38.Kapitel

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Dicht an Sandro gekuschelt, schloss ich meine Augen und spürte, wie Sandros Atem immer regelmäßiger und seine Glieder immer schlaffer wurden.
Lächelnd stellte ich fest wie mein Freund wohl jetzt schon eingeschlafen war und folgte ihm ins Reich der Träume.

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Keine drei Stunden später schreckte ich jedoch schweißgebadet hoch. Selbst im Schlaf hatte ich die aufkeimende Übelkeit und das unangenehme Ziehen im Bauch verspürt. Aber erst mit offenen Augen bemerkte ich, dass sich alles zu drehen schien. Angestrengt kniff ich meine Lieder zusammen und massierte meine Schläfen. Es war schwer darüber nachzudenken was das sein mochte, wenn die Gedanken vernebelt schienen. Konzentriert schloss ich meine Augen und listete in meinem Kopf all meine Symptome auf.
Erschrocken blickte ich auf meine Handgelenke, als ich begriff, das dies Vorwirkungen einer Teleportation waren. Übelkeit, Kopfschmerzen, das drehen. Das alles passte auf diese Art von "Macht".
Doch mit dem Armband von Gabriel sollte es eigentlich unmöglich sein mich zu finden, geschweige denn zu teleportieren. Es war nicht möglich diese dunkle Höllenmagie zu überwinden, selbst für den Rat.
Doch als ich auf mein Hangelenk blickte, stieg meine Panik um so mehr.
Es war weg.
Das Armband war weg.

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Tränen schossen mir in die Augen, als ich neben mir meinen Schützling friedlich schlummern sah.
Er sah so friedlich und zufrieden aus.
Doch ich wusste das ich gerade diesen Ausdruck nie wieder sehen würde.
Nie wieder würde ich meinen Kleinen wieder in den Arm nehmen können, nie wieder mit ihm lachen und ihn beruhigen, wenn er weinen würde.

Ich würde in die Hölle wandern und Sandro? Er würde weiter leben.
Ohne mich. Und ich ohne ihn.
Es zerriss mir mein Herz dies zu wissen und machtlos dagegen zu sein.

Ein letztes mal Strich ich durch Sandros zerzauste Haare.
Ein letztes mal beugte ich mich zu ihm runter und hauchte einen Kuss auf seine weichen Lippen.
Ein letztes mal flüsterte ich:

》Ich liebe dich.《

Dann wurde alles schwarz um mich herrum.

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Ein lauter Aufprall, sowie ein dumpfer Schmerz, holten mich aus dem Dunkeln zurück, in die Gegenwart.
Ich spürte den kalten Mamorboden auf meiner Haut, welche eine Gänsehaut meinerseits auslöste.
Dem Schmerz und der Kälte wegen kauerte ich mich an Ort und Stelle zusammen.
Vielleicht war es nicht das schlauste in einer solchen Situation, doch die Nachwirkungen der Teleportation vernebelten meine Gedanken.

Deshalb nahm ich erst nach einiger Zeit die murmelden Stimmen in meiner Umgebung war.
Vorsichtig öffnete ich meine Augen, welche ich zuvor zusammengepresst hatte.
Neugierig blickte ich mich um.
Ich befand mich in der Mitte eines hellen Raumes, dessen Form der eines Sechsecks glich. An den Wänden wanden sich steinerne Säulen der Decke entgegen. Diese ware mit vielen Schnörkeln und Mustern verziert und hatte eine leichte Kuppel-ähnliche Wölbung.
Mein Blick glitt weiter runter, zu den hohen Podesten, welche um mich herrum standen und mich somit einkesselten.
Irgendwoher kam mir dieser Raum bekannt vor, doch es dauerte abermals einige Augenblicke, bis ich Begriff auf wessen Boden ich saß.

》Der Rat!《

Hauchte ich schockiert.
Ich befand mich in dem Gerichtshof des Engelrates.
Beinahe ehrfürchtig blickte ich hinauf zu den Podesten und vernahm einige Silouhetten, eingehüllt in strahlend weiße Gewänder.
Den Stolz und die Reinheit, die sie ausstrahlten schüchterten mich zugegebener Maßen ein.

Als ich jedoch Begriff, Das ich nach wie vor keine Klamotten anhatte, schlung ich eilig meine Arme um meinen Körper.
Wie von selbst entfalteten sich meine Flügel um ebenfalls meinen Körper zu bedecken.
Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss und senkte meinen Blick, vor Scham.

Logos▪Engel der Vernuft  - LondroffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt