24.Kapitel

153 20 53
                                    

Zweifelnd starrte ich auf den gepflasterten Weg, welchen ich hinauf ging, und überlegte fieberhaft ob es nicht doch noch irgendwas gäbe, was Sandro umstimmen könnte.

Auch wenn ich bereits auf dem Nachhause weg war, so gab ich dennoch die Hoffnung nicht auf, das er es sich vielleicht doch nochmal anders überlegte.
Möglich wäre Es, und mich würde es deutlich beruhigen.
Er würde keine Minuspunkte und Ärger von seinen Eltern bekommen, und mein Gewissen wäre beruhigt.
Mal ganz abgesehen davon was alles passieren konnte, so wie ich seine Eltern über das Letzte Fest reden gehört hatte.

Doch trotzdem hatte ich es nicht übers Herz gebracht Sandro meine Hilfe abzuschlagen.
Vor allem nicht bei seinem süßen Hundeblick.
Aber vermutlich hätte er mich auch ohne diesen gehabt, ich war ihm ja bereits schutzlos ausgeliefert.

Ich würde alles für ihn tun, ihm gehörte mein Herz.

Ich würde für ihn auch durch die Hölle gehen, solange es ihm dadurch gut ging.

Erschrocken stellte ich fest, wie ernst mir die Sache tatsächlich war.
Jemanden lieben war besonders, aber alles für eine Person aufgeben, das war eine Sache für sich.

Ich stellte sein wohl über meins, und das selbstverständlich.

-

Mit einem, vor Gedanken gefülltem, Kopf stand ich schlussendlich vor meiner Wohnungstür und steckte abwesend meinen Hausschlüssel in das Schlüsselloch.
Alle Bewegung die ich tat, tat ich automatisch, ohne wirklich darüber nachzudenken.
Dafür war auch momentan kein Platz in meinem Gehirn.

Dieses war vollends eingenommen von meinem Schützling.

Es war schon beinahe etwas krank, wie abhängig ich von ihm war.

-

Müde streckte ich meine Glieder, als ich aus dem Bad kam und gähnte leise.

Ich ging ohne Umwege in mein Schlafzimmer und nahm mir, während ich meine kahlen Wände beobachtete, wie so oft vor, meine Wohung endlich gemütlich einzurichten.

Doch vermutlich würde ich es eh wieder vergessen, tat ich immer. Meistens fehlte mir der Anreiz oder die Zeit, da ich diese meistens bei Sandro verbrachte. Diese Wohung gebrauchte ich beinahe nur zum schlafen.

Während ich mir weiter eine innere Predigt hielt endlich meine Pläne umzusetzen, ließ ich mein Hemd elegant zu Boden gleiten, nachdem ich dieses aufgeknöpft hatte.

Ich beobachte mich im Spiegel, was ich besser hätte lassen sollen, da sich sofort die ganzen aufgestauten Selbstzweifel zurück meldeten.
Mich hatte es nie interessiert wie ich aussah, wie mich andere fanden, oder wie ich mich verhielt.
Doch das alles änderte sich mit Sandros erscheinen.

Es war mir wichtig wie er von mir dachte. Ich wollte nicht der abgemagerte Freak-Engel sein, ich wollte sein bester Freund sein, jemand dem er sich anvertrauen konnte.

Und doch, würde ich diese Worte aus Sandros Mund hören, würde es mich trotzdem verletzten.
Ich wollte mehr als nur ein bester Freund sein, viel mehr als das.

Ich sehnte mich so sehr nach Sandro, es tat beinahe weh neben ihm zu sitzen und zu wissen, das sich jemand so wunderbares wohl kaum in mich verlieben würde.

Ein seuftztend verließ meinen Mund, nur kurz.
Doch es strahlte soviel mehr aus.
Trauer, Verzweiflung, Sehnsucht.

Ich versuchte etwas trost in der einzigen Sachen zu suchen, die mich besonders machte.
Mein Engel-Dasein Unterschied mich von den anderen, und das wohl größte Merkmal dessen, waren unverkennbar meine Flügel, die ich schon so lange nicht mehr angesehen hatte, das ich schon beinahe vergessen hatte wie sie aussahen.

Ich breitete meine Flügel stolz aus, doch hätte ich das lieber lassen sollen.
Im nächsten Moment entwich mir nämlich ein erschrockens aufkeuchen. Mein Herz pochte wild, aber nicht so wie bei Sandros Nähe, Nein, diesmal tat es weh und war unangenehm.
Es drohte aus meiner Brust zu springen.

Mit vor Schock geweiteten Augen betrachte ich mein einst schneeweißes Gefieder, welches nun gänzlich so schwarz wie die Nacht war.

Das letzte mal, hatte ich zwar die Verfärbung unverkennbar wahrgenommen, aber meine Flügel in kompletter Schwärze zu sehen, war etwas völlig anderes.

Es war mehr als eine Drohung, es war ein Versprechen.
Jedoch keines von der Art, die man gerne bekam.
Es war das Versprechen, das ich nun wahrlich kein Engelswürdiges Wesen mehr war.
Der hohe Rat würde mich eines Tages aufsuchen und über mich verhandeln, auch wenn dies überflüssig war, ich wusste bereits wie das Urteil lauten würde.

Ich würde fallen, unweigerlich.

Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, welcher mir die Kehle zuschnürte.

Ich konnte kaum noch Atmen, vor Angst.
Ja, ich, Logos, vorbildlicher Himmelsmensch, ausgezeichnet mit vier Sonderabzeichen und Vorbild für viele andere Himmelsmenschen, die immer noch unter der Unterdrückung der Vollblut-Engel leideten, ich hatte tatsächlich Angst.
Schreckliche Angst.

Ich konnte nicht abschätzen was auf mich zukommen würde, noch wie schlimm es werden würde.

Doch dann, urplötzlich und kurz bevor ich komplett am durchdrehen war, schlich sich ein Bild von Sandro vor meine Augen.

Augenblicklich beruhigte sich meine Atmung, mein Körper entkrampft sich wieder.

Ich wusste nun wieder wofür ich das alles tat.
Ich wusste wofür ich diesen Schmerzen in Kauf nahm.
Ich wusste, für wen es sich lohnte alles aufzugeben.

Die Antwort war so simple, und gerade das war so verwirrend.

Er war nur ein Mensch,
Aber für mich war er so viel mehr als das.

Er war einfach Sandro.

Das reichte mir.
Mehr wollte ich nicht, niemals.

Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit mir noch mit dem kleineren blieb, aber ich wusste, dass ich alles mögliche tun würde, um diese Zeit so unvergesslich wie möglich zu machen.

Jede Sekunde würde ich wertschätzen, die mir mit dem Braunhaariege blieb.

Denn eine Sekunde mit Sandro war für mich wertvoller als eine ganze Unendlichkeit ohne ihn.


Heyyyyy!
Ik, diesmal nicht so spannend, aber es muss auch drama-feeling-Kapitel geben ;D

->Ich werde jetzt erstmal ein Kapitel bei "You make me Insane" schreiben, aber danach würde ich gerne hier nochmal weiterschreiben.

Frage: Soll im nächsten Kapitel die Feier losgehen, oder soll ich erstmal noch andere Sachen schreiben?

Cheerio💛

Logos▪Engel der Vernuft  - LondroffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt