1. Kapitel

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Müde stopfte ich die kürzlich beschrifteten Pergament Rollen und die, in Leder gebundenen Bücher in meinen Spind und schloss diesen geräuschvoll. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen musterte ich die Vollgekritzelte Tür des einst himmelblauen Spindes. Einiege Schüler hatten ihre Namen kichernd daruf geschrieben, in der Hoffnung ich würde sie dadurch beachten. Kopfschüttelnd wendete ich mich von meinem Spind ab und beobachtete die Himmelsmenschen und Vollblut-Engel die lachend und schwatzend durch die Gänge eilten.
Als ich die vertraute Stimme meines besten Freundes, Ramiel, vernahm, drehte ich mich in seine Richtung.

》Logos, was machst du hier noch? Wir hatten doch schon vor einer Stunde Schluss.《

》Uriel hatte mich nach der Stunde zu sich gebeten, und unser Gespräch hatte sich mal wieder etwas in die Länge gezogen.《

Beantwortete ich wahrheitsgemäß.

》Und was verschlägt dich hier her?《

Ergänzte ich. Ramiel nickte verstehend und meinte:

》Gabriel hat mich geschickt dich zu suchen. Er will dringend mit dir sprechen.《

Ich bedankte mich bei ihm, dafür das er mir Bescheid gesagt hatte, doch er winkte nur ab:

》Ach, das ist doch kein Problem, Logos.《

Nach einer schnellen Verabschiedung machte ich mich dann auch auf den Weg zu Gabriels Büro.
Dort angekommen klopfte ich selbstbewusst an die hölzerne Tür. Diese schwang nach einiegen Sekunden von selbst auf und ließ mich eintreten, ehe sie wieder ins Schloss viel. Hinter einem klobigem Schreibtisch saß einer der bekanntesten Engel, Gabriel. Er hatte von seinen Ledersessel aus, die Tür, mithilfe seiner unglaublichen Engelskräfte, gesteuert. Mit glockenheller Stimme begrüßte er mich lächelnd:

》Schön das du so zeitig gekommen bist, Logos. Setz dich ruhig.《

Er deutete auf einen kleinen, schlichten Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite seines Schreibtisches. Ich tat wie mir geheißen und sprach:

》Worüber wolltest du denn mit mir Reden, Gabriel?《

Der Erzengel antwortete sofort:

》Es geht um deinen neuen Schützling. Sein Name ist Sandro Gregori und ist...in gewisser Weise ein Sonderfall.《

Gabriel Schob mir eine kleine Mappe zu, die ich entgegennahm und sofort aufschlug. Eilig überflog ich die Zeilen, in dem die Informationen über den Jungen standen.
Ich blickte wieder hoch, in Gabriel's Gesicht:

》Was meinst du mit "Sonderfall"?《

Er suchte nach den richtigen Worten und erklärte dann:

》Nun ja...normalerweise kennen wir die Gründe, oder zumindest einen Ansatz, weshalb die Jugendlichen bereits der Hölle verschrieben sind. Dies erleichtert uns es natürlich enorm die Menschen wieder "gerade zu biegen" und sie Himmelswürdig zu machen. Dieser Junge jedoch...hat keine Tat begangen, die ihn in die Hölle schicken könnte.《

Skeptisch zog ich eine Augenbrauen hoch. Wie sollte ich einen Menschen "heilen", ohne zu wissen was er hatte?

》Wie genau hast du dir das vorgestellt, Gabriel? Es ist so gut wie unmöglich eine Tat ,mit meiner hilfe, wieder gut zu machen, die ich nicht kenne.《

Ein seuftzten war von dem blondhaariege zu hören:

》Ich weiß es klingt auf den ersten Blick aussichtslos, aber der Rat hat dich nicht ohne Grund ausgewählt. Ich bin mir sicher du schaffst das.《

Immer noch zweifelnd sah ich den Erzengel an. Ich, als Engel der Vernunft, sollte nicht solche Sachen machen, die Aussichtslos, ja gar utopisch, wirkten.
Die Gesichtszüge von Gabriel verhärteten sich, als er meinen Unsicheren Blick sah.

》Der Rat setzt wie einst auf dich. Du wirst sie ja wohl kaum enttäuschen wollen, Logos.《

Ich sah ihm ebenfalls kalt in die Augen und fragte emotionslos:

》Wann geht es los?《

Seine schlichte Antwort lautete:

》Morgen.《

Nach einem kurzen Nicken stand ich auf, griff nach der Mappe und verließ den Raum.
Gegen Gabriel und den Rat zu argumentieren war unmöglich. Man hatte zu gehorchen, das war ein unausgesprochenes Gesetz.

-

Rücklings lag ich auf meinem Bett und studierte zum gefühlt tausendstem mal die Informationen meines neuen Schützlings.
Anscheinend war er ein unscheinbarer, ruhiger Mensch. Jedoch hatte ich auch häufig erlebt das Gabriel sich mit den Informationen irrte.
Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, das es bereits nach zwei Uhr abends war. Da ich keinen Funken Müdigkeit verspürte, zog ich mich rasch an und verließ mein Zimmer. Die Flure, der Hof, die Stadt, alles wirkte wie ausgestorben. In der Himmelweit war dies kein ungewöhnlicher Anblick. Die Engel nahmen ihren Schlaf eben wichtiger als die Menschen. Auf der Erde gingen viele Leute Abends Tanzen, in Restaurants oder fuhren mit ihren Autos zu Bekannten. Hier gab es all dies nicht. Freizeit hatte ein Engel so gut wie gar nicht. Seine Bestimmung lag darin, die Menschen zu beschützen.
Doch wenn man so häufig auf der Erde wandelte, wie Ich, passte man sich an und entwickelte die selben angewohnheiten wie ein Mensch.

Mein Weg hatte mich zu einem alten Freund von mir geführt. Dieser war ebenfalls jede Nacht wach, da er die Erde und das Himmelreich immer im Auge behielt. Das war seine Bestimmung.
Wie jede Nacht stand Petrus am Wasserfall, welcher das Himmelsreich mit der Erde Verband und starrte in die ferne. Ohne sich umzudrehen sprach Petrus:

》Was verschlägt dich diesmal hier her, Logos?《

Der alte Mann war äußerst sympatisch mit seiner Großväterlichen Art.

》Ich würde gerne meinen neuen Schützling Sehen, wenn du das erlaubst, Petrus.《

Der weißhaariege hielt mir schmunzelt sein Fernglas hin. Dankend nahm ich es entgegen, denn es war kein gewöhnliches Fernglas. Es wurde von Gott persönlich gesegnet, sodass ein jeder dadurch von der einen Welt die andere sehen konnte. Ursprünglich war sie dafür gemacht worden, das Gott seinen Sohn, Jesus, auf der Erde beobachten konnte.

Ich hebte Petrus Fehrnglas hoch, sodass ich hindurch schauen konnte, und murmelte:

》Zeig mir Sandro Gregori..《

Sogleich zeichnete sich hinter dem Glas ein Bild ab. Es zeigte einen Jungen, Jugendlichen Alters, mit braunen zerzausten Haaren. Er lag in einem Bett und kuschelte sich in seine Bettdecke. Nach langer Zeit mal wieder, zeichnete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen ab.
Leise vor mich hin denkend murmelte ich:

》Süß.《

Nach einiger Zeit, in der ich den Jungen einfach bloß angestarrt hatte, gab ich Petrus das Fernglas widerwillig zurück.

》Danke Petrus, ich werde mich nun schlafen legen. Morgen ist schließlich eine wichtiger Tag.《

Er verabschiedete sich und wendete sich wieder dem Wasserfall zu.
Ich entfernte mich von dem Welten-übergang und machte mich auf dem Weg in mein Zimmer. Gedanklich war ich noch bei meinem neuen Schützlinge, Sandro.

Ich wusste nicht wieso, aber ich freute mich schon, ihm als sein Schutzengel zur Seite zu stehen.

Heyho friends \^•^/
Das ist das erste Kapitel und...joa... :D
Vielleicht hat euch das Kapitel wenigstens einen kleinen Einblick in meinen Schreibstil bei dieser Geschichte gegeben. Die Atmosphäre und die Storyline werden sich im Laufe natürlich ändern.

An Undyname: Zufrieden, das ich endlich weiter geschrieben habe? ;D

Bleibt Logisch,
Cheerio💙💚

Logos▪Engel der Vernuft  - LondroffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt