Kapitel 9

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Weder Skyler noch Klaus konnten sich rühren. 

Sie lag noch immer auf dem Rücken, lediglich ein antiker, orientalischer Teppich in lächerlich passenden Beige-, Braun-, und Waldschattierungen trennte ihre überhitzte Haut vom kalten, harten Holzfußboden. Aber selbst wenn Skyler auf farblich kompatiblen Reißnägeln und Scherben gelegen hätte, wäre ihr das nicht unangenehm gewesen. Nicht so lange, wie dieser mächtige Hybrid über ihr wachte, und sie aus Augen anstarrte, die so blau wie ihres Vaters Tageslichtring waren…und ebenso magisch. 

Er sah sie mit einer Ergebenheit an, als wäre sie ein vom Himmel gesandtes Wunder, das sich ihn und nur ihn ausgesucht hatte, ihm all seine Wünsche zu erfüllen, auf die er eintausend Jahre gehofft, für die er jeden Tag der Unendlichkeit gefleht hatte. 

Skyler sah all diese Emotionen und das Staunen in seinem anziehenden Gesicht, seinem kraftvollen Körper, als wäre er ein Spiegel ihrer eigenen Emotionen. 

Sie wusste, dass Sex zwischen zwei Menschen etwas Großartiges sein musste, warum sonst verbrachten ihre Eltern einen großen Teil ihres Lebens damit, aber sie hatte trotz allem nicht einmal eine wage Ahnung dessen gehabt, wie es wirklich sein würde. 

Und mit ES meinte sie nicht den ersten Orgasmus ihres Lebens. Der war überwältigend gewesen und es bestand kein Zweifel, dass unzählige folgen würden. 

Aber das wirklich erschütternde daran, war Klaus gewesen. Er hatte trotz seiner eigenen rasenden Begierde nicht vergessen, sie zu schützen. Er hatte sie an keiner Stelle ihres Körpers berührt und war ihr trotzdem noch immer näher, als es sonst irgendwer jemals gewesen war…und sein würde! 

Auch nicht, als er bebend und zitternd über ihren Körper gekommen war, hatte er sich gehen lassen und sich einfach auf sie gestürzt. Er war wahrlich für sie gekommen. Wegen ihr, aber hauptsächlich für sie. 

Mit seinem ganzen Bewusstsein war er bei ihr gewesen, hatte sich nur auf sie konzentriert, war gewillt, nur nach ihren Regeln zu spielen. Nicht wegen der Befriedigung, nein, um ihr, Skyler, das zu geben, was sie brauchte. Und so war es nur logisch, dass sein Orgasmus, der langsam auf ihrer Haut trocknete, auch ihrer gewesen war. 

Und auch jetzt, Minuten nachdem er förmlich explodiert war, bewegte er sich einfach gar nicht. Sie sah ihm an, dass er einfach nur sicher sein wollte, dass sie okay war. Was ein Witz war, denn Skyler war noch nie in ihrem Leben „Okay“ gewesen. 

Doch die Gefühle, die jetzt gerade durch ihre Zellen strömten, waren so weit weg von „nur Okay“ wie Caroline davon entfernt war, Raumfahrttechnik zu verstehen…was wirklich enorm weit weg war! 

In seinen Augen spiegelte sich eine Mischung aus Angst, Hingabe, Staunen und Stolz. Angst davor, zu viel von ihr genommen zu haben, zu weit gegangen zu sein, ihr wehgetan zu haben. Wenn auch nicht körperlich, so doch geistig. 

Hingabe, weil er nie etwas Vergleichbares wie diesen einen Orgasmus mit ihr erlebt hatte. Staunen, wie viel mehr er in ihr sah, als nur die Entspannung gewisser Körperteile…die auch jetzt nicht entspannt waren, und Stolz, weil er genau wusste, dass es ihr erster Höhepunkt gewesen war. Das alles konnte sie in seinem Gesicht lesen. Er war für sie wie ein offenes Buch und er versuchte erst gar nicht, zu verstecken, was er fühlte. Und war das nicht…autsch! 

Mit ihrem Brustkorb stimmte etwas nicht. Viel zu eng für ihr wild pochendes Herz. Verdammt, sie wusste ganz genau, was das bedeutete. Ihre Mutter hatte wie immer recht behalten. Liebe fing mit körperlicher Anziehung an. Sie verliebte sich gerade in diesen abartig phantastischen Hybriden, der ohnehin schon eine lange Geschichte mit ihrer Familie hatte.  Aimeé hatte Klaus damals vor dem endgültigen Aus durch ihren Vater bewahrt und sie könnte ihrer schrecklich intuitiven Mutter niemals genug dafür danken, aber sollte ihr Vater hiervon Wind bekommen, würde ihn nicht mal Aimeé davon abhalten können, fröhlich lächelnd Amok zu laufen. Fuck…!

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