Kapitel 4

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Die Wucht, mit der Skylers Faust auf Klaus’ Mund prallte, ließ ihn vor Überraschung taumeln. Zwei Schritte rückwärts, mehr nicht, aber doch so viel, um Skyler offensichtlich eine kurzzeitige Genugtuung zu verschaffen. Sie erhob ihr freches Kinn noch höher und funkelte ihn belustigt an. Überheblich und stolz stand sie in Kampfhaltung vor ihm und er konnte sich nicht helfen, er wollte sie nur noch mehr deswegen. 

Doch der Schmerz, der in seinem Kopf durch ihren Schlag explodiert war, rückte diesen allmählich wieder gerade. Naja, zumindest hörte wenigstens sein Hirn langsam auf, in seiner Verpackung herumzuschwappen. 

Nicht, dass er es unter anderen Umständen nicht genossen hätte von dieser kleinen Hexe ein wenig vertrimmt zu werden, aber sich mit ihm anzulegen, bevor sie ihm auf die eine oder andere Art Wiedergutmachung in Aussicht gestellt hatte, war für ihn nicht tragbar. 

Oh, aber sie würde bezahlen für das, was sie mit ihm tat. Ihn herauszufordern war an guten Tagen schon dumm genug, aber an Tagen wie den vergangenen, und speziell am heutigen Tag, an dem sein ganzer Körper vor Erregung schmerzte… 

Dumm war ja gar kein Ausdruck!

Und sie alleine hatte seine gegenwärtige Gereiztheit zu verantworten, hatte ihm gezeigt was er wollte –  was sie hatte –, und war ihm dann mit der Faust zuerst ins Gesicht gesprungen. Das würde er augenblicklich unterbinden. Sie würde keine Chance bekommen, ihn noch einmal zu schlagen. 

Obwohl er ihr zu Gute halten musste, dass sie ganz offensichtlich geübt war in dem, was sie mit ihrer Faust und seinen Lippen angestellt hatte. Der Schlag war präzise und so schnell ausgeführt worden, dass er ihn nicht hatte kommen sehen. Ihr Körper war schlank und biegsam wie eine junge Weide, aber doch kraftvoll und trainiert. Sie erinnerte ihn an eine Gepardin, die elegant und grazil ihr Gebiet abschritt, doch im nächsten Moment brutal ihre Beute zu reißen wusste. 

Anturner? Total! Sie hat dich schon wieder eiskalt erwischt Michaelson! 

Die fröhliche kleine Erkenntnis, dass sie ihm weiterhin zusetzte obwohl sie ihn nur einmal berührt hatte, ließ ihm plötzlich seine Haut zu eng werden. Denn das hatte seit ewigen Zeiten niemand mehr geschafft. Ihn etwas fühlen zu lassen, das über Langeweile und Übersättigung hinaus ging. In über eintausend Jahren hatte er jede einzelne Emotion tausendfach gefühlt…und war jeder einzelnen überdrüssig. Es gab nichts Neues oder Aufregendes mehr für ihn, nichts vermochte ihn mehr zu begeistern. Alles womit er sich über Wasser hielt war, anderen Menschen – Wesen, egal welcher Art – Demut vor ihm aufzuzwingen. Er weidete sich an ihrer Angst und ihrer Verzweiflung, wenn er ihre Familien und Freunde wortwörtlich auseinander gerissen hatte. Er hatte sich lange eingeredet, dass er ihre Gefühle in sich aufnehmen könnte um wenigstens etwas zu spüren, aber im tiefsten Innern seines Wesens wusste er, dass er sich schon immer selbst belogen hatte. Hätte er nur ein wenig eher auf diese leise Stimme in seinem Kopf gehört, hätte er Aimeés Ratschläge nur früher befolgt, dann wäre er nicht in dieser Situation, würde nicht Aimeé um Hilfe anbetteln müssen…

Doch was, wenn Skyler es war? Was wenn gerade Damons Tochter die Lösung für sein „Problem“ war. Das würde diesen Hexen ähnlich sehen. Ihn an die einzige Frau auf der Welt binden, die ihn unter gar keinen Umständen würde haben wollen…mehr von ihm wollen würde als Sex… 

Doch warum sonst würde er sich unter ihrem Blick fühlen, als wäre er zum ersten Mal einundzwanzig und die Welt da draußen voller Geheimnisse und Abenteuer. Warum sonst fühlte er sich von ihr angezogen wie von nichts Anderem in seinem langen Leben. Sein Körper hatte längst akzeptiert, dass sie diejenige welche für ihn war, und sein Kopf schloss allmählich zu ihm auf. Er würde bezahlen müssen für alles was er getan hatte, doch wenn seine einzige Chance auf Rettung darin bestand, diese Wildkatze an sein Herz zu binden, bei Odin, dann würde er einfach alles tun, um dieses wunderschöne Geschöpf für sich zu gewinnen, Damons Tochter für sich zu gewinnen.

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