I want 2 feel you

Kapitel2

„Sky, Mäuschen, wir gehen jetzt!“, rief Skylers Mutter Aimeé die Treppe nach oben. Ihre Eltern würden das Wochenende in Elenas Haus am See verbringen. Ohne einen Hehl daraus zu machen hatten sie verkündet, dass es mal wieder Zeit wäre, ungestört ihren ehelichen Privilegien – ääähhh – Pflichten nachzukommen. 

Ganz im Sinne von „Erwachsenen-Pärchen-Swinger-irgendwas-Quatsch“ fuhren Elena – die inzwischen längst auch ein Blutsauger war –, und Stefan mit, und so hatte sie die Villa für sich.

Gut, okay, Rouven war offiziell auch zuhause, aber der würde seine Zeit höchstwahrscheinlich nicht mit ihr verbringen wollen, sondern eher mit oder in jemandem, der seine Gesellschaft besser zu schätzen wusste als sie.

Wie dem auch sei, Skyler rechnete nicht damit, ihn länger als fünf Minuten zu Gesicht zu bekommen während dieser zwei Tage und vor allem Nächte.

Was absolut okay war. Sie wusste, wie sehr Rouven diesen Anker brauchte…

Somit freute sie sich egoistisch auf das Bisschen Zeit, dass sie ganz für sich hatte. Sie war keins dieser Mädchen, das ständig seine, zugegebener Maßen wenigen Freundinnen anrufen musste, um über Jungs, und die Probleme die damit einher gingen zu quatschen. Sie lästerte nicht gerne, hatte nichts übrig für gemachte Nägel oder die neuesten Modetrends. Wozu denn auch. Gott behüte, dass sie jemandem durch sexy Klamotten auffiel. Die Aufmerksamkeit die sie in einfachen Jeans und Stiefeln bekam war völlig ausreichend.

Sie war jetzt im Senior Jahr der Mystic High School und eine richtig gute Schülerin. Ob sie das ihrer „Andersartigkeit“ zu verdanken hatte, konnte sie nicht sagen, aber sie und auch Rouven hatten eine enorme Auffassungsgabe, ja, ein beinahe fotografisches Gedächtnis, und somit entfiel das Lernen größtenteils. Zumindest was den trockenen Schulstoff anging. Diese Zeit, die sie dadurch übrig hatte, verbrachte sie liebend gerne in dem, längst von ihr eingerichteten Raum im Keller. Sie hatte versucht in ein öffentliches Fitnessstudio zu gehen, aber hielt es dort einfach nicht aus. Zu viel nackte Haut, zu viel verschwitze Leiber, zu viele enge Sportklamotten und viiiiiel zu viel Aufmerksamkeit.

Also hatte sie kurzerhand ein eigenes, kleines Studio eingerichtet, welches mittlerweile vom gesamten Haushalt benutzt wurde. Naja, vom Testosteron-Teil zumindest. Skyler hatte streng darauf geachtet, dass auch ja keines dieser „Tussigeräte“ hier runter kam. Keine Gymnastikbälle und Bänder, keinen Stepper und schon gar kein Pilateszeug. 

Zugeständnisse an ihre eigene Weiblichkeit? Sie hatte doch immerhin lange Haare und keinen praktischen Kurzhaarschnitt. Das war doch was. Und sie hatte verdammt noch mal diesen Raum eingerichtet. Also wenn das nicht typisch Mädchen war…

Zumindest wusste sie dadurch wohin mit ihrer Zeit. Das Training war auch eine Art Lernen und sie freute sich diebisch darauf, dem neuen „Hamsterrad“ das Stefan gekauft hatte den Garaus zu machen. Sie hatte sich fest vorgenommen, erst mit dem Laufen aufzuhören, wenn entweder dieses schwuchtelige Laufband abrauchte oder ihre Sohlen durch wären…

„Sky! Schwing endlich deinen Hintern hier runter, deine Mutter kann nicht fahren ohne dir vorher noch mal den Bauch zu kraulen!“ Diesmal donnerte die Stimme ihres Vaters zu Skyler nach oben, und sie grinste breit, während sie auf ihrem Stuhl herum schwang und aufsprang. Sie wusste nur zu genau, dass ihre Mum sie noch einmal fest in den Arm nehmen würde und ihr verschwörerisch zuzwinkern würde, bevor sie das Haus verließ. Und noch genauer wusste sie, dass es ihr Vater wäre, der sich nicht von seiner Tochter würde losreißen können. 

Also stürmte sie endlich die Treppe nach unten und warf sich ihrem Vater an die Brust. Er drücke sie fest an sich und schob sie dann auf Armlänge von sich, um ihr einen liebevollen Kuss aufzudrücken. Dann folgte noch mehr von dieser „Skyler in Papas Schraubstockarmen“ – Nummer, ehe er seinen Griff lockerte und ernst sagte: „Wehe wenn du zulässt, dass dir etwas geschieht. Ich werd dich vermöbeln wie noch nie in deinem Leben!“