Kapitel 7

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Er konnte nicht atmen. Klaus hatte vollkommen vergessen, wie man Luft in seine Lungen saugt und darüber hinaus auch, wozu das überhaupt gut sein sollte. 

Aber hey, er war über eintausend Jahre alt, da durfte man etwas alzheimerisch werden, richtig? 

Auf jeden Fall hatte sein Körper in dem Augenblick, als Skylers Atem über sein Gesicht gestrichen war, und er sie somit in sich aufnahm, aufgehört, sein Gehirn weiterhin mit Sauerstoff zu versorgen. 

Dafür aber wurde ein anderer Teil seines Körpers im Übermaß versorgt. Himmel, hätte er jemals zuvor eine so schmerzhaft hämmernde Erektion gehabt wie in diesem Moment, er hätte sich schon vor Jahren freiwillig eine Vasektomie verpasst. Eigenhändig und mit einer glühenden Zange!

Er konnte schlichtweg nicht denken, wenn sie ihm so nahe war, ohne ihn abzuwehren. Ihre Hand an seiner Wange erweckte seinen Körper auf so spektakuläre Weise zum Leben, wie es nicht einmal frisches Blut nach einer hundertjährigen Diät vermocht hätte. Und ihr Atem in seinen Lungen, der Duft ihres Körpers, ihre Augen in seinen versenkt… 

Er brauchte sie keuchend und schwitzend unter sich. Er wollte sie seinen Namen schreien hören, wenn er diesen beschissenen Druck in seinen Eiern endlich los wurde…tief in ihrem Körper! Jetzt gleich! 

Und die Art und Weise wie sich ihr Atem beschleunigt hatte, ihre Augen immer größer wurden und sich ihre Lippen öffneten, sagten ihm alles, was er wissen musste. Sie war lautlos und doch schrie ihr Körper „Ja!!!“

Nie hatte er geglaubt, dass der Tag kommen würde, an dem er Aimeé allen Ernstes zum Teufel wünschen würde, aber jetzt, als sie ihre freche Nase um die Ecke schob und sagte: „Das würde mich aber auch mal interessieren!“, fluchte er ihr geistig die Pest an den Hals. 

In seinem Kopf hatte er Skyler an sich gezogen, vor dem Haus auf die niedrige Steinmauer gesetzt und ihr gezeigt, wie gut sie ineinander – ähhh – zueinander passten. 

Frustriert wollte er mit dem Fuß aufstampfen, weil sich Aimeé trotz seiner übermenschlichen telekinetischen Anstrengungen nicht in Luft auflösen wollte und er sich um den Moment betrogen fühlte. Sie hatte noch nicht einmal den Anstand so zu tun, als hätte sie die versprochenen Getränke vergessen, und wäre nicht nur um die Ecke gelaufen um zu lauschen. 

„Was, verdammt noch mal? Was würde dich interessieren Aimeé!?“, fuhr er sie gereizt an. Doch als er realisierte, dass Skyler noch immer da stand, wo sie war bevor ihre Mutter wieder aufgetaucht war, und auch, dass sie sich ihm nicht entzogen hatte, fuhr er sein Aggressionslevel mit aller Anstrengung nach unten. Aimeé war ohnehin nicht beeindruckt von seiner „verwundeter Bär“-Nummer. Sie grinste ihn nur wissend an und tippte sich an die Lippe. 

„Das da, Mr.Michaelson. Wann und wie ist das passiert?“

Ach ja, die kaputte Lippe. Skyler hatte ihn gefragt, warum die nicht wieder heile war, und genau deswegen war er doch hier, oder? Genau aus diesem Grund hatte er Aimeé doch aufsuchen wollen. 

Doch noch bevor er etwas sagen konnte, strich Skylers Daumen erneut über die verschorfte, kleine Stelle an seiner Unterlippe und machte ihn somit sprachlos.

„Das war ich Mum.“ Sie drehte ihren Kopf zu ihrer Mutter, ließ den Rest ihres Körpers aber genau da, wo er war. Ihm zugewandt. „Ich weiß, ist nicht weiter überraschend. Ich kann einfach nicht anders, wenn ich einen dieser Hybriden sehe, aber das hier ist drei Tage alt. Und gemessen an dem was du bist“, sie wandte sich wieder ihm zu, „hätte das innerhalb von Stunden verheilt sein müssen. Also, magst du auf meine Frage antworten oder soll ich andere Teile deines Körpers kaputt machen und sehen, wie das heilt…oder eben nicht heilt!“

I want 2 feel youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt