I want 2 feel you

Kapitel 15

Die eigentliche Dusche nahm dann noch mal so viel Zeit in Anspruch, wie Klaus und Skyler fürs „Einsauen“ gebraucht hatten. Sie wurden es einfach nicht müde, den anderen zu berühren, Hände über glatte, seifige Haut gleiten zu lassen, zu küssen und zu schmecken. 

Für Klaus waren diese Empfindungen völlig neu, denn obwohl er auf die Anzahl der Bewohner eines kleinen Staates blicken konnte, mit denen er sein Bett geteilt hatte, so hatte er sich mit niemandem gefühlt wie mit Skyler. 

Und nicht nur, dass sie ihn Dinge fühlen ließ, von denen er wusste, dass sie nur den wenigsten Lebewesen zuteil wurden, auch alles was vor ihr war, war unbedeutend. Es war nur der Weg zu ihr gewesen,– der steinig und gepflastert war mit dem Übelsten, dass sich die Menschheit vorstellen konnte – den er die letzten eintausend Jahre beschritten hatte. 

Oh man, hatte er den Weg zu ihr versaut. Was er alles hätte mit dieser Zeit anfangen können, hätte er nur gewusst was am Ende auf ihn wartete. Er hätte so viel mehr aus sich machen können, hätte sich schleifen und an sich arbeiten können, um für sie perfekt zu sein. Er hätte ihr als eine Art Held begegnen können, der sich unter den Menschen als mysteriöser Heiliger einen Namen gemacht hatte. Er hätte die Macht gehabt, wirklich Gutes mit seiner Kraft und seiner Unsterblichkeit zu verrichten, hätte Kriege abwenden, und in Katastrophenzeiten helfen können. 

Stattdessen hatte er immer nur sich selbst und sein eigenes „Glück“ in Sinn gehabt. Und wie er diesem nachgeeifert war, hatte ihn nur immer unglücklicher werden lassen. 

Wie alt musste man noch gleich werden, bis man als weise galt? Ganz offensichtlich über eintausend Jahre! Gute Arbeit, Mr. Dalai Lama… 

Zu dieser ganzen Scheiße, die er im Laufe der Jahrhunderte mit unschuldigen und völlig unbeteiligten Menschen abgezogen hatte, kam dann noch, dass er sehr persönlich mit Skylers Eltern und ihren Freunden geworden war. 

Zuerst hatte er ihre…umm…Tante Elena ermordet, nur um dann festzustellen, dass es ihm ganz gelegen kam, dass er sie zwar komplett ausgesaugt hatte, aber sie nach wie vor munter unter den Lebenden weilte. 

Doch hatte er es damit gut sein lassen? Nööö, er hatte sie als menschlichen Blutbeutel benutzt, um sich eine total überflüssige Hybridenarmee aufzubauen. Wäre er da gewesen und hätte geholfen Elena zu beschützen, er hätte Freunde gehabt, Anerkennung gefunden, wäre geschätztes Mitglied einer Welt gewesen, in der die Menschen so anders und einzigartig waren wie er. 

Doch stattdessen hatte er gemordet was ihm im Weg war, hatte anderen Lebewesen zum Spaß den freien Willen genommen, hatte so nebenbei ihren Vater mehrmals beinahe umgebracht, ihre Mutter zur Sexsklavin machen wollen und er konnte nicht kochen... Er war der Prince Charming aus der Hölle! 

Doch sie wusste all das, und hatte sich trotzdem für ihn entschieden! 

Aber naja, sie war Damons Tochter, sie konnte ja gar nicht alle Latten am Zaun haben, richtig?

Er zog sie schmunzelnd an sich und atmete den Duft ihrer Haare, denn irgendwann hatten sie es geschafft, sich abzutrocknen, in die Klamotten zu schlüpfen, die Skyler für ihn eingepackt hatte, und sich in die dicken, weißen Lacken des Bettes zu kuscheln, das das einzige Schlafzimmer des Hauses ausstattete. 

Die Nacht war schon so weit fortgeschritten, dass Skyler spontan beschlossen hatte, die Schule am nächsten Tag zu schwänzen. Zwar hatte das Schuljahr erst begonnen, aber sie würde nicht viel verpassen, war dem Stoff schon so weit voraus, dass sie ihren Abschluss auch jetzt sofort mit Schlafentzug und „Übersexung“ machen konnte. 

Obwohl sie mittlerweile wirklich müde und körperlich erschöpft wie noch nie in ihrem Leben war, so wollte sie am liebsten die ganze Nacht wach bleiben, um ja keinen einzigen Eindruck von Klaus…von Nick zu verpassen. Sie lag zufrieden, nein, glücklich in seinem Arm, hatte den Kopf auf seiner nackten Brust und hörte seinem Herzen zu.