3. Kapitel

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Immer noch überrumpelt und fasziniert von gerade eben folgte ich meinem Schützling, darauf bedacht nicht aufzufallen.
Ich ermahnte mich, mich zusammen zu Reißen, doch es wollte einfach nicht klappen. Immer wieder sah ich seine Grasgrünen Augen vor mir, die mich vor kurzer Zeit noch intensiv angeschaut hatten.

Ich seuftzte einmal und schüttelte den Kopf. Ich sollte schleunigst diese Gedanken verdrängen, sie taten mir nicht gut.
Leise murmelte ich vor mich hin:

》Du bist der Engel der Vernunft, also sei auch vernünftig!《

Ich atmete tief durch und konzentrierte mich wieder auf das Wesentliche.
Den ersten Punkt hatte ich geschafft.
Ich hatte meinen Schützlinge gefunden und das vermutlich in Rekordzeit.
Als nächstes musste ich mich für eine Methode entscheiden, wie ich mit meinem Schützling Verfahren würde.

Entweder ich schleuste mich unauffällig in sein Leben ein, werde zu einer Vertrauens-Person und finde so zum einen heraus was er gemacht hat, zum anderen kann ich die Person dann leichter dazu bewegen etwas gutes zu tun, um seine schlechten Taten aufzubessern.

Die andere Möglichkeit bestand darin den Schützling heimlich zu beschatten, ohne aufzufallen. Man begleitet ihn, ohne das dieser einen sehen, hören oder sonst was konnte. Trotzdem konnte man dadurch den lauf der Dinge verändern und Stück für Stück, wie bei einer Kettenreaktion, damit den Menschen, zum besseren machen.

Und obwohl die zweite Methode deutlich schwieriger war, entschied ich mich für diese, da ich bereits gesehen hatte was passierte wenn ich Sandro auch nur kurz in die Augen schaute.
Der erneute Gedanke daran jagte mir einen kleinen Schauer über den Rücken.

Wütend auf mich selber kickte ich einen Stein mit meinem Fuß vor mir her. Ich sollte mich zusammen Reißen, immerhin war ich ein hoch angesehener Engel!

Ich schaute wieder auf und sah, das ich vor einer Schule stand. Anscheinend vor Sandros, denn dieser betrat das Gebäude gerade. Ich folgte ihm und wendete dabei eine Fähigkeit an, die ich in meiner Ausbildung erlernt hatte. Nicht viele Engel konnten diese, denn um sie zu erlernen musste man für einige Zeit in die Hölle,um von Dämonen Unterricht zu werden.
Keine angenehme Sache...
Jedoch war die Tatsache, das sie einem beibrachten wie man sich als Schatten tarnte, sehr verlockend und nützlich. Immerhin achten kaum Menschen auf die Schatten und ignorierten sie meistens.
Deshalb konnte man sich dadurch unglaublich gut tarnen.

Ich schlenderte also, als Schatten meiner selbst, durch die Schülermassen, immer Sandro auf den Fersen.

Dieser ging schnurstracks in einen der Klassenräume und ich musste mich beeilen hinter ihm durch die Tür zu huschen.
Immerhin wäre es ziemlich auffällig, wenn die Tür nach Sandro, scheinbar von Niemanden, wieder geöffnet und geschlossen werden würde.

Der Braunhaariege setzte sich auf einen Stuhl, zwischen zwei Blondhaariegen Jungen und begrüßte diese:

》Hey Tobi, hi Nic, was geht?《

Der kleinere blonde antwortete:

》Nicht viel und bei dir? 《

Er bot Sandro mit einer Geste einen seiner Kekse an, den dieser jedoch dankend ablehnte.

》Mein Tag gestern war auch nicht wirklich spannend und morgens passiert ja eh nichts, nic...《

Beantwortete er die frage von dem Jungen, der anscheinend Nic hieß.
Dementsprechend musste der andere also Tobi sein.
Letzterer erzählte den beiden ebenfalls nichts interessantes, außer das er sich ein neues Computerspiel gekauft hatte.
Ich stellte mich hinter Sandro und wartete darauf, dass die Unterrichtsstunde begann. Auch wenn ich wusste, dass Unterrichtsstunden nie wirklich spannend waren, wollte ich meinen neuen Schützling nicht verlassen.
Auch wenn er bis jetzt unscheinbar und Problemlos wirkte, hatte ich das Gefühl er bräuchte besonderen Schutz.

-

Ich hatte mich während dem Unterricht hingesetzt und mir gelangweilt die Schüler angeschaut, wobei ich zugeben musste das meine Aufmerksamkeit die meiste Zeit Sandro galt.
Ich beobachtete jede bewung von ihm, hörte mir genaustens seine Stimmenlage an und versuchte mir bestmöglichste so schnell es ging ein halbwegs genaues Bild von ihm und seinen Verhaltensweisen zu machen.
Dies war jedoch nicht einfach, da er ein ziemlich komplexer Mensch war, wie mir schien.

-

Als es endlich zur Pause läutete Stürmte ich zusammen mit den Schülermassen heraus, hauptsächlich um Sandro nicht aus den Augen zu verlieren, der als einer der ersten das Schulgebäude verließ.

Er schlenderte mit seinen Zwei Freunden, Tobi und Nic, zu einer kleinen Backsteinmauer und setzte sich mit diesen zusammen auf diese. Seine Beine ließ er, sowie die anderen auch, herunter baumeln.
Während die Blondhaariegen gerade über eine anscheinend witzige Geschichte, des kleineren lachten, sah Sandro bloß gedankenverloren auf seine Hände und schien ziemlich abwesend mit seinen Gedanken zu sein.

》Alles gut bei dir Sandro? 《

Fragte Tobi nach einiger Zeit verwirrt.
Sandro schreckte auf und nickte eilig:

》Äh...j-ja...《

Skeptisch sah ihn der ältere an.
Hinter dessen Blick gab Sandro irgendwann nach und fragte kleinlaut:

》Worum ging es?《

》Ich hatte gefragt,ob alles okey bei dir ist.《

Wiederholte Tobi seinen Satz.

》Achso...ja, bei mir ist alles gut...bin nur in Gedanken wegen...ach egal,ist nicht so wichtig.《

Jedoch sahen ihn seine beiden Freunde auffordernt an.
Seuftztend erklärte er dann doch:

》Ich hatte nur vorhin eine seltsame Begegnung, mehr nicht.《

Tobi und Nic gaben sich mit dieser Antwort zufrieden, währenddessen ich bloß überrascht zu Sandro hoch schauen konnte.
Ich hätte nicht gedacht, das auch ihn die Begegnung vorhin so überwältigt hatte.

Doch irgendwie fühlte es sich gut an, das auch er es als etwas sonderbares ansah...




...Und zweiter Teil der Lesenacht geschafft ^~^

Irgendwie dauert es länger als gedacht einen Teil zu schreiben ._.
Surry :c

Feedback? Natürlich nur wenn ihr wollt :)

Cheerio

  

                                           |901 Wörter|

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