19.Kapitel

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Auf den Straßen war nun weniger los, als zuvor, als ich mich auf den Weg gemacht hatte Sandro zu suchen.
Ich, meinerseits, empfand es als äußerst angenehm, denn viele laute Geräusche ebbten dadurch ab, sodass nur gelegentlich ein vorbeifahrendes Auto, oder die Stimmen anderer Menschen die Stille durchbrachen.

Sandro, welcher neben mir lief, hatte seine eine Hand immer noch in meine Jacke gekrallt, welche ich ihn umgehängt hatte.
Sein Gesicht war nur noch leicht gerötet, vom weinen.
Trotzdessen sah er immer noch unsicher aus, gar zerbrechlich.

Am liebsten hätte ich ihn irgendwie versichert das alles gut wäre, aber ich wüsste nicht wie ich diese Lüge glaubhaft verpacken sollte, weshalb ich einfach schwieg.
Kein Ton verließ unsere Münder,  bis auf ein gelegentliches, leises Seufzen oder ein Räuspern.

Ich konnte nicht direkt differenzieren, ob diese Stille nun unangenehm, oder nicht war, was ich allerdings als gutes Zeichen wertete.

-

Von weitem sah ich bereits das Einfamilienhaus, indem Sandro lebte, und sogleich wurde ich etwas trauriger.
Wobei, enttäuscht traf es wohl besser.
Gleich würde ich Sandro "Tschüss" sagen müssen, und auch wenn es nur für einen Abend, sowie eine Nacht war, war es dennoch ernüchternt, denn am liebsten wäre ich bei ihm geblieben, traute mich aber nicht ihn zu fragen ob ich durfte.

Da Sandro keinen Schlüssel mitgenommen hatte, drückte dieser auf die Klingel, des Hauses, dessen Tür wenig später geöffnet wurde.
Sandros Mutter stand im Türrahmen und lächelte uns beide an:

》Da seit ihr ja endlich, wir haben uns schon gewundert wo ihr bleibt.
Kommt erstmal rein.《

Sie trat zur Seite, sodass wir beide eintreten konnten, doch ich sah Sandro nur fragend an, weil ich nicht wusste ob ich doch lieber gehen sollte.
Er bemerkte diesen Blick jedoch nicht, sah mich nur verwundert an, als ich immer noch wie angewurzelt draußen Stand, und ergriff letzten Endes mein Handgelenk, um mich ins Haus zu ziehen.
Überrascht stand ich im Flur, doch freute ich mich darüber, das Sandro mich vermutlich bei sich haben wollte.

Während wir uns unsere Schuhe und Sandro zusätzlich meine Jacke auszogen, wuselte seine Mutter bereits in der Küche umher, zusammen mit Sandros Vater.

Wir gingen hoch, zu Sandros Zimmer, und während Sandro sich auf sein Bett schmiss, stand ich nur unschlüssig daneben.
Ich wusste nicht, ob ich mich neben ihn setzen sollte, oder doch lieber auf seinem Schreibtischstuhl.
Die Entscheidung wurde mir glücklicher Weise abgenommen, da Sandro mich fragend ansah und neben sich zeigte.

Ich verstand seine Geste und setzte mich neben ihn hin.
Mein Blick ruhte auf dem kleineren, was wohl eher wenig verwunderlich war.

-

Nach einiger Zeit, in denen Sandro und ich nur ein wenig geplaudert hatten, kam seine Mutter ins Zimmer, mit zwei Schalen voller Geschnittem Obst.

》Wir haben euch ein wenig Obst gemacht, immerhin braucht ihr die Vitamine! Vorallem du Logo, Wenn du doch krank warst.《

Sie lächelte wie immer freundlich, und überreichte uns die Schüsseln.
Für mich war es ungewohnt das sich jemand um mich sorgte, denn ein Engel besaß keine Familie.
Natürlich, ich war ein Himmelmensch, sprich, ein Mensch, der gestorben und in den Himmel gekommen war. Dort habe ich mich dann zum Engel ausbilden lassen.
Doch nach dem Tod vergisst man im Himmel alle Erinnerungen an sein früheres Leben, damit der Himmel perfekt scheint, und man niemanden vermisst.
Also hatte ich mal eine Familie, nur erinnerte ich mich nicht an diese.

》Danke...《

Meinte ich gedankenversunken, während ich Sandro neben mir sprechen hörte, wie er meinte das das nicht nötig gewesen wäre, oder so etwas in der Art.

Logos▪Engel der Vernuft  - LondroffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt