17.Kapitel

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Ich hatte furchtbare Angst Sandro wieder gegenüber zutreten, jedoch hatte ich mir geschworen, diese eine Sache durchzuziehen. Ich würde nicht einfach kneifen oder Ausreden erfinden, warum ich es lieber lassen sollte.
Natürlich, es war keine gute Idee, aber das bedeutete ja nicht gleich das sie für mich persönlich schlecht war.

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Mit zitternden Gliedmaßen, und einem dickem Kloß im Hals stand ich vor Sandros Tür. Ich traute mich nicht so recht zu Klingeln, viel zu präsent war die Angst das Sandro alles andere als kooperativ sein würde.
Verübeln könnte ich es ihm zwar nicht, verletzend wäre es aber dennoch.
Er war mir so verdammt wichtig, ich konnte jetzt nicht einfach zögern, und doch tat ich dies.
Ein letztes Kopfschütteln, dann drückte ich die kalte Klingel hinunter, wobei ich es sofort wieder hinterfragte.
Ich machte mir direkt wieder Sorgen, was mich zu der Frage brachte, seit wann ich bitteschön so unsicher geworden war.
Doch meine Gedanken wurden von einer sich öffnenden Tür unterbrochen.
Ich machte mich darauf gefasst in Sandros wunderschönes Gesicht zu sehen, doch anstelle dessen, blickte mir sein Vater freundlich entgegen.

》Ach Logo, du bist also auch mal wieder hier? Schön dich zu sehen...《

Ich schob meine Gedanken, sowie meine Verwirrung beiseite, setzte ein Lächeln auf und antwortete höflich:

》Ja, ich dachte es wäre ganz schön Sandro mal wieder zu besuchen, nachdem ich....Krank war...《

Er nickte verstehend, meinte aber mehr zu sich selbst,als zu mir:

》Hm... Hatte Sandro gar nicht erzählt....《

Er setzte fort:

》Naja,wie dem auch sei...ich muss dich leider enttäuschen, Sandro ist gerade nicht zuhause.《

Meine innere Enttäsuchung überspielend, fragte ich interessiert:

》Ach? Wo ist er denn gerade?《

》Kennst du das Weizenfeld am Ende der Stadt? Dort in der Nähe ist ein alter Rastplatz für Wanderer, er meinte er wolle dahin...《

Meinte Sandros Vater. Ich überlegete kurz, doch an ein Weizenfeld konnte ich mich nicht erinnern.

》In welcher Richtung liegt das denn?《

Er deutet nach rechts, woraufhin ich mich freundlich lächelnd bedankte, und nach einer kurzen Verabschiedung das weite suchte und seiner Wegbeschreibung folgte.

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Tatsächlich kam ich nach zwanzig Minuten an einem gigantischen Weizenfeld an.
Jedoch sah ich weit und breit nichts außer Weizen,Wiesen und Bäumen.
Nichts wies auf einen Rastplatz hin.
Das bedeutete für mich, dass ich zunächst durch das Feld irren durfte.
Seuftztend setzte ich mich in Bewegung.

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Nach einer geschlagenen 3/4 Stunde und etlichen Schritten später, hatte ich den besagten Ort endlich gefunden.
Es war nichts weiter als ein, in die Jahre gekommener Rastplatz, der nur spärlich aus einer kleinen Überdachung, sowie einem Sitzkreis aus Steinen Bestand, welche um eine Feuerstelle positioniert waren.
Das ganze Unkraut, sowie die Äste und Blätter der nahegelegenen Bäume ließen den Ort beinahe mit der Natur verschmelzen.

Ich trat näher an den geheimnisvoll wirkenden Ort und hörte bereits von weitem ein leises Schluchtzen.
Ich musste die Person nicht sehen, um zu wissen von wem dieses Geräusch stammte.
Ich fasste mir an die Stelle, an der mein schmerzendes Herz seinen Platz hatte und schritt leise weiter nach vorne, zu dem Steinkreis.
Ich drückte ein dutzend Äste von mir weg, ehe ich ihn sah.
Sandro.

Logos▪Engel der Vernuft  - LondroffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt