29. Kapitel

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,,So etwas darf kein zweites Mal passieren! Beim nächsten Mal könnte es Tote geben", Tyler lief im Wohnzimmer auf und ab, gestikulierte wild umher, als ob er gegen etwas aus der Luft ankämpfen würde, und wiederholte diesen Satz andauernd, so als würde dieser Satz eine Lösung herbei rufen, was er nicht tat. ,,Wir müssen einfach auf den nächsten Angriff vorbereitet sein, wird ja wohl nicht so schwer sein", warf Nicky ein und Tyler funkelte ihn wütend an, als ob er ihn in Stein verwandeln wöllte. Zum Glück war er nicht Medusa. ,,Nicht so schwer?! Hast du mal die ganzen schwarzen Wunden gesehen, die jeder ins Fleisch gebrannt bekommen hat?! Du warst ja nicht da. Du hast sie nicht erlebt", brüllte ihn Tyler an und Haily schnaubte. ,,Hör auf ihn anzubrüllen. Er kann nichts dafür, dass uns die Feuerreiter angegriffen haben", meinte sie ruhig. ,,Niemand kann was dafür und wenn wir aus dem Obsidian Waffen schmieden, wird das auch nicht mehr vorkommen", warf Clairé ein. ,,Aber schon mal dran gedacht, dass die Feuerreiter einen Anführer haben? Und wir haben nicht mal eine kleine Spur wer es sein könnte", fuhr Tyler fort. Tessa sah zu mir und ich schüttelte unbemerkbar mit meinem Kopf. Nur weil ich einmal von der aggressionsgestörten Anführerin geträumt habe, heißt es nicht, dass ich es gleich dem ganzen Rudel erzähle, was würde es bringen? Dass ich jeden früh nach meinen Träumen gefragt werde? Ich wusste doch selbst nicht viel über sie, nicht mal wieso ausgerechnet ich. Beziehungsweise, wieso sie der Meinung war mich nachts zu besuchen und mich zu vermöbeln, wie letzte Nacht.

Ich stand wieder mitten im Nirgendwo. War mein Gehirn echt so Unkreativ, dass ich immer wieder von einem weißen leeren Raum träumte? ,,So sieht man sich also wieder, Clackson", meinte jemand hinter mir und ich atmete langsam aus. ,,Ein großer Fortschritt, dass dich mal nicht hinter Nebel versteckst", warf ich ein und drehte mich langsam um. Sie war in einem Schwarzen Umhang gehüllt und vor ihren Mund und ihrer Nase war ein ebenfalls schwarzes Tuch gespannt. Ihr rechtes Auge war strahlend blau, jedoch war ihr linkes braun fast schwarz. ,,Du guckst mich an, als wäre ich ein Geist", sagte sie und trat langsam auf mich zu. ,,Vielleicht bist du es ja auch", warf ich ein und verschränkte meine Arme vor der Brust. ,,Ich kann dir sagen, dass ich kein Geist bin. Sonst wäre es ja langweilig", meinte sie und lachte. ,,Gut, wieso hüllst du dich dann in diesen Umhang?", fragte ich und sie löste die silberne kleine Schnalle an dem Umhang und er fiel ihr von den Schultern. Das Tuch sowie die Kapuze, die an ihrem Oberteil befestigt waren, behielt sie an. Sie trug einen Gürtel, an welchen ein Schwertscheide befestigt war, woraus der silberne Griff eines Schwertes glänzte. Über ihre Schulter hin ein Köcher mit Pfeilen, die zu einer Armbrust gehören mussten. ,,Du bist ja ausgerüstet, als würdest du in den Krieg ziehen", kommentierte ich es und sie zog ihre Handstulpen, die aus schwarzen Leder gefertigt waren, fester um ihre Handgelenke. ,,Man muss auf alles vorbereitet sein", sagte sie. ,,Wie du siehst befinden wir uns in einem weißen Raum, da wird dich schon nichts angreifen", meinte ich und sah sie skeptisch an. ,,Aber dich", da flog auch schon ein kleines schwarzes Messer auf mich zu, welchem ich nach rechts auswich. ,,Was ist eigentlich deine Mission? Mich im Traum fertig zu machen?", fragte ich gereizt und ich hörte das Klirren des Messers, welches irgendwo dagegen geprallt war. ,,Nicht direkt", meinte sie belustigend und zog ein weiteres kleines Messer, welche entweder an ihrer Hose oder an ihren Ärmeln befestigt waren. Ich verwandelte mich in einen Wolf und rannte los. So feige es auch aussehen mag, ja ich rannte vor ihr weg, so sah es zumindest aus, auch wenn mein eigentliches Ziel war, das Messer zu finden, welches sie eben schon auf mich abgefeuert hatte. Ein weiteres flog durch die Luft und wich nach links aus.

Ich verwandelte mich zurück und griff nach dem kleinen schwarzen Messer, welches man gut auf den weißen Boden erkennen konnte. Es war nur etwas größer als meine Hand...na ganz toll. ,,Du kannst mir nicht entkommen, Clackson", schallte plötzlich ihre Stimme durch den Raum und sie stand wieder neben mir. Nur diesmal hatte sie eine Armbrust in der Hand, in welcher schon ein Pfeil eingelegt war. ,,Stopp! Wenn du mich umbringen willst, mach es gefälligst unter fairen Bedingungen. Bei Tag und nicht Nachts, nachts in meinem Traum", sagte ich und hob leicht meine Hände. ,,Du bist nicht der Einzige, den ich tot sehen will", meinte sie und zielte mit der Armbrust auf mein Herz. ,,Schön, gehst du nach Alphabet oder einfach willkürlich? Wieso ich?", fragte ich und mein Atem ging stoßweiße. Würde sie abdrücken? Und wie hoch stand die Wahrscheinlichkeit, dass ich vorher wach wurde? Konnte man überhaupt im Schlaf sterben? ,,Wenn du es unbedingt wissen willst, du hast eine Macht in dir, die gefährlich werden könnte", meinte sie und drückte ab.

,,Ey Dean alles gut?", fragte Haily, welche vor mir kniete und mich besorgt musterte. Ich musste so in Gedanken vertieft gewesen sein, dass ich nichts mehr von dieser Besprechung mit bekommen hatte. ,,Klar", meinte ich und richtete mich im Sessel auf. ,,Dean, an was hast du gerade gedacht?", fragte Tessa, auch wenn wir beide genau wussten, dass sie alles mitbekommen hatte. ,,Nichts besonderes, ich bin einfach nur erschöpft...die Nacht war nicht gerade die beste", sagte ich und zuckte mit den Schultern. ,,Dann leg dich hin", meinte Stuart und am liebsten hätte ich wild mit dem Kopf geschüttelt. In meinem Träumen geistert eine verrückte rum, die mich umbringen will, da geh ich ganz sicher nicht schlafen.

,,Soll ich es belustigend finden, dass sich der eigene Bruder, sich gegen den Alpha stellt?", fragte Claire, als ich ihr und Stuart von dem Traum erzählte. ,,Ich fände es belustigend wenn du die Klappe halten würdest", warf Stuart ein und sie zischte. ,,Ich stelle mich nicht gegen Tyler...ich minimiere nur die Mitwissenden", sagte ich und sie zog eine Augenbraue hoch. ,,Wieso hast du es ihm wirklich nicht erzählt?", fragte Tessa und ich seufzte. ,,Sie will mich...naja zumindest vorerst. Nur mich...", fing ich an und Stuart griff nach meiner Schulter. ,,Wenn du das auf eigene Faust erledigen willst, bring ich dich eigenhändig um", meinte er und seine Augen blitzen auf. Er trug einen Schal, auch wenn das dafür viel zu warm hier war, jedoch versteckte er somit die schwarze Wunde an seinem Hals. ,,Ich will euch nicht noch mehr in Gefahr bringen, du siehst doch was die Feuerreiter mit dir gemacht haben", sagte ich und er seufzte. ,,Trotzdem, die töten dich, es sind zu viele", meinte Tessa und ich ging rüber zu meinem Bett. ,,Ich stelle mich alleine gegen die Anführerin. Aber nicht gegen die Feuerreiter, bei denen brauch ich Hilfe", sagte ich und griff unter mein Kopfkissen, wo das kleine Messer lag, welches die Anführerin auf mich geworfen hatte. Ein weiterer Beweis, dass der Traum viel zu real war...und das ich hätte wirklich sterben können. Das Messer, was in meinem Traum schwarz aussah, bestand eigentlich nur aus Glas, in welchem ein schwarzer Kern eingebaut war, was das Messer aus der Ferne schwarz erscheinen ließ. ,,Sie will dich also nicht töten", meinte Tessa und fasste damit meinen Gedanken zu ende. ,,Theoretisch nicht, aber praktisch sah das etwas anders aus", sagte ich und drehte das Messer, sodass der schwarze Kern lila schimmerte. Obsidian. ,,Aber so weit wird es nicht kommen", meinte Claire und lächelte teuflisch. ,,Denn wir gehen auf Feuerreiterjagd, was heißt wir bringen sie um ihre brennenden Schoßhündchen, so muss sie aus ihrem Loch kriechen. So können wir ihr einen Empfang bieten, der sich gewaschen hat", erklärte sie. Glaube das war das Beste, was sie in dieser Situation von sich geben konnte.

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