25. Kapitel

849 50 1
                                    

,,Alles gut bei dir?", fragte Tyler und mein Löffel fiel mir aus der Hand, sodass die Milch von meinem Müsli auf mein Hemd spritze. Ich stöhnte auf und versuchte mir die Milch von meinem Hemd zu wischen...wahrscheinlich sah ich aus wie der letzte Volldepp, aber dieser Traum ließ mich einfach nicht mehr los...es war so real. ,,Was treibst du nachts? Ich hätte nie gedacht, dass mein Bruder, wessen Lieblingsbeschäftigung ist zu essen, beim Essen einschläft", meinte Tyler und griff nach einem Schokodonut, welche auf der Küchentheke standen. ,,Hab einfach nur scheiße geschlafen", meinte ich und stand auf, ohne wirklich etwas von dem Müsli angerührt zuhaben, weil ich keinen Bissen runterbekam, als würde es mir Hals stecken bleiben wollen. ,,Weißt du zufällig von Haily ist?", fragte ich als ich mein Müsli wegschüttete und die nun leere Schüssel in die Spüle stellte. ,,Die schläft noch...heute ist Dienstag", meinte Tyler und ich sah auf mein Handy. Dienstag. Haily hatte immer eine Stunde später dienstags...und Stuart hatte heute irgendein Projekt, weshalb er auch erst später zur Schule musste. ,,Dean?", fragte Tyler und musterte mich skeptisch. ,,Bist du krank?", fragte er und legte seine Stirn in Falten. Nein...vielleicht stimmte was nicht mit mir nicht...okay es war alles andere als gut. ,,Ich bin doch schon immer krank im Hirn, wieso hinterfragst du das nochmals?", fragte ich und zwang mich zu einem sorglosen Ton. Bevor Tyler jedoch nachfragen konnte war ich schon aus der Küche verschwunden.

Schon als ich auf den Schulparkplatz auffuhr hatte ich ein mulmiges Gefühl im Magen, welches sich erst richtig bestätigte, als ich die ganzen Schüler in Richtung Footballplatz laufen sah. Ich schnappte nach meinem Kram und stieg aus meinem Auto. Wie mechanisch schloss ich mein Auto ab und folgte den Schülern in Richtung Footballplatz. ,,Ey hast du das schon gesehen? Jemand hat was auf den Rasen gebrannt", meinte Wade, der sich durch die Menge zu mir schlängelte. ,,Wie soll ich was sehen, wenn hier zu viele Leute vor mir stehen?", fragte ich. ,,Naja, von hier siehst du eh nicht viel, die Polizei hat alles abgesperrt...vielleicht sollten wir es durch das Obergeschoss versuchen, da hat man den besten Blick auf den Platz", meinte Wade und ich musterte ihn. ,,Du bist clean", platze es aus mir heraus und er zuckte mit den Schultern. ,,Zwangsweiße meine Mum hat mal wieder Wind davon bekommen und macht jetzt ma wieder Drama. Sei froh das deine Mum keine Ärztin ist", sagte Wade und sah über die Menge hinweg. ,,Wie kommt sie ausgerechnet jetzt, nach gefühlt Jahren auf die Idee das ihr Sohn, Drogen mischt?", fragte ich und er zuckte mit den Schultern. ,,Ach frag mich was leichteres, können wir rein?", fragte er und in seine Augen trat ein leichtes Glitzern. ,,Du hast was in der Schule? Ernsthaft, wie dumm bist du eigentlich?", ich verdrehte die Augen und er lächelte einfach nur. ,,Was erwartest du von mir?", wir liefen zurück, sowie auch die meisten Schüler, die mitbekommen hatten, dass man eh nichts zusehen bekam. ,,Nicht viel, aber das weißt du ja schon", meinte ich.

,,Wenn wir einmal hier sitzen, kann ich doch bestimmt dein Mathehausaufgaben haben oder?", fragte Wade und wühlte in einer Federmappe rum, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte. Das war also sein geheimes Drogenversteck. Eine Federmappe, mit eingenähter Geheimtasche. ,,Ich weiß ja nicht, was an meinen Aufgaben immer so toll ist, aber bedien dich ruhig", meinte ich und legte ihm meinem Hefter hin. ,,Wusste ich doch, dass ich euch beiden hier treffe, da draußen is ja die Hölle los", Luca betrat den Raum und Wade zog fast schon triumphierend das Tütchen mit den selbstgemachten Pillen hoch. ,,Ich darf doch auch ma deine Matheaufgaben haben, habe diese eine Teilaufgabe von der dritten net verstanden", meinte Luca und griff nach meinem Mathehefter, der auf dem Boden lag, während Wade nach einer der Pillen fischte und sie schluckte. ,,Ihr wisst gar nicht wie gut das ist...das ganze Wochenende auf Entzug und gestern hat meine Mum aufgepasst wie ein Schießhund", erklärte er und seufzte erleichtert. ,,Als ob es deiner Mum heute nicht auffällt", warf ich ein und verdrehte die Augen. Ich wollte nie nach irgendwas so süchtig sein, niemals. ,,Die ist heute nicht daheim, also fällt der das schon nicht auf", meinte Wade und zuckte mit den Schultern. ,,Dean...", fing Luca an, als er meinen Mathehefter aufschlug. ,,Ich kann eh nicht versichern, dass es richtig ist, so ein Genie bin ich nicht", warf ich ein, jedoch meinte das Luca nicht. ,,Was ist das für ein Zeichen?", fragte Luca und drehte meinen Hefter um. Da waren zwar Teile von meinen Mathe Hausaufgaben, jedoch war ein ganz bestimmtes Zeichen darüber gekrizelt beziehungsweiße überall auf dem Blatt verteilt. Es war ein dreiviertel Kreis, der mit einer senkrechten Linie durchbrochen wurde. Wenn man dahinter eine Uhr sehen würde, könnte man es so beschreiben, dass der Kreis bei der drei anfängt und bis zur zwölf gezogen wurde im Uhrzeigersinn und von der zwölf mit einem senkrechten Strich bis über die sechs unterbrochen wurde. ,,Das ist mit meinem Kulli gemacht wurden...", stellte ich fest und nahm es in die Hand. Ich fuhr das Zeichen nach und dachte nach. Plötzlich kam mir ein Bild von meinem Müsli, was ich heute früh unbewusst genau so umgerührt hatte...ich hatte es selber dahin gezeichnet, aber wieso?! Es klingelte zum Unterricht und wir standen auf.

,,Wir sollten uns später darum kümmern, jetzt zählt erstmal der Mathe Unterricht", meinte Luca und steuerte auf den Raum zu. ,,Wir sind im Obergeschoss, theoretisch könnten wir den Footballplatz von hier sehen", warf Wade an und ein breites Grinsen lag auf seinen Lippen...jap er war wieder der Alte. Nicht nur wir hatten diese Erkenntnis gehabt. Die gesamte Matheklasse stand am Fenster und betrachtete den Platz. Als ich mich an den Leuten vorbei schob, um selber etwas zu sehen, musste ich kräftig schlucken. Da unten auf dem Rasen war das Zeichen von meinem Mathehefter eingebrannt und mir wurde plötzlich total schwindlig. Ich war gestern da unten. Ich habe das da unten mit eingebrannt, woher hätte ich sonst wissen sollen wie das Zeichen aussah? Ich war wirklich einer von ihnen. ,,Ey alles gut?", fragte Wade und packte mich etwas unbeholfen an der Schulter, als ich mir an die Stirn fasste. ,,Irgendwas stimmt hier ganz gewaltig nicht", meinte Luca und sah mich forschend an. ,,Ich hätte sowas nie freiwillig gemacht", raunte ich den beiden zu bevor ich mich auf einen Stuhl fallen ließ. ,,Das wissen wir", sagte Luca und stütze sich auf den Tisch. ,,Aber das ist schon krass, findet ihr nicht? Wie kann man nur das Feuer so im Zaun halten...besonders auf Rasen....meint ihr da war Alkohol im spiel? Oder Benzin...", plapperte Wade drauf los und ich schüttelte langsam mit dem Kopf. ,,Das war einfach nur Magie...dunkle Magie, die versucht mich da rein zuziehen", antwortete ich nur und starte auf meinen geschlossenen Mathehefter. ,,Alter Dean, lass dich gefälligst nicht von so einem Spuk runterziehen", meinte Luca und klopfte mir auf die Schulter.

Erst gegen Abend räumte die Polizei den Footballplatz, mit der Begründung, weil se nicht fanden, dass es nur ein übler Teenagerstreich wäre, war es aber nicht. Ich hatte keiner Ahnung, wieso ich mich mitten in der Nacht auf die Zuschauerbänke gesetzt hatte und mir das Zeichen ansah. Ich war es auch schon mehrere Male abgelaufen, jedoch konnte ich mir keinen Reim draus machen . Gestern hatte ich da gestanden mitten im Feuer...in der Haut von einen der Feuerreiter...und nun saß ich wieder hier, aber als Dean Clackson. ,,Heute werde ich dich mal nicht anschnauzen über deine lauten Gedanken", meinte Tessa plötzlich und setzte sich neben mich. ,,Was suchst du denn hier? Ich habe gedacht du bist während der Woche nicht hier in der Nähe", sagte ich und sah zu ihr. Ihre fast schwarzen Haaren fielen ihr über die Schulter und umrahmten ihren etwas dunkleren Hautton. ,,Naja, so weit bin ich gar nicht entfernt. Ich geh am anderen Ende der Stadt in eine von diesen Eliteschulen...meine Eltern wollten unbedingt, dass ich da hin geh, aber um über sowas zuquatschen bin ich nicht hier, Dean", meinte sie und sah mich durch ihre dunklen Augen an. ,,Ich habe dich gesehen, mitten im Feuer", sagte sie und ich nickte langsam. ,,In form eines Feuerreiters...ich war da nicht freiwillig drin, ich schwör", meinte ich und sie griff nach meinem Handgelenk. ,,Das hätte ich nie von dir vermutet und genau deshalb bin ich hier, denn ich wusste genau, dass du komplett falsch denkst", erklärte sie und ich biss mir auf die Lippe. ,,Wie soll man bitte in so einer Situation richtig denken, wenn man rein gar nichts mehr weiß? Ich habe gestern da unten im Feuer gestanden und dann das Zeichen in meinem Mathehefter", fing ich an und Tessa strich mit ihren warmen Händen über mein Handgelenk. ,,Du bist keiner von ihnen. Zeig mir mal bitte deine Wunde", sagte sie und ich hob mein Bein auf die Bank. ,,Sie verheilt nicht, falls du das gehofft hast und sie brennt als ob seine Hand immer noch an meinem Bein liegt", erklärte ich und sie wickelte den Verband ab.

,,Dein Körper wehrt sich extrem gegen die Wunde", meinte sie als sie meine Ader lang fuhr, welche zur Wunde führte. ,,Was heißt, dein Körper ist stärker als du denkst...und das du dich nicht in einen von ihnen verwandelst", fuhr sie fort und ich sah sie einfach nur perplex an. ,,Dean, du hast eine Verbindung mit einem der Feuerreiter und das weiß er, das ist schlecht. Deshalb warst du auch gestern hier im Feuer...jedoch kann dich der Feuerreiter so auch überall aufspüren...", meinte Tessa und strich über den Handabdruck, was mich vor Schmerzen aufstöhnen ließ. ,,Ihr Werwölfe verheilt doch eigentlich schnell oder?", fragte sie und ich nickte langsam. ,,Gut...diese Wunde müssen wir rausschneiden, bevor dein Körper den Kampf gegen den Feuerreiter verliert", meinte sie und stand auf. ,,Du willst mich doch nicht etwa mit so einer Info hier sitzen lassen oder?", fragte ich und stand ebenfalls auf. ,,Muss ich aber, Dean bau keine Scheiße so lang ich alles vorbereite, ruf mich an wenn sich der Reiter noch mal meldet", meinte sie und lief davon. ,,Alter Tessa, hast du sie nicht mehr alle?! Eben erzählst du mir, dass sich da so nen verkohlter Typ in meinem Körper breit macht und jetzt willst du einfach abhauen?", rief ich ihr hinter her, aber da war sie auch schon in der Dunkelheit verschwunden...

HalbmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt