Kapitel 17

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Die Zeit bis zu Skylers Geburtstag verging wie im Fluge und lief in einem ziemlich geregelten Muster ab. Sie verbrachte die Nachmittage und Abende mit ihrer Familie, wo sie sich beäugen ließ, aber keine Fragen beantworten musste, schlich sich, nachdem ihre Eltern sich zurückgezogen hatten und ihr Bruder auf „Beutefang“ gegangen war zu Klaus und vergaß sich und den Rest der Welt in seinen Armen. Am nächsten Morgen kam sie dann zu spät zur Schule, verbrachte die Nachmittage und Abende mit ihrer Familie und immer so weiter.

Es war schwer für Skyler, Klaus nur die wenigen Stunden der Nacht sehen zu können, wo sie doch im Grunde immer bei ihm sein wollte. Wann genau das geschehen war, wusste sie auch nicht, jedoch hörte sie ihrem Körper genau zu, und der hatte massiv was dagegen, wenn er von ihm getrennt war. Und das war wörtlich zu nehmen! Egal wie oft sie mit ihm schlief, egal wie oft er ihren Körper bis an ihre Grenzen beanspruchte, nur in diesen Momenten fühlte sie sich ganz. Fühlte sie sich heil, fühlte sich mit dem Leben verbunden. 

Wenn ihre Eltern nur einen Bruchteil von dem fühlten was Skyler beim Sex mit Klaus fühlte, dann konnte sie nicht verstehen, wie sie überhaupt die Kraft dazu aufbrachten, sich stundenlang zur Familie zu setzten, ihren Pflichten als Ratsmitglied oder Autorin nachzukommen und es so spielend gemanagt hatten, Zwillinge aufzuziehen.

Doch es war nicht nur der Sex, den sie mit ihm genoss. Auch die Zeit davor und danach, die sie einfach nur redend, lachend und kuschelnd, -ja, kuschelnd!- verbrachten, war für sie erfüllender als alle Kämpfe, die sie in ihrem bisherigen Leben ausgetragen hatte. Skyler konnte sich nach und nach eingestehen, dass sie wohl immer eine Kämpferin bleiben würde, die die sich jedem Fight bereitwillig stellen würde, aber glücklich war sie dadurch nie gewesen. Sie hätte es auch nie sein können, auch wenn sie sich das noch so sehr eingeredet hatte.

Erst jetzt, durch diesen Wikinger, lernte sie, was es hieß, glücklich zu sein 

Somit hätte sie ihre Tagesabläufe gerne noch weiter verändert und die Schule am liebsten ganz bleiben lassen, um noch mehr Zeit mit diesem „Gefühleverwurstler“ verbringen zu können, aber sie hatte ja unbedingt rausfinden müssen, ob sie sich jetzt von jedem ohne Schmerzen anfassen lassen konnte. Das Ergebnis ihrer Forschungen war nicht wirklich eine Überraschung und dennoch ein Schocker. Ohne Probleme konnte sie Hände schütteln, konnte ihren Mitschülern erlauben, die Arme um ihre Schultern zu legen, konnte im dichten Gedränge der Schulflure angerempelt werden, ohne dieses ätzende Brennen ihrer Haut. Es war weg. Gänzlich. 

Genau das war gleichzeitig ein ziemliches Problem für Skyler, die es nicht gewohnt war, Berührungen als harmlos einzustufen. Sie war am ersten Tag nach ihren Beobachtungen reichlich verwirrt und fertig gewesen. 

Es war so merkwürdig, dass sie sich – ganz anders als an die Berührungen fremder Menschen – so nahtlos und ohne Stolperer an Klaus’ Berührungen gewöhnt hatte. Was natürlich maßlos untertrieben war, denn in Wahrheit hatte sie sich nicht daran gewöhnt, sie war süchtig danach. Und obwohl sie Klaus in ihrem Leben mittlerweile mehr als akzeptiert hatte, fragte sie sich doch nicht selten, wo das alles hinführen sollte. 

Sie hatte nicht wieder versucht, mit ihrer Mutter darüber zu sprechen weil die erstens nie alleine war in letzter Zeit. Damon und sie waren unzertrennlich dieser Tage, weil es so kurz vor dem Datum stand, dass Aimeé ihm seine Familie geschenkt hatte, und zweitens wollte sie ihre Mutter nicht noch weiter da mit hinein ziehen, als sie es eh schon war. Das was bei Aimeé ankam, ohne dass Skyler etwas sagen brauchte, reichte ihrer Mutter um zu wissen, dass alles so weit in Ordnung war. 

Mit Bonnie hatte sie versucht, das Thema ihrer Haut anzuschneiden, wurde aber beinahe unfreundlich abgekanzelt.

Ganz vorsichtig hatte sie gefragt: „Du Bonnie, du weißt ja, dass ich diese Ätzgeschichte mit meiner Haut habe. Ich weiß, dass du nie direkt was darüber hast in Erfahrung bringen können, aber hast du mal an Magie als Auslöser gedacht? Ein Zauberspruch der––“

I want 2 feel youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt