I want 2 feel you

Kapitel 6

Skyler war erst ein klitzekleines Bisschen erschrocken über ihre Beichte an ihre Mutter. Immerhin hatte sie die Gedanken nicht so im Kopf wie sie dann über ihre Lippen kamen. Aber selbst wenn mit der Gehirn Lippen-Verbindung irgendwas nicht zu stimmen schien, hatte sie doch die Wahrheit gesagt. Sie war sich nicht bewusst gewesen wie schlimm es war, aber jetzt nachdem sie es laut ausgesprochen hatte, manifestierte sich die Tatsache auch in ihrem Oberstübchen. Sie wollte Klaus. Punkt.

Nach dem Erschrecken kam dann die Entrüstung. Diesmal nicht wegen dem was sie fühlte, sondern wegen der Reaktion ihrer Mutter. Ja, schon, Aimeé war solchen Dingen gegenüber so weit aufgeschlossen wie ein Scheunentor während der Heuernte, aber dass sie begeistert in die Hände klatschte, lachte und ausrief : „Ha, meine Skyler will ’nen Kerl!“, war entschieden zu viel der Begeisterung.

„Mum, sag mal, hast du vergessen wer Klaus ist? Ich meine, du kannst dich erinnern was er dir antun wollte? Wenn es nach ihm ginge, dann wäre ich heute seine Tochter. Hörst du wohl auf dich zu freuen!“

Aimeé musste sich von innen auf die Backen beißen, um ihr Grinsen wenigstens nicht in ein strahlendes Lächeln ausufern zu lassen. „Ich habe nichts vergessen Sky. Komm, leg dich wieder her und lass mich dir etwas über „Mr.AchSoBöse“ erzählen!“

Widerwillig streckte Skyler ihren kraftvollen Körper wieder auf dem Sofa aus. 

Ihre Mutter nestelte sich in einen bequemen Schneidersitz zusammen und strich Skyler dann beruhigend über die Wange. 

„Darf ich dich mit dir selber bekannt machen? Gestatten, Skyler Salvatore, Tochter von Damon Salvatore. 

Dein Vater ist, weiß Gott, kein Heiliger. Er hat Dinge getan, die wahrscheinlich immer unverzeihlich bleiben werden und er hat nur Glück, dass er trotz allem eine Familie hat, die ihn mit allem liebt, was er ist. 

Klaus’ Taten waren oft grausam und brutal, mit nichts zu entschuldigen oder rechtzufertigen. Aber dein Vater hat sich oft ganz genau so verhalten. Ist es bei ihm zu entschuldigen, dass er in einem Anfall blinder Wut Menschen getötet hat? Das wäre ganz schön heuchlerisch Sky.“

„Aber Dad tut das nicht mehr seit er dich hat. Du kannst doch nicht Klaus und Dad miteinender vergleichen!“ Skyler war bestürzt über die offene Verteidigung von Klaus durch ihre Mutter.

„Kann ich nicht? Warum Sky? Nur weil Damon mittlerweile glücklich ist, und den Halt im Leben hat, den er gebraucht hat, macht das nichts ungeschehen. Frag die Familien, die er zerstört hat bevor er uns hatte. Ich wette, sie würden über Damon genau so denken wie du über Klaus. 

Du lebst in einer Welt Sky, in der Richtig und Falsch nicht nur nah beieinander liegen, die Grenzen verschwimmen. Dein Vater, Stefan, Elena, Caroline, sie alle haben getötet. Sie sind Jäger; von der Natur dazu veranlagt. Sie haben gelernt sich zu kontrollieren, weil sie etwas gefunden haben, das für sie wichtiger ist, als die Jagd. Das hat Klaus bis heute nicht geschafft. 

Natürlich bist du abgestoßen vom Gedanken daran, was er deiner Familie antun wollte, aber das ist Familie Maus mit Sicherheit von Familie Katze auch. Und wer von den beiden ist denn besser? Du kannst nicht mit zweierlei Maß messen.“

„Aber darum geht es doch gar nicht Mum. Was ist mit dem Plan, den er mit dir hatte? Du kannst doch nicht jemanden verteidigen, der dich vergewaltigen wollte. Der dich zwingen wollte, seine Kinder auszutragen!“ Skyler wollte sich aufsetzen um ihrer Mutter auf Augenhöhe zu begegnen, besann sich aber doch anders. In Mamas Schoß fühlte sie sich einfach sicherer. Und die Gedanken, die zu denken sie gerade gezwungen wurde, erschreckten sie ziemlich. Sie rückten Klaus tatsächlich in ein anderes Licht.

„Er hat mich gehen lassen Süße. Nie hat er sich mir gegenüber schlecht benommen in der Zeit, in der ich sein…ähm…Gast war. Im Gegenteil. Er war unglaublich zuvorkommend, charmant und höflich. Und er hätte mich vor allem beschützt, was er als gefährlich eingestuft hätte. Ich hab das deinem Vater nie erzählt, aber Klaus bestand bei Tisch immer darauf, dass ich links von ihm sitze. Klaus ist von der alten Schule. Weißt du, was das bedeutet, das links sitzen?“