Kapitel 19

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Skyler saß auf ihrem Bett und betrachtete in Gedanken versunken den Dolch, den sie zu ihrem achtzehnten Geburtstag von Nick geschenkt bekommen hatte, und fragte sich wieder und wieder, wie verdreht das Schicksal doch sein musste, dass sie sich ausgerechnet in diesen einen Mann verlieben konnte, der aller Logik nach tabu sein sollte. Dass er sich die selben Gedanke gemacht hatte, stand außer Frage, ihn musste die Erkenntnis sicherlich genau so hart getroffen haben wie sie. Nichts, aber überhaupt gar nichts hatte jemals dafür gesprochen, dass sie sich auch nur annähern würden. Diese Möglichkeit war eigentlich schon lange Zeit vor ihrer Geburt, ja, wenn man es genau betrachtete schon vor ihres Vaters Geburt zerstört worden. 

Klaus damalige Handlungen waren alle nur auf sein eigenes Selbst konzentriert gewesen – wie er sein unendliches Schicksal gestaltet hatte, hatte nahezu ausnahmslos dazu gedient, die Familie Salvatore gegen sich aufzubringen. Möglicherweise war das unbewusst seinerseits geschehen, unüberlegt ohne das Große, Ganze vor Augen, aber Skyler beschlich eine Ahnung, dass dies alles nicht durch Zufall geschehen war.

Am Anfang waren es nur immer wieder kurze Funken in der Dunkelheit, die kurz aufglommen und sofort wieder verschwanden. Aber viele Funken hinterließen – wenn sie beharrlich und reichlich genug waren – irgendwann einen Schwelbrand. Zwar hatte sich diese gedankliche Pyrotechnik noch nicht in ein Inferno ausgewachsen, aber es reichte, um ihren Kopf zum Rauchen zu bringen. 

Ganz ohne Zweifel war sie für ihn bestimmt. Diese Gewissheit war so fest in ihr verankert wie sie wusste, dass die Meere das Ufer berührten. Dieser Dolch in ihrer Hand sagte ihr, dass auch er sie vor über eintausend Jahren gekannt und auf sie gewartet hatte. Sie konnte sich die Bedeutung dessen nicht schön reden. 

Sie war schon immer Sein gewesen, war aber rund zehn Jahrhunderte nach ihm geboren worden. Er hatte auf sie warten müssen und das war ihm nur möglich gewesen, weil er wurde was er war. 

Die Verbindung zwischen ihm und ihr ging so viel tiefer, dass zur Vollendung des kosmischen Plans ein unsterbliches Wesen geschaffen werden musste, um zu garantieren, dass er an seinem Bestimmungsort ankommen würde. Bei ihr, in ihren Armen, in ihrem Herzen. Wenn sie ihm also vorher bestimmt war – woran sie nicht länger zweifelte –, dann war es ihm ebenso vorher bestimmt gewesen, ein Vampir zu werden. Warum sonst hätte seine Mutter Esther auch ihn wandeln sollen. Sie hatte die Rasse der Vampire geschaffen, um ihre Familie vor den benachbarten Werwölfen zu schützen. Nick aber war von Geburt an ein Werwolf gewesen, er hätte diesen Schutz nicht nötig gehabt, doch sie hatte ihn trotz Allem auch gewandelt. Warum? Warum, wenn nicht zur Erfüllung höherer Absichten?

Und dann hatte Esther alles getan um ihn wieder zu vernichten. 

Doch das war sicherlich nicht alles, was Esther mit dem Verlauf seines unabwendbaren Schicksals angestellt hatte. Es war für Skyler nicht greifbar, nichts Substanzielles und doch ganz fest unter ihrer Haut manifestiert. 

Ester hatte auch alles getan um ihn so zu manipulieren, dass Skyler ihn hassen musste, wenn sie ihn treffen würde. Sein und ihr Leben war einfach viel zu häufig miteinander verworren und alle Entscheidungen die er getroffen hatte, die unweigerlich dazu geführt hatten Katherine und damit Elena und damit ihre Familie zu verletzten, waren viel zu auffällig, um sie als Zufall abzutun. Noch auffälliger war, dass jedes mal, wenn er in das Familienschicksal eingegriffen hatte, es etwas mit dem Werwolffluch zu tun gehabt hatte. Dem Fluch, den – mal wieder – seine Mutter über ihn verhängt hatte. Esther hatte nicht gewollt, dass Nick Skyler fand! Wa-fucking-rum???

Das alles machte überhaupt keinen Sinn, war so unverständlich und wirr, aber dennoch wusste Skyler intuitiv, dass wenn sie es schaffte, die einzelnen Stücke zusammenzusetzen, ihr das vollendete Bild nicht gefallen würde. 

I want 2 feel youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt