibt das unter uns, wir müssen sehen was passiert", meinte ich und Claire seufzte. ,,Vielleicht solltest du es trotzdem dem Rudel sagen, weil ich meine, wenn sie es auf uns abgesehen haben...wieso nicht auch auf das Rudel", schlug Tessa vor. ,,Vielleicht war es auch einfach nur ein reiner Zufall, das ausgerechnet wir, die Opfer waren", meinte Claire. ,,Es wäre trotzdem besser, wenn wir Unterstützung haben, weil ich bezweifel, dass es bei dem einem Mal bleibt", sagte Tessa. Und wenn sie das schon sagt musste das was heißen. Eins wusste ich, es war definitiv nichts gutes.

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